Designerin verleiht Forchheimer Engeln Flügel

26.11.2015, 18:52 Uhr
Designerin verleiht Forchheimer Engeln Flügel

© Ralf Rödel

Eigentlich hätte Silke Kallweit-Lorber die fehlenden Federn auf den Pappflügeln ersetzen sollen. Schon seit Jahren werden die Flügel immer wieder notdürftig geflickt. „Aber das lohnt sich wirklich nicht mehr und deshalb habe ich vorgeschlagen, neue Flügel aus Stoff zu nähen.“

Kallweit-Lorber hat bereits dafür gesorgt, dass die Engel seit 2013 in modernen Mantelkleidern mit goldenem Schal ihre Auftritte bestreiten. Auch ihr Flügel-Entwurf gefiel der Stadt und nun sitzt sie in ihrem Atelier und legt die Schablone auf den golden glänzenden Polyesterstoff. „Der ist waschbar, robust und sieht trotzdem edel aus.“ Befestigt wird der Flügel am Engel-Mantel per Klettverschluss. Das Innenleben besteht aus relativ festem Schaumstoff, der normalerweise als Sitzpolster verwendet wird.

Erste Kundin: Barbie

Schon im Kindergarten entwarf die 38-Jährige für ihre Barbiepuppen Kleider. Ihre Barbie-Kollektion findet bereits einen Absatzmarkt: die Mitschülerinnen. Mama Inge Kallweit, selbst passionierte Hobby-Näherin, erkennt das Talent der Tochter und fördert es. „Mit zwölf Jahren hat sie mir eine echte Pfaff-Nähmaschine geschenkt. Die nutze ich zum Teil heute noch.“

Designerin verleiht Forchheimer Engeln Flügel

© Rald Rödel

Nicht nur für die Barbie-Puppe schneidert Kallweit-Lorber in jungen Jahren, sie näht für sich selbst und sogar Models tragen ihre Outfits. Zum Beispiel bei den Modenschauen der Boutique Konrad Herzings in der Jahnhalle.

Aus Schühchen werden Renner

Die junge Frau aus Neuses ist auf dem Sprung ins Modebusiness. Und will doch noch nicht abheben. Sie absolviert eine Ausbildung als Schauwerbegestalterin, wird Angestellte einer der großen Kaufhaus-Konzerne und steigt dort zur Teamleiterin auf.

Als ihr Sohn Rocco geboren wird, näht sie ihm Schühchen, die auch der Bekanntenkreis haben will. Kallweit-Lorber nutzt die Elternzeit, um sich im erlaubten Maß selbstständig zu machen: Das Atelier „Lorocco“ in Forchheim erblickt das Licht der Welt. Zu den Schuhen gesellen sich bald Taschen, dann kommt der Engelskostüm-Auftrag der Stadt angeflogen; sie erweitert ihr Angebot um Dirndl und mehr.

Zweite Chance nutzen

Inzwischen steht die zweifache Mutter (2012 Tochter Romy) erneut am Karriere-Scheideweg. Die zweite Chance will sie nutzen. Im Oktober hat die Ausbildung zur Modedesignerin begonnen. „Das Schneidern begeistert mich einfach. Und ich will, dass alles perfekt ist und zusammenpasst.“

Schon allein deswegen ist es ihr eine Freude, die Engelsflügel zu nähen und der Stadt zu schenken. Zusammen mit dem Mantelkleid sollen sie eine harmonische Gesamterscheinung ergeben.

 

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