Der Rock schwingt auf Kommando

27.8.2014, 19:16 Uhr
Der Rock schwingt auf Kommando

© Kummer

Wie war das? Was hat der Mann im roten Hemd am Mikro gerade da auf Englisch gesagt? Leicht verständlich ist es nicht gerade. Zumindest Wortfetzen wie „Boys to the right“, „Ladies straight“ oder „Just the centers“ sind aus seinen Ansagen zu entnehmen.

Die Leute auf der Tanzfläche aber scheinen ihn bestens zu verstehen. Kaum hat der Mann im roten Hemd – man nennt ihn Caller – eine neue Anweisung gegeben, kommen die Tänzerinnen und Tänzer im Rahmen ihres Vierecks in eine neue Figur. Dabei schreiten die jeweils vier Männer und Frauen voran, drehen oder wechseln ihre Tanzpartner, ändern die Richtung. Hin und wieder bilden sie sogar ein Spalier, was fast schon an eine Polonaise erinnert.

„So ist das halt beim Square Dance“, sagt ein junger Mann mit lässigem Bart, stylischer Gelfrisur und hippen Hosenträgern. Gerade hat er noch selber mitgetanzt, jetzt gönnt er sich ein kühles Bier. Auf seiner Brust klebt ein Namensschild. Rick ist darauf zu lesen. Gekleidet ist Rick wie die 25 anderen Männer, die mit ihren Partnerinnen auf Einladung der Forchheimer Dancing Trouts auf den Winterbauer-Keller gekommen sind: Dunkle Jeans und ein grob gemustertes Karo-Hemd. Eines allerdings fällt auf. Er ist mit 30 Jahren deutlich jünger als die anderen.

Stören tut sich Rick daran nicht. Im Gegenteil. Das Tanzen in der Gemeinschaft gefällt ihm sehr. „Es ist auch sehr einfach zu lernen.“ Angesteckt mit dem Tanz-Virus habe er sich bei seiner Freundin. „Sie hat das schon viele Jahre gemacht. Da dacht ich mir, ich probier es auch einmal aus.“

Was Rick gefällt, ist auch die Musik. „Es ist nicht immer nur klassische Western-Musik. Es gibt auch moderne Titel aus den Charts.“ Wie zum Beweis legt der Caller prompt den Titel „We No Speak Americano“ auf, der 2012 in den Hitlisten mitmischte.

„Wir haben auch schon zu ,Highway to Hell’ von AC/DC getanzt“, sagt Günter. Günter von den Bamberg Cornhusker. Der Einladung der Forchheimer Dancing Trouts ist er sehr gerne gefolgt. Besonders die Freundlichkeit, mit der sich Square Dancer gegenseitig aufnehmen, gefalle ihm sehr, verrät der 53-Jährige. Einmal sei er beruflich in Chemnitz gewesen und habe dort spontan bei einem dortigen Square-Dance-Verein vorbeigeschaut. „Ganz selbstverständlich durfte ich dort mitmachen.“

Wo Square Dance herkommt, weiß Maximilian Reiner am besten. „Es ist ein Volkstanz aus den USA“, erklärt der Präsident der Forchheimer Dancing Trouts. Sein Ursprung aber liege in Frankreich und Großbritannien. Viele Tanzfiguren basierten auf den traditionellen Tänzen der Auswanderer. Die amerikanischen Soldaten brachten den Square Dance 1945 nach Deutschland.

„Uns geht es hier nicht um Wettkampf, sondern um Spaß, Geselligkeit und die Lust am Bewegen“, erklärt Reiner den Sinn. Auch Neulinge sind bei den Dancing Trouts – was soviel wie „tanzende Forellen“ heißt — gern gesehen. Das Grundprogramm bestehe aus 69 Figuren. „Ein Anfänger braucht etwa neun Monate, um es zu erlernen“, so Reiners. „Aber das Lernen ist leicht, weil immer alles wiederholt wird.“ Scheu braucht also niemand zu haben.

Die Dancings Trouts treffen sich jeden Dienstag von 19 bis 22 Uhr im Sportheim SV Buckenhofen. Schnuppertermine: 16., 23., und 30. September ab 19 Uhr. Maximilian Reiner, Telefon (0 91 94) 72 25 43, E-Mail: president@dancing-trouts.de

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