Die Kultur in Forchheim hängt nicht mehr in der Luft

13.9.2020, 08:00 Uhr
Die Kultur in Forchheim hängt nicht mehr in der Luft

© Archivfoto: Ralf Rödel

Doch dahinter soll mehr stecken, für Forchheim, seine Bürger und Gäste. Oder wie es Bürgermeisterin Annette Prechtel (FGL) zusammenfasste: "Wir wollen Kulturschaffende, gerade auch ehrenamtliche Träger, vernetzen und bei ihrer Arbeit unterstützen. Wollen als Stadt wirklich da sein, damit Kultur wirklich stattfinden kann." 

Das wird die Aufgabe der neuen Leitung des Kulturamtes sein, die weitere drei Vollzeitstellen und eine Teilzeitstelle zur Seite gestellt bekommt, um die Kultur in der Stadt nach vorne zu bringen. "Die Kulturszene bekommt einen neuen, positiven Schub", sagte Prechtel voraus. "Wir sind überzeugt, dass es gut wird. Wir können die bevorstehende Geburt verkünden". Den Geburtstermin bekannt gegeben, hat Prechtel in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses des Stadtrates.

Die Kultur-Bibel der Stadt

Die Geburt selbst wird wohl keine schwierige werden, denn für die ausgeschriebene Stelle seien mehrere vielversprechende Bewerbungen eingegangen, so Prechtel. Nach einer ersten Runde von Bewerbungsgesprächen entscheiden die Stadträte im Oktober über die endgültige Besetzung. Der Leiter oder die Leiterin kümmert sich um die Kulturszene in der Stadt und schreibt den Kulturentwicklungsplan fort. Es ist die 65 Seiten starke Kultur-Bibel für Forchheim.

Über eineinhalb Jahre (2018/2019) haben sich Vertreter der Kulturszene der Stadt hierfür zusammengesetzt und erarbeitet, was es braucht, um das Kulturleben in Forchheim auf ein Niveau anzuheben, das einem Oberzentrum entspricht. 

Die Mängel sind deutlich geworden. Die größten ausgemachten Probleme: Es fehlen Räume für Kulturveranstaltungen wie für Kulturschaffende, um sich auszutauschen und zu proben (Bands, Theater), vor allem in der Zwischenzeit bis das Rathaus und das Kolpingshaus zu einem Kulturort umgebaut sind. Zudem fehlt es an einer gemeinsamen Vermarktung des Kulturangebotes, an einer finanziellen Unterstützung (Kulturförderung). Damit keiner der Kulturschaffenden – von Vereinen bis hin zu privaten Gruppen – als Einzelkämpfer unterwegs sein muss, wurde der Schrei nach einer koordinierten städtischen Stelle, einem "gestaltenden Kulturreferat" laut.

Dafür stellt die Stadt ihre interne Verwaltung auf den Kopf. Die städtische Arbeit wird künftig auf sechs Referate verteilt sein. "Referat 4" ist das neue. Kultur und Gesellschaft wird es heißen. Unter diesem Dach findet sich das Kulturamt wieder. Ferner das Pfalzmuseum und Stadtarchiv, die Stadtbücherei (als künftig neues Amt), der Bereich Jugend, Bildung, Sport und Soziales wie auch der Bereich Veranstaltungen. Auch das Kolpingshaus soll in dieser Struktur einmal zu Hause sein, sobald es der Stadt als Kulturstätte zur Verfügung steht. Das Haus ist im Moment gesperrt, weil unter anderem die Deckenbalken durch Schädlingsbefall stark in Mitleidenschaft gezogen wurden und die Statik gefährdet ist. 

"Es erfüllt mein Herz mit Freude. Wir haben jahrelang dicke Bretter gebohrt, heute ist ein großer Tag", freute sich Manfred Hümmer (FW) über das neue Referat und Amt, das schon im Oktober an den Start gehen soll. Dass es eine neue Struktur brauche, habe die CSU in der Vergangenheit mehrfach angemahnt, sagte Josua Flierl (CSU), "weil manche Dinge nicht so effizient gelaufen sind, wie sie hätten laufen können".

"Dass ich das miterleben darf"

Mit dem Amt Veranstaltungen im neuen Referat will die Stadt den Bürgern für die Organisation ebenfalls einen zentralen Ansprechpartner zur Verfügung stellen. Prechtel brachte einen so genanten "Veranstaltungsmeister" für die Stadt ins Spiel, dessen Hauptaufgabe es sein könnte, Feste gemäß den Sicherheitsbestimmungen zu organisieren.

Das neue Kulturreferat werde eines der großen Referate in der Stadtverwaltung sein, hieß es. Das erfüllte Gerhard Meixner (FGL) mit Freude: "Dass ich das miterleben darf. Ich habe versucht, zu einer Zeit Kultur in die Stadt zu bringen, da war von der Kulturwüste Forchheim noch die Rede. Jetzt entwickelt sich die Stadt zu einem artenreichen Biotop." 

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