Demo gegen Ostspange: Die Biwo war wieder unterwegs

6.9.2020, 16:41 Uhr
Die junge Generation geht voran: Die Teilnehmer des Protestmarsches demonstrierten am Sonntag gegen die geplante Süd- und Ostumgehung Forchheims.

© Philipp Rothenbacher Die junge Generation geht voran: Die Teilnehmer des Protestmarsches demonstrierten am Sonntag gegen die geplante Süd- und Ostumgehung Forchheims.

Am Ende gab es dort eine Kundgebung, auf der auch die Kreisrätin und Bundestagsabgeordnete Lisa Badum (Grüne) sprach.

Es war der erste Demo-Zug seit dem Tod Heinrich Kattenbecks im Februar, der die Biwo als Vorstand über viele Jahre prägte. „Sein Tod war eine tiefe Zäsur“, so Badum. „Jetzt beginnt sich die Biwo wieder neu aufzustellen.“ Ein Anfang, den die Jugendgruppe, die „Junge Biwo“ rund um deren Gründer Ilja Eger, mit der Organisation des Zuges gemacht habe.

Badum hoffte auch auf andere Mehrheitsverhältnisse nach der kommenden Bundestagswahl – „um diese Trasse aus dem Bundesverkehrswegeplan streichen zu können“.

Noch bevor die Demonstranten loszogen, zeichnete sich ab, dass es aus politischer Sicht eine eher einfarbige Sache werden würde: Nicht-grüne Polit-Prominenz – wie Umweltminister Thorsten Glauber (FW) oder Forchheims Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) oder Bürgermeister Udo Schönfelder (CSU) – war zwar eingeladen, blieb aber der Veranstaltung fern. Dass der Umweltminister aus Pinzberg nicht kam, fand Badum schade. „Ich würde mir von Herrn Glauber wünschen, dass er sich endlich klar und öffentlich gegen die Monstertrasse ausspricht.“ Als Umweltminister sei er „das Zünglein an der Waage“, so Badum.

Es überwog folglich die Zahl der FGL- und Grünen-Mitglieder sowie der Vertreter des Bundes Naturschutz (BN). Zur Abschlusskundgebung schauten Forchheims SPD-Fraktionschef Reiner Büttner sowie der Ebermannstädter NLE-Rat (und BN-Ortsgruppenchef) Christian Kiehr vorbei. Daneben: Menschen wie Herbert Saam, der aus Heroldsbach zum Kersbacher Kreisel gekommen war. „Weil ich ganz einfach keine Autobahn möchte, die den ganzen östlichen Transitverkehr durch das Wiesenttal bringt“, sagte Saam. Würde der Ausbau der Trasse als Lückenschluss zwischen A3 und A9 kommen, wäre „über kurz oder lang“ auch seine Heimatgemeinde davon betroffen, so der Heroldsbacher.

Ähnlich sah es Rosemarie Zöbelein aus Hallerndorf, die meinte: „Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten.“ Mit der malerischen Sicht auf das Walberla wäre es durch eine große Trasse vorbei, sagte sie. „Und wir erleben als Hallerndorfer ja tagtäglich, was eine Umgehungsstraße bedeutet, wenn frühmorgens die Amazon-Laster anrollen.“

Am Pinzberger Bahnhof erzählte FGL-Stadträtin Edith Fießer: „Als ich gerade hierher unterwegs war: Verkehr, Verkehr, Verkehr. Da frage ich mich: Wie viel Tourismus verträgt denn die Fränkische noch?“ Die geplante Ostspange, meinte Fießer, „die brauchen wir schon dreimal nicht – nur damit noch mehr Autos und Leute hergeschaufelt werden“. Hinzu kämen die Begleiterscheinungen einer solchen Trasse, „wie Tankstellen, Gewerbegebiete, Abfall“. Sie freue sich zwar über die anwesenden Teilnehmer des Protestmarsches, allerdings: „Es müssten natürlich noch viel mehr sein.“

Innerhalb der FGL habe man darüber gesprochen, ob man die anderen Stadtratsfraktionen zu einer gemeinsamen Ablehnung der Trasse bewegen könnte. „Aber dafür ist nach unserer Einschätzung zurzeit höchstens ein Viertel der Kollegen zu gewinnen. Das reicht nicht“, so Fießer.

PHILIPP ROTHENBACHER

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