Die Norma-Filiale in Hausen ist Geschichte

27.2.2021, 10:03 Uhr
Die Norma-Filiale in Hausen ist ab heute Abend Geschichte.

© Pauline Lindner Die Norma-Filiale in Hausen ist ab heute Abend Geschichte.

Ab heute Abend um 20 Uhr ist die Filiale des Discounters Norma in Hausen geschlossen. Viele Kunden waren in den letzten Tagen erstaunt und auch enttäuscht, als ein rotes Plakat an der Kasse die plötzliche Schließung ankündigte.

Allerdings war es schon während der Bauzeit der Norma-Filiale am Kersbacher Bahnhof Ortsgespräch in Hausen, dass die ältere Filiale wohl schließen werde, wenn das neue Haus eröffnet ist. Damals verneinte Mirco Schrameyer diese Vermutung, der für das Unternehmen sprach.

"Darf keine Äußerung abgeben"

Warum schließt die Hausener Filiale nun doch? "Dazu darf ich keine Äußerung abgeben", sagt jetzt Sven Wohnsland, der Nachfolger von Schrameyer. Auf dem roten Plakat sind drei nahegelegene Filialen aufgelistet: Baiersdorf, Röttenbach und eben Kersbach. Nicht erwähnt ist die Filiale in Forchheim-Burk, die für die Hausener und die Heroldsbacher näher liegt als der Standort im Röttenbacher Süden.

Dazu erklärte Wohnsland, dass Norma seine Filialen zu Verkaufszentren zusammenfasse. Burk gehöre zu einem anderen Zentrum als Hausen und "die Burker Filiale wird nicht geschlossen." Er wisse sehr wohl, dass die Wege aus dem Hirtenbachtal weitaus häufiger nach Forchheim als nach Westen führen, also eher die Burker Filiale angesteuert wird, so Wohnsland. Er wollte deswegen auch die Kundeninformation im Laden ergänzen lassen.

Nahversorgungslücke entsteht

In dem Versorgungsgebiet Hausen-Heroldsbach mit gut 9000 Einwohnern entsteht so oder so eine Lücke in der Nahversorgung. In Heroldsbach gibt es eine Niederlassung des Discounters Netto. Innerhalb der Hausener Wohnbebauung ist der Vollsortimenter Saam ansässig und im Gewerbegebiet am Kreisverkehr an der B 470 hat sich Lidl angesiedelt.

Der Pilatus-Campus mit seinen Geschäften ist aber zwei Kilometer vom Hausener Zentrum entfernt und die Anbindung für Fußgänger und Radfahrer ist unvollständig. Weder ein Rad- noch ein Gehweg sind durchgängig vorhanden; zwischen den letzten Häusern der Bebauung und dem neuen Weg durch das Gewerbegebiet östlich der Kreisstraße FO 13 klafft eine unbefestigte Lücke.

Wer folgt nach?

Hausens Bürgermeister Bernd Ruppert (CSU) sieht durch die Schließung indes keine Beeinträchtigung der fußläufigen Nahversorgung: "Nebendran ist doch der Edeka." Auswirkungen auf die Gewerbesteuereinnahmen hat die Schließung auch kaum, denn die Steuerzahlungen werden bei Firmen mit mehreren Niederlassungen nach der Zahl der in einer Kommune beschäftigten Mitarbeiter zugeordnet.

Ob und wer als Nachfolger in den alten Norma-Laden einziehen wird, ist noch "nicht öffentlich bekannt", erklärte Ruppert. Eine erneute Vermietung sei allein Sache des Gebäudeeigentümers.

"Schade, dass ein Nahversorger schließt", sagte Benedikt Graf von Bentzel, Bürgermeister Von Heroldsbach: "Es ist eine Einschränkung, aber keine Benachteiligung", meint von Bentzel. Der Bürgermeister erkennt an, dass die Wege per Rad oder zu Fuß weiter werden. Und er denkt zukunftsorientiert: "Einer geht, einer kommt, vielleicht entsteht eine tolle Geschäftsidee; die Fläche ist ja da."

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