Die Ruhe vor dem Weihnachts-Ansturm

20.11.2013, 18:15 Uhr
Die Ruhe vor dem Weihnachts-Ansturm

© Berny Meyer

Was liegt an Heiligabend unter dem Baum? Nicht für alle ist das eine Überraschung. Manche wissen es schon vorher. Denn der, der schenkt, will sichergehen, dass dem Beschenkten das Präsent auch gefällt.

Zum Beispiel dann, wenn er Glitzerndes und Funkelndes verschenken will. „Früher hat der Mann für die Frau Schmuck gekauft“, sagt Verena Stegmeyer, Juniorchefin des gleichnamigen Uhren- und Juwelierladens in Forchheim. „Heute kommen sie oft zusammen, und die Frau sucht sich etwas aus.“ Gut gehe im Moment klassischer Brillantschmuck von berühmten Marken. Trendfarben seien rot und rosé, sagt Stegmeyer. Und sich mit Wertvollem zu behängen, sei keine Frauensache mehr: Auch Männer sehen sich zunehmend nach Uhren, Ketten und Armbändern um.

Dass das Fest näher rückt, merkt man auch im Geschäft am Marktplatz bereits, sagt die Juniorchefin: „Aber richtig los geht es meistens drei Wochen vor Weihnachten.“ In der Woche vor Heiligabend sei es dann sinnlos, noch Ware zu bestellen, weil Hersteller und Lieferanten heillos überlastet seien.

Verena Stegmeyer hat beobachtet, dass sich der Kauf von Weihnachtsgeschenken immer weiter hinauszögert: „Vielleicht haben die Leute weniger Zeit oder sie sind durch das wachsende Angebot reizüberflutet.“

Anders sieht es im Spielwarenmarkt Hobauer aus: Schon seit Anfang November kommen immer mehr Kunden, sagt Geschäftsführer Ralf Mall. Letztes Jahr hätten die Weihnachtseinkäufe zwei Wochen später eingesetzt. Das freut den Händler. Was ihm dagegen nicht gefällt: „Die Schenkkultur geht verloren“, beklagt Mall, der seit 30 Jahren in der Branche tätig ist. „Die Leute machen sich keine Gedanken mehr.“

Bloß keine Überraschungen

Denn auch Eltern kaufen die Präsente immer häufiger gemeinsam mit den Kindern. So vermeiden sie Enttäuschungen, aber auch freudige Überraschungen an Heiligabend.

Obwohl Hobauer schon mitten im Weihnachtsgeschäft steckt, kristallisiert sich noch kein bestimmter Verkaufsschlager heraus: „Klassiker wie Lego oder Playmobil gehen immer“, erzählt Ralf Mall. Ansonsten sei es für Prognosen noch zu früh.

Stefan Schick, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, bestätigt, dass es im Einzelhandel zurzeit sehr gut läuft. „Die Baustelle in der Klosterstraße ist weg. Die hat viele Kunden von der Innenstadt ferngehalten“, erklärt er. Schick hofft, dass das Weihnachtsgeschäft nach der Langen Einkaufsnacht und der Eröffnung des Weihnachtsmarktes noch mehr anzieht. Dann kommt auch die Stadt den Händlern entgegen: Während des Marktes sind Parkplätze im Zentrum unter der Woche ab 17 Uhr kostenlos, am Samstag ab 12 Uhr. Gut für diejenigen, die danach noch shoppen gehen wollen.

Weil es kaum Zinsen gebe, sei Sparen nicht angesagt, sagt Schick. In seinem Modeladen greifen die Kundinnen daher auch gerne zu Hochwertigem wie Tuchschals oder Kaschmirpullis. Männer kleiden sich oft komplett neu ein.

Auch im Elektrohandel darf es gern etwas teurer sein. Bei Foto Brinke am Paradeplatz gehen Systemkameras und USB-Akkus besonders gut. Systemkameras passen in die Jackentasche, machen aber genauso gute Bilder wie Spiegelreflexkameras und kosten auch ähnlich viel, erklärt Verkäufer Kersten Kusch. Außerdem haben sie eine Videofunktion. Externe USB-Akkus sehen wie Stifte aus. Mit ihnen lassen sich etwa Navigationsgeräte oder Smartphones überall aufladen.

Preisvergleich per Handy

Aber: „Wir spüren die Konkurrenz im Internet“, sagt Kusch. „Manchmal ziehen Kunden während des Gesprächs das Handy aus der Tasche und schauen, ob sie das selbe Gerät bei Amazon günstiger finden.“

Auch der Elektromarkt Mose leidet unter dem zunehmenden Handel im Netz, sagt Inhaber Markus Pabst. Immerhin: iPads von Apple sind derzeit ein Renner. „Das wird am Jahresende unser meistverkaufter Artikel sein“, sagt Pabst voraus – obwohl die heiße Phase der Vorweihnachtszeit noch bevorsteht.

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