Drama in Kleinsendelbach: Vierjähriger ertrinkt in Baggersee

5.7.2015, 15:29 Uhr
Stundenlang suchten Taucher nach dem Jungen im Bagersee und dem angrenzenden Weiher.

© News5/Merzbach Stundenlang suchten Taucher nach dem Jungen im Bagersee und dem angrenzenden Weiher.

Am Samstag war der Junge nach unbestätigten Informationen mit seiner Mutter zum Baden am Kleinsendelbacher Baggersee. Dort verschwand er jedoch aus noch ungeklärtem Grund. Der Notruf ging nach Polizeiangaben gegen 18.45 Uhr ein. Nachdem einige Einsatzkräfte der Polizei das Areal zunächst allein abgesucht hatten, alarmierten sie um 19.30 Uhr die Feuerwehr Kleinsendelbach und im weiteren Verlauf auch die Wehren aus Dormitz, Neunkirchen und Steinbach. Das erklärte Florian Burkhardt, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Forchheim.

Zeitweise sollen bis zu 126 Retter im Einsatz gewesen sein, ein Helikopter kreiste über dem Gebiet. „Die Einsatzkräfte haben zunächst den Uferbereich abgesucht. Als sie den Jungen dort nicht fanden, sei die Suche auf ein größeres Areal rund um den Baggersee ausgedehnt worden, so Burkhardt.

Kurz vor 21 Uhr wurden Taucher der Berufsfeuerwehr Erlangen und des DLRG angefordert. Um 21.15 Uhr fand einer von ihnen den Jungen in Ufernähe des kleineren nördlichen Weihers leblos unter Wasser. „Von Land aus hatte man keine Möglichkeit, ihn zu sehen“, erklärte Burkhardt. Sofort wurde eine Wiederbelebung eingeleitet. Die scheiterte jedoch. Gegen 21.55 Uhr stellte der Notarzt den Tod des Jungen fest.

Die genauen Umstände des Unglücks sind bislang ungeklärt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Durch die Befragung von Zeugen soll der Unfall rekonstruiert werden. Auch Feuerwehr-Sprecher Florian Burkhardt konnte gestern nichts zum Hergang sagen. Nur so viel: „Es waren am Samstag vielleicht 2000 bis 2500 Leute am Baggersee, da kann es schnell passieren, dass man ein kleines Kind aus den Augen verliert.“

Autos versperrten Rettungsweg

Die Menge der Menschen und vor allem die damit verbundene Parksituation beschäftigte am Tag danach Polizei, Feuerwehren und Gemeindevertreter. Rücksichtsloses Parken in Parkverbotszonen hätten die Arbeit der Rettungskräfte erheblich erschwert, so Florian Burkhardt. „Teilweise mussten die Einsatzkräfte sogar zu Fuß zum See kommen“, ergänzte Kleinsendelbachs Bürgermeisterin Gertrud Werner. Wahrscheinlich hätte auch ein leichterer Zugang zum Einsatzort nichts am Ausgang des Unglücks geändert, dennoch wird das Thema in den nächsten Tagen intensiv diskutiert werden. Wieder einmal, denn die Parksituation ist seit Jahren ungelöst.

Obwohl umfangreiche Parkverbotszonen rund um den See — der sich auf Privatgrund befindet — ausgewiesen sind und regelmäßig Knöllchen an Falschparker verteilt werden, hielten sich die wenigsten an die Vorschriften.

Noch in dieser Woche soll es daher ein Krisentreffen mit Vertretern der Gemeinde, Polizei, Feuerwehren und des Landratsamtes geben.

Die Kriminalpolizei Bamberg sucht weitere Zeugen, die Angaben im Zusammenhang mit dem Ertrinken des Jungen machen können. Diese sollten sich unter Telefon  (09 51) 91 29-4 91 melden.

Nur einen Tag später gab es den zweiten schweren Bade-Unfall in Franken. In Nürnberg sprangen zwei Männer in die Pegnitz, einer von ihnen ging unter und wurde später leblos im Wasser treibend gefunden. Er verstarb am Sonntagnachmittag im Krankenhaus.