Diese Heroldsbacherin spürt mit Hunden vermisste Haustiere auf

14.4.2019, 14:56 Uhr
Diese Heroldsbacherin spürt mit Hunden vermisste Haustiere auf

Pure Verzweiflung lässt den Puls höher schießen, die Angst schnürt die Luft zum Atmen ab. Wenn der treueste Freund, der Hund, plötzlich im Wald verschwindet und nicht wieder kommt, stehen Hundebesitzern oft qualvolle Stunden, im schlimmsten Fall auch Tage bevor. Was tun, wenn der treueste Freund spurlos verschwunden ist, seinen Weg nicht mehr zurück findet und umherirrt?

Dann tritt Susanne Krug aus Heroldsbach an. Mit ihrer Einsatzmannschaft aus Belgischen Schäferhunden streift sie nahezu deutschlandweit durch Wälder und über die Fluren, um verlorene Vierbeiner wieder aufzuspüren, verzweifelten Zweibeinern zu helfen. Ohne dafür Geld zu verlangen. Auch Katzen, Meerschweinchen oder in die Welt hinaus gehoppelte Stallhasen versucht sie, zurück in ihr zu Hause zu holen, bevor es zu spät ist und die Tiere in der Wildnis verenden.

Wenn Susanne Krug unterwegs auf der Suche ist, heißt das Trailen. Erst dieses Jahr hat sie den Verein mit dem Namen "Pettrailer at work", also "Tiersucher bei der Arbeit", mit zwei Freunden gegründet. Viel Zeit bleibt bei der Suche nicht.

"Nicht nur bei alten Hunden zählt jede Stunde", sagt Krug. Hunde mit Halsband drohen, sich mit ihrem Geschirr zu verfangen, hängen zu bleiben und sich so zu verletzen.

Die Spur aufnehmen

Die Spur des vermissten Tieres am besten aufnehmen können die Suchhunde, wenn die Besitzer einen Geruchsartikel haben. Das kann ein Haar sein, das für den Notfall am besten in einem Einwegglas aufgehoben wird. Den ausgebildeten Suchhunden reicht meist dieses kleine Detail, um mit dem Geruch in der Nase den Vermissten aufzuspüren.

Damit die belgischen Supernasen nicht außer Übung kommen, geht Susanne Krug einmal in der Woche mit ihnen trailen. Mit ihren Freunden, die in Nordrhein-Westfalen leben, trifft sich die Heroldsbacherin dazu in Hessen. Seit knapp vier Jahren bildet Susanne Krug ihre Hunde aus. "Das ist einfach unsere Leidenschaft, das muss man von Herzen gern machen."

Seit der Gründung des Vereins sind sie zu drei erfolgreichen Hilfseinsätzen ausgerückt — ihr selbstgewähltes Gebiet umfasst die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern. Ein hoher zeitlicher Aufwand, der sich auch im Geldbeutel bemerkbar macht. Dennoch: "Wir finanzieren uns selbst, wir möchten für unsere Einsätze kein Geld. Unser Hauptkriterium ist es, dass wir den verzweifelten Leuten, die ihr Tier vermissen, helfen. Für Betroffene ist das eine besonders schlimme Situation", sagt Krug.

Mit eigenem Hund trainieren

Passiert das Unglück und das Tier entwischt, weil es beispielsweise einer Fährte nachgeht, empfiehlt Krug, zunächst die Ruhe zu bewahren. "Am besten, man bleibt genau an der Stelle stehen, an der einem das eigene Tier davongelaufen ist. Meistens finden Hunde zu ihrem Ausgangspunkt oder ihrem zu Hause wieder zurück."

Einen Einblick in ihre Sucharbeit mit Hund bietet Susanne Krug mit ihrem Verein am 2. Juni an. Hundebesitzer können ihre Vierbeiner mitbringen und ihn suchen lassen. Getrailt wird im sagenumwobenen Druidenhain in der Fränkischen Schweiz. Der Ort ist mit Absicht gewählt. "Es ist eine anspruchsvolle Gegend mit Felsen im Wald." Eine Stunde dauert die nachgestellte Suche, die für den Vierbeiner und bestenfalls auch für den Hundebesitzer selbst einem spannenden Spiel gleichen soll.

"Wir verstecken einen Menschen im Wald. Der Hund erhält eine Duftspur vom Versteckten und darf sich zusammen mit seinem Besitzer auf die Suche machen." Damit beim Spiel niemand verloren geht, müssen die Hunde angeleint sein. Am Ende gibt es für die Schnüffelnasen eine Belohnung. "Das ist eine unheimliche Kopfarbeit für den Hund, aber die meisten haben großen Spaß daran."

Nicht in jedem tierischen Freund steckt ein Sherlock Holmes auf vier Pfoten. "Der Hund muss einfach Lust darauf haben, von der Rasse ist das nicht unbedingt abhängig."

InfoDie Teilnahme am einstündigen Trailen am Sonntag, 2. Juni, 9 bis 18 Uhr, ist nur mit vorheriger Terminvereinbarung bei Susanne Krug unter der Telefonnummer (01 71) 1 46 32 79 möglich. Die Kosten belaufen sich auf 25 Euro, der gesamte Erlös kommt der Selbsthilfegruppe krebskranker Kinder Amberg-Sulzbach zugute.

Keine Kommentare