Diese Handwerker sind Vorbilder

17.1.2009, 00:00 Uhr
Diese Handwerker sind Vorbilder

© Hitschfel

Der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Kurt Seelmann, nahm die Verleihung vor. «Für Sie gab es keinen geregelten Acht-Stunden-Tag, keinen geregelten Tariflohn, keinen Urlaubsanspruch, keine bezahlten Krankheitstage, keinen Schutz vor Insolvenz», so Seelmann.

Bei zirka 300 Arbeitstagen im Jahr, denn nur selten sei für einen Handwerksmeister das Wochenende arbeitsfrei, würden sich für 30 Jahre Selbstständigkeit rund 9000 Tage Meisterschaft und zirka 140 000 Stunden Leben für und mit dem Handwerk ergeben, zählte Kurt Seelmann zusammen.

Der Meistertitel habe in all den Jahrzehnten nicht an Attraktivität verloren, so Seelmann weiter. Trotz der momentan bewegten Zeiten, würde das Handwerk nicht in das allgemeine Krisengejammer einstimmen. Sicherlich werde sich die Finanzkrise auch auf das Handwerk auswirken; wie stark könne aber wegen der Einmaligkeit der Ereignisse niemand seriös voraussagen. Bislang gäbe es aber keine Hinweise auf eine besorgniserregende Entwicklung bei der Kreditvergabe für die Handwerksbetriebe, so Seelmann.

Kfz-Sparte bleibt Sorgenkind

Konjunkturelle Abschwächungen seien bereits spürbar. Auffallend sei, dass die Geschäftslage in den einzelnen Handwerkszweigen nach wie vor sehr unterschiedlich beurteilt werde. Hauptsorgenkind bleibe das Kfz-Handwerk, in dem mehr als 40 Prozent die aktuelle Geschäftslage als schlecht einstufen. Seelmann ist sich sicher, dass das Investitionspaket der Bundesregierung dem Handwerk helfen werde. Die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung, die Erweiterung der Sonderabschreibung für kleine und mittlere Unternehmen und die Aufstockung des CO2-Sanierungsprogramms sei positiv zu werten.

Bahnhof der Arbeitslosigkeit

Kreishandwerksmeister Werner Oppel wies darauf hin, dass Meister, Geselle und Lehrling die «Außenminister» des Unternehmens seien. Bildung sei in der globalisierten Welt das Ticket zur Arbeit. «Wer diese Eintrittskarte nicht vorweisen kann, der bleibe am Bahnhof der Arbeitslosigkeit stehen», so der Kreishandwerksmeister. Darum heiße der größte Bahnhof der Welt «lebenslanges Lernen».

Die Jugend suche wieder Vorbilder und weniger Vorschriften. «Vorbilder, wie Sie liebe Meister, mit reichlichem Erfolg, die über einen Wertevorrat verfügen wie Pflichtbewusstsein, Fleiß, Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit.» Oppel beglückwünschte die Geehrten und dankte für deren Engagement für das Handwerk. «Ihr Vorbild soll uns weiterhin Richtschnur sein», so Oppel.

Die Geehrten: Nach einem kräftigem Schluck aus dem «Meisterhumpen» bekamen die Altmeister die «Goldenen Meisterbriefe» überreicht. Auszeichnungen gingen an Schreinermeister Alfred Elsinger (Kleinsendelbach), Raumausstattermeister Johann Förtsch (Hetzles), Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister Klaus Gerwien (Ebermannstadt), Metallbaumeister Manfred Heckel (Gößweinstein), Fleischermeister Erhard Kraus (Igensdorf), Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister Roland Kröner (Litzendorf), Buchdrucker-, Schriftsetzer- und Druckmeisterin Eva Marx (Forchheim), Schreinermeister Rudolf Mehl (Hetzles), Metallbaumeister Hans Rupprecht (Wüstenstein), Bäckermeister Arthur Schilling (Buttenheim) und Raumausstattermeister Dieter Schwager (Dachstadt). Dankesworte kamen von Altmeister Klaus Gerwien. Die musikalische Umrahmung der Feierstunde übernahm der Männergesangsverein Eintracht Reuth.