Der Wahlverlierer wird auch nicht zum 2. Bürgermeister gewählt

18.5.2020, 16:32 Uhr
Der Wahlverlierer wird auch nicht zum 2. Bürgermeister gewählt

© Foto: Pauline Lindner

Anschließend übergab Edgar Büttner (SPD), der scheidende Bürgermeister, dem neuen die Amtskette. Büttner gehört als Mitglied auch dem aktuellen Rat an.

"Als gläubiger Christ", so Bentzel, bat er um Kraft und Beistand für sein Amt. Er verband dies mit der Bitte an die Bürger "mit Maß und Verstand die Lockerungen zu genießen", aber auch die Regeln einzuhalten. Er listete die vielen geplanten Projekte auf, hielt aber eine Priorisierung für notwendig. Der Gemeinderat müsse entscheiden, was zuerst in Angriff genommen werde.

Bentzel vereidigte einzeln die neu gewählten Ratsmitglieder: Edgar Büttner (SPD), Annedore Strnad und Martin Langmar (beide CSU), Tobias Gügel von den Jungen Bürgern und Anne Mauser von den Freien Wählern Oesdorf. Als Zweiter Bürgermeister wurde der bisherige Dritte Jürgen Schleicher (JB) vorgeschlagen. Die Jungen Bürger sind mit vier Vertretern eine ebenso starke Fraktion wie die CSU. Schleicher selbst hatte als Bürgermeister kandidiert, war aber vor der Stichwahl ausgeschieden. Die Freien Wähler Oesdorf schlugen Peter Münch vor, er war Bentzel in der Stichwahl unterlegen.

Nur vier Stimmen

Münch gab eine Erklärung ab, wonach es für viele Bürger selbstverständlich gewesen sei, dass er nach dem Forchheimer Modell Stellvertreter würde, ohne zu wissen, dass die Stellvertreter vom Gemeinderat und nicht direkt gewählt würden. Beim Wahlgang erhielt Schleicher 16 Stimmen, Münch vier und ein Stimmzettel war ungültig, da leer.

Als Dritte Bürgermeisterin wurde nur Inge Piroth (FW Heroldsbach) vorgeschlagen. Auf sie entfielen 15 Stimmen, die anderen Stimmzettel nannten andere Ratsmitglieder oder waren leer. Als weiterer Stellvertreter wurde Georg Schmitt als Dienstältester (30 Jahre) bestimmt. Alle drei Bürgermeister wurden zu Standesbeamten für Eheschließungen bestellt.

Ratsneuling Anne Mauser (FWOe) hatte einige Fragen zur Geschäftsordnung, die sich der neue Rat für die kommende Periode gab. Ihr missfiel die vom Gemeindetag favorisierte Lösung, die Niederschriften aus nichtöffentlicher Sitzung während der folgenden zu lesen und sie, wenn es keinen Widerspruch gibt, als gebilligt anzusehen: "Wie kann ich gleichzeitig lesen und der Sitzung folgen?" Als Lösung schlug Bentzel einen Lesezeitraum vor der eigentlichen Themenbehandlung vor.

Rathaus nicht verlassen

Wie Hauptamtsleiter Sebastian Kramer ausführte, sollen Protokolle über nichtöffentliche Sitzungen das Rathaus nicht verlassen.

So wolle man aus Datenschutzgründen einen unbefugten Umlauf verhindern. Damit alle Ratsmitglieder den Inhalt von Ausschusssitzungen erfahren können, werden die Niederschriften der öffentlichen Teile von Ausschusssitzungen wie von Gesamtberatungen im Amtsblatt veröffentlicht und den Räten zugesandt. Vermutlich über ein Ratsinformationssystem. Die Handhabung im einzelnen will Bentzel mit dem Vorgehen des Landkreises/Kreistages abstimmen.

Den Abschluss des öffentlichen Teils der Sitzung bildete die Verabschiedung von Edgar Büttner als Bürgermeister. Einstimmig erkannte ihm das Ratsgremium den Titel Altbürgermeister zu. Bentzel stellte in seiner Laudatio für Büttner ein originelles Rechenexempel an. Zwölf Jahre seines Lebens habe Büttner der Gemeinde und den Bürgern gewidmet. Mit Biss sei er daran geblieben, Fördermittel zu akquirieren. 5,3 Millionen Euro seien schon geflossen; mit den noch ausstehenden summiere sich das auf 6,7 Millionen Euro. Zwölf Dienstjahre ergeben gut sechs Millionen Arbeitsminuten, hat Bentzel errechnet und schließt daraus: "Jede Minute Amtszeit war ein Euro an Fördermitteln; ich glaube, das ist eine außergewöhnliche Leistung."

"Mit Doppelschweif"

Als Abschiedsgabe erhielt Büttner denn auch den "Doppellöwen mit Doppelschweif" (Büttner). Heroldsbach pflegt scheidenden Ratsmitgliedern einen Porzellanlöwen mit dem Gemeindewappen zu überreichen. Schulleiter Peter Walter schloss sich für den Schulverband den Abschiedsworten an. Büttner dankte allen Mitarbeitern und Verantwortlichen und wies darauf hin: "Ein Bürgermeister kann nur anstoßen."

Folgende Ausschussbesetzungen wurden festgelegt:

Im Haupt-, Personal- und Finanzausschuss sitzen für die CSU Martin Langmar und Thorsten Neubauer, für die JB Jürgen Schleicher und Pia Heidl, für die FWOe Peter Münch, für die SPD Stephan Büttner und für die FW Klaus Ponner sowie Jasmin Frank für die Ausschussgemeinschaft (Frauen/WG Poppendorf).

Der Bau-, Strom- und Umweltausschuss besteht aus Martin Langmar und Thorsten Neubauer (CSU), Jürgen Schleicher und Tobias Gügel (JB), Eugen Gößwein (FWOe), Elfie Sesser (SPD), Michael Hümmer (FW) und Georg Schmitt (Frauen/WG Poppendorf).

Dem Kultur-, Jugend-, Senioren und Sportausschuss gehören an Astrid Häfner (CSU), Julia Brütting (JB), Anne Mauser (FWOe), Edgar Büttner (SPD), Klaus Ponner (FW) und Georg Schmitt.

Der Rechnungsprüfungsausschuss besteht aus Martin Langmar, Pia Heidl, Peter Münch, Edgar Büttner, Inge Piroth und Jasmin Frank (Vorsitzende).

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