Die FFW Reuth ist jünger als gedacht

14.10.2019, 16:52 Uhr
Die FFW Reuth ist jünger als gedacht

© Foto: Heidi Amon

Doch apropos Jubiläumsjahr: Da ging der Festlichkeit eine amüsante Episode voraus, die nach Schirmherr Ulm fast ein "Reuther Stückla" hätte sein können. Denn was sollte denn nun gefeiert werden: 140 oder 150 Jahre? Für die Reuther Wehr stand fest: 140 Jahre. So stand es in der Chronik. Die Gründung im Jahr 1878 war jedenfalls bestens dokumentiert. Doch in der "Brandwacht", dem offiziellen Feuerwehrmagazin, stand als Gründungsjahr 1868 und der Landesfeuerwehrverband gratulierte daraufhin natürlich zum 150-Jährigen. Auch Landrat Ulm ließ ein Fahnenband mit der Zahl 150 anfertigen.

Irrtum aufgedeckt

Rechtzeitig zum Fest wurde jedoch glücklicherweise der Irrtum aufgedeckt. Vor einigen Jahrzehnten hatte sich nämlich in die Gründerliste ein Schreibfehler eingeschlichen. Also: Die Freiwillige Feuerwehr ist tatsächlich erst 140 Jahre alt beziehungsweise inzwischen sogar 141. Nun ließ auch Schirmherr Ulm kurzerhand ein neues Fahnenband sticken. "Damit sind die Reuther die einzige Feuerwehr im Landkreis, die zum 140. Jubiläum ein Fahnenband als Geschenk bekommt", so ein launiger Schirmherr beim Anheften des Banners.

Der Verstorbenen gedacht

Der Auftakt für das Feuerwehrjubiläum war eine feierliche Kranzniederlegung mit Gedenken an die verstorbenen Mitglieder. Musikalisch umrahmt vom Männerchor "Eintracht Reuth" und den Weilersbacher Musikanten. Mit dabei waren die Kameraden aus dem Bayerischen Wald, die aus Ratzing angereist waren und zu denen die Reuther Feuerwehrler eine enge Freundschaft pflegen.

Vielfältiges Lob, Anerkennung und Dank für die hervorragende Arbeit prägten den Festakt im Festzelt am Feuerwehrgelände. Vorsitzender Stefan Hönig konnte dazu eine Reihe von Festgästen aus Politik, Kirche, Gesellschaft, der großen Feuerwehrfamilie und nicht zuletzt zahlreiche Reuther Bürger willkommen heißen.

Von Schirmherr Ulm, der der Reuther Wehr schon vor seiner Wahl zum Landrat seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden war, wurde die ausgezeichnete Zusammenarbeit hervorgehoben. Udo Schönfelder (CSU), der für den erkrankten Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) die Grüße der Stadt Forchheim übermittelte, unterstrich den hohen Stellenwert einer ehrenamtlichen Feuerwehr, der von der Gesellschaft gar nicht hoch genug geschätzt werden könne.

Anerkennung zollte er ebenso dem freundschaftlichen Miteinander der Forchheimer Stadtwehren. All dem Gesagten schloss sich Kreisbrandrat Oliver Flake namens der Feuerwehrführung an. Am Rednerpult standen ebenfalls die Sprecher der Patenwehren aus Schlaifhausen, Thurn, Weilersbach und Buckenhofen sowie aus dem Partnerort Ratzing. Außerdem Christian Wilfing vom THW Forchheim und Heidelinde Vasold, die für die Reuther Ortsvereine sprach. Zuletzt sprachen die beiden Mitglieder des Landtags Michael Hofmann (CSU) und Sebastian Körber (FDP) Grußworte und Gratulationen.

Nach dem Abendessen stellten einige Feuerwehrler in einem lockeren Gespräch in fränkischer Mundart den Lauf der Reuther Feuerwehrgeschichte vor. Und zwar angefangen von der Gründung im Jahr 1878, dem Feuerwehrdasein während des 1. und 2. Weltkrieges, von der Einweihung des Feuerwehrhauses 1985, vom Feuerwehrhaus-Anbau 2002 bis 2004, von den Feuerwehrjubiläen mit dem Bezirksfeuerwehrtag zum 125. Gründungsfest 2004, von der Fahnenweihe 1959 über Fahrzeuganschaffungen und Geselligkeiten spannte sich der Bogen der Geschehnisse bis zum Heute, in dem die Jubelwehr nach wie vor jedenfalls schlagkräftig geblieben ist, mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz für das Gemeinwohl sorgt, aber auch die Geselligkeit und Unterstützung des Reuther Lebens pflegt. Eine Chronik, die tief in die Historie eintaucht, liegt noch vom 125-jährigen Jubiläum 2004 vor, die von Liselotte Schmitt erstellt wurde. Doch: kein Jubelfest ohne Ehrungen. In einem großen Reigen wurden 19 Mitglieder ausgezeichnet: Drei für 60 Jahre, fünf für 50 Jahre, eines für 40 und zehn für 25 Jahre. Sieben Feuerwehrler wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Ehre für Schuster

Eine hohe Ehre wurde einem "Feuerwehrler aus Leidenschaft" zuteil, dem dritten Vorsitzenden Thomas Schuster. Für seine "großartigen Verdienste um das Feuerwehrwesen" überreichten Schirmherr Ulm und Kreisbrandrat Flake das "Feuerwehr-Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes Forchheim".

Ein weiterer Höhepunkt war noch die Enthüllung des neuen Kameradschaftsbildes. Mit Stimmungsmusik von Christian Schmidt klang das Reuther Feuerwehrjubiläum aus, bei dem immer wieder deutlich wurde, wie sehr Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit die Reuther Wehr schon seit Generationen zusammenhält. Denn voller Überzeugung und Idealismus, mit Hilfsbereitschaft und Disziplin setzen sich diese Männer und Frauen für die Allgemeinheit ein.

Keine Kommentare