Der Druck auf den oberfränkischen Arbeitsmarkt nimmt zu

22.5.2020, 17:00 Uhr
Der Druck auf den oberfränkischen Arbeitsmarkt nimmt zu

© Ralf Rödel

In der Mai-Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth bricht der IHK-Konjunkturklimaindex ein, verliert 35 Punkte und liegt nun nur noch bei 79 Zählern. "Viele Unternehmen sind unmittelbar von den Beschränkungen betroffen und die Umfrage ist von tiefer Unsicherheit geprägt. Das führt nicht nur zu schlechten Bewertungen der aktuellen Geschäftslage, sondern auch zu pessimistischen Erwartungen an die kommenden Monate", erläutert IHK-Präsidentin Sonja Weigand und ergänzt: "Einen vergleichbaren Einbruch der IHK-Konjunkturwerte gab es zuletzt in den Hochphasen der Bankenkrise Anfang des Jahres 2009."

"Die Weltwirtschaft steht erheblich unter Druck, in vielen Ländern gelten nach wie vor Beschränkungen und auch die oberfränkischen Betriebe können sich von dieser Entwicklung nicht abkoppeln", betont IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner.

Die eigene Geschäftslage werde in den Unternehmen so negativ wie selten zuvor beurteilt. Die Branchen und Unternehmen seien von den Auswirkungen der Corona-Pandemie jedoch sehr unterschiedlich betroffen, heißt es in einer Pressemitteilung. 44 Prozent der Befragten stufen die aktuelle Geschäftslage als schlecht ein. Immerhin noch ein knappes Viertel der Betriebe (23 Prozent) berichtet dagegen von einer guten Geschäftslage. 33 Prozent nennen die eigene Situation befriedigend.

Als einzige Branche kann der Bausektor das positive Niveau der vergangenen Jahre halten, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Relativ ausgeglichen wird die Lage im Dienstleistungssektor bewertet.

Dagegen hat sich die Stimmungslage in Handel, Industrie und vor allem im Tourismus zum Teil dramatisch verschlechtert. Ein Grund mag der Zeitpunkt der Befragung Mitte Mai sein, als vielfach noch starke Beschränkungen galten und das Gastgewerbe komplett geschlossen war.

In allen Branchen und damit auch im Gesamtergebnis wird eine Verschlechterung der Geschäftslage erwartet. Die negative Einschätzung zieht sich durch alle Branchen.

"Erst die Entwicklung der kommenden Monate wird zeigen, ob die Krise den Wirtschaftsstandort nachhaltig erschüttert oder ob nach dem Schock die Zuversicht und damit der Erfolg zurückkehrt", so IHK-Präsidentin Sonja Weigand.

Auch der Blick auf die geplante Beschäftigtenentwicklung mache das konjunkturelle Stimmungstief der befragten Betriebe deutlich, heißt es aus Bayreuth. Alle Branchen rechnen im Saldo mit einem reduzierten Personalbestand, allen voran der Tourismus und das verarbeitende Gewerbe.

"Durch die Corona-Krise nimmt auch der Druck auf den Arbeitsmarkt zu. Gerade deshalb müssen die Unternehmen in die Lage versetzt werden, die Krisenzeit zu überstehen, ohne in großem Umfang Personal abzubauen. Das staatliche Gesamtpaket aus Kurzarbeiterregelung, Soforthilfen, Steuererleichterungen und Kreditprogrammen leistet dazu einen wesentlichen Beitrag. Für den Neustart aller Unternehmen reicht das allerdings nicht", so Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner.

Keine Kommentare