Die Schule in Kersbach ist in Betrieb - und jetzt auch fertig

12.10.2019, 07:00 Uhr
Die Schule in Kersbach ist in Betrieb - und jetzt auch fertig

© Roland Huber

Erleichterung ist das Gefühl, das gestern bei der Einweihung der Kersbacher Schule bei allen Rednerinnen und Rednern bei weitem jede andere Emotion übertraf. Erleichterung darüber, dass dieses Schulhaus nicht nur gebaut und bezogen, sondern endlich auch offiziell in Betrieb genommen ist, mit allem, was dazu gehört. Und das ist eine Menge.

"Hip, hop, unsere Schule ist top!" So lautete der Refrain der Dritt- und Viertklässler. Ein anderer ging so: "Wir geh’n auch gern zur Schul’, denn hier ist es sehr cool." Und die Erst- und Zweitklässler sangen: "Wir feiern heute ein Schulfest, und alle sind schon hier."

Die Schul’, wie man in Kersbach sagt, ist ein Kapitel für sich. Schul’-Leiterin Kerstin Friedrich musste sich jahrelang von Kollegen Trost zusprechen lassen, sagte sie: "Irgendwann", hieß es immer, "irgendwann wird auch Kersbach fertig". Und nun ist es fertig. Mit Außenanlagen, mit Offener Ganztagsschule, Mensa und mit zwei Klassenzimmern mehr als aktuell benötigt. Denn: Kersbach soll ja wachsen.

Da wurde vorausschauend geplant. Dem verstorbenen Alt-OB Franz Stumpf wurde dafür gedankt, dem Architekten Frank Jakobs, dem OB Uwe Kirschstein und dem Vorvorgänger von Cordula Haderlein, der fachlichen Leiterin des Schulamts, Wolfgang Blos. Haderlein, die auch seinerzeit als Schulleitung der Adalbert-Stifter-Schule (Ast) Blos’ Nachfolgerin war, erinnerte sich an viele Sitzungen, in denen es hieß, Kersbach müsse endlich ein neues Schulhaus bekommen. Für sie bedeutete das nämlich immer: Die Ast muss noch länger mit ihrer Sanierung warten.

"Mit Weitsicht geplant" sei die Schul’ in Kersbach, sagte Kirschstein, und mit viel Geld: Von den 8,5 Millionen wurden ("aufgerundet") 2,5 Millionen Euro von der Regierung gefördert. Aber die Bildung ihrer Kinder sei der Stadt jeden Cent wert.

2017 war die Schule fertig, wurde bezogen, aber: Noch fehlten die Außenanlagen. Dann gab es einenWasserschaden. Es zog sich hin. Zwei Jahre nach dem Einzug nun also die Einweihung eines Hauses, das "die Zukunft der Kinder maßgeblich mitgestaltet", wie Architekt Frank Jakobs sagte. Schulen seien keine Zweckbauten, keine Lagerhallen. Der Schulerfolg hänge auch davon ab, ob sich die Schüler wohl fühlen können in ihrer Umgebung. "Warum keine Wohlfühloase Schule", sagte Cordula Haderlein und fragte die Schülerinnen und Schüler spontan: "Passt’s?" Die Antwort: "Jaaaa."

Seit 2008 gehört die Kersbacher Schul’ zur Martinschule. Das alte Haus wurde 1958 binnen zehn Monaten gebaut, mithilfe von Hand- und Spanndiensten der Kersbacherinnen und Kersbacher. Einige Jahrzehnte später passte es nicht mehr, wie Kerstin Friedrich sagte: "Unterricht auf dem Gang, kein Gong, die Zimmerhöhe im Keller, in dem unterrichtet wurde: zwei Meter, die Toiletten: antik."

Nun ist alles hell, modern, neu, großzügig. Die Pfarrer Martin Emge und Enno Weidt spendeten dem Haus den Segen. Leo Wilk (4. Klasse) und seine Schwester Luisa (2. Klasse) ernteten zurecht viel Applaus für ihre Darbietungen am Klavier und am Cello. Heute von 9 bis 14 Uhr steigt ein großes Schulfest mit Führungen durchs Haus, Zauberer, Flohmarkt, Akrobatik, Essen und Trinken.

Viel Applaus erhielten auch die Nachbarn der Schul’. Denn kaum eine Schule ist so eingezwängt in ein Wohngebiet wie die Kersbacher. Die Bauarbeiten müssen für sie (und die Kinder, die in der Bauphase gleich nebenan im alten Haus unterrichtet wurden), eine Tortur gewesen sein. Alles vergessen: Die Schule ist top.

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