Drei Feldgeschworene von 27.000 in ganz Bayern

21.6.2020, 14:50 Uhr
Drei Feldgeschworene von 27.000 in ganz Bayern

© Foto: Stefan Braun

Da die Leinleiter als Gewässer Dritter Ordnung im Zuständigkeitsbereich der Kommune liegt, soll ein Vertrag für die Übertragung der Aufgaben an den Freistaat mit dem Wasserwirtschaftsamt Kronach geschlossen werden. Hierzu hatten die Marktgemeinderäte in der jüngsten Sitzung zahlreiche Fragen.

"Das Wasserwirtschaftsamt hat uns auf die nicht gute Qualität unserer Gewässer hingewiesen", informierte Geschäftsleiter Rüdiger Schmidt. Beruhigen konnte er mit der Aussage, dass auf die Kommune keine Kosten zukommen werden und die Nachbarn nicht mit Auflagen rechnen müssten. Im Rahmen des Umsetzungskonzepts sollen geeignete wasserbauliche Maßnahmen, die zur Verbesserung des Lebensraumes von Pflanzen und Tieren geeignet sind, aufgezeigt werden.

Anschließend erfolgt eine komplette Kartographierung. Heiligenstadt ist für 9,1 Flusskilometer ausbau- und unterhaltspflichtig. "Werden denn diejenigen in die Planungen mit einbezogen, die Rechte an den Gewässern haben, zum Beispiel die Fischer?", wollte die 2. Bürgermeisterin Monika Gräfin zu Stauffenberg wissen. "Davon gehe ich aus, sonst macht das keinen Sinn", sagte Schmidt. Auf Nachfrage von 3. Bürgermeister Bernd Büttner, was denn mit den Zuflüssen sei, erwiderte Schmidt, dass diese keine Gewässer Dritter Ordnung seien und daher nicht betroffen. Das Gremium stimmte schließlich der Vereinbarung einstimmig zu, es besteht keine rechtliche Verpflichtung, entsprechende Maßnahmen umzusetzen oder zu finanzieren. Im Falle einer Realisierung der Maßnahmen wird der Gemeinderat abermals beteiligt.

Im Zuge des Breitbandausbaus in Oberngrub soll, um Synergieeffekte zu erhalten, auch die Erdverkabelung für die Straßenbeleuchtung, unter anderem in einem Neubaugebiet umgesetzt werden. Hierzu müssen vorhandene Lampen erneuert oder umgesetzt werden. Das Bayernwerk hat Bereitschaft signalisiert. Josef Pickel (SPD) plädierte bei den Lampen für eine Norm von 2700 Kelvin, "das wäre nahezu reinweiß und weniger schädlich für Insekten". Schmidt entgegnete, beim Bayernwerk betrage nach eigener Aussage die Norm 3000 Kelvin: "Darauf sollten wir vertrauen." Im Zuge der Dorferneuerung gebe es aber durchaus Abweichungen. Letztendlich stimmte der Gemeinderat dem Abschluss des Vertrags einstimmig zu.

Alle Jahre wieder benennt Heiligenstadt Projekte, für die von der Regierung von Oberfranken Mittel für die Landschaftspflege zur Verfügung gestellt werden. "Es handelt sich um die gleichen Flächen wie in den Vorjahren. Die Pflege betrifft speziell Trockenrasen und Feuchtflächen", informierte Rüdiger Schmidt. Die größten Einzelprojekte sind das Naturschutzgebiet Leidingshofer Tal mit 9247 Euro und die Heroldsmühle mit 9853 Euro. Insgesamt fallen 27 296 Euro an, hiervon muss die Gemeinde fünf Prozent (1365 Euro) selbst aufbringen.

"Diese Zusammenkunft ist sehr wichtig", sagte Bürgermeister Stefan Reichold (SPD) zur geplanten Klausurtagung des Gemeinderats, "denn auf die Kommunen kommen Mindereinnahmen zu, wir benötigen eine Priorisierung unserer Projekte." Der Termin ist noch offen. Nicht so der für eine ganztägige Gemeinderundfahrt zu den neuralgischsten Punkten. Termin ist hier der 27. Juni.

Nach kurzer Beratung stimmte das Gremium dem Vorschlag der Verwaltung zu, die Oertelscheune als weiteren Trauungsraum zu nutzen. "Gerade in Zeiten von Corona benötigen wir auch einen Raum, in dem mehr als neun Personen zugelassen sind", bekräftigte Schmidt. Die benötigte Bestätigung durch das Landratsamt steht noch aus.

Bereits zu Beginn der Sitzung konnte Reichold mit Reinhold Distler, Nikolaus Möhrlein und Hans Langenfelder drei neue Feldgeschworene vereidigen. Der Bürgermeister wies hier darauf hin, dass die Funktion des Feldgeschworenen das älteste noch erhaltene Ehrenamt der bayerischen Kommunen sei.

"Sie bringen ihre Kenntnisse noch heute bei Bemessungen ein und haben eigene Befugnisse. In Bayern gibt es 27 000 Feldgeschworene, die meisten davon in Franken. Sie genießen hohes Ansehen und eine hohe Akzeptanz bei den Bürgern", würdigte Reichold die Arbeit der Feldgeschworenen.

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