Drogen sind doch nicht „voll in Ordnung“

30.11.2016, 18:03 Uhr
Drogen sind doch nicht „voll in Ordnung“

© Foto: Roland Huber

Bei Philipp und Jasmin brennt die Luft. In der Beziehung der beiden Jugendlichen ist schon lange nicht mehr „Alles in Ordnung“. Seit er nächtelang mit seinen Jungs feiert, ist er anders geworden.

Es dauert einige Minuten, bis die Unruhe aus dem Pulk der Schüler gewichen ist. Dann hat das Drama sie gepackt. Die Geschichte von dem Jungen (Paul Kühn), der als langweiliger Streber nur dazugehören möchte. Der den „ganzen Scheiß vergessen und nur abschalten“ will. Der sich aus der trostlosen Realität in die schillernde Illusion des Drogenrauschs flüchtet. Dessen schulische Höchstleistungen ausgerechnet kurz vor dem Abitur einen Tiefpunkt erreicht haben.

Regisseur Jan Burdinski ordnete ein: „Sucht sucht den Gipfel und findet den Absturz.“ Dabei wimmelt es von Abhängigen: eine handysüchtige Freundin, eine rotweintrinkende, kettenrauchende Mutter (Clarissa Hopfensitz) und Schulkameraden, die von Cannabis bis Crystal Meth alles verwerten. Selbst die Freundin Jasmin, die Philipp helfen will, hatte bereits alkoholische Erfahrungen. „Billigwodka und Rum-Cola, das ganze eklige Zeug, nur um nachts schlafen zu können.“

Alle kommen mit ihrem Leben, mit dem Leistungsdruck in Schule und Beruf, mit familiären Schicksalsschlägen wie dem Tod des Vaters oder der Scheidung der Eltern nicht zurande. Und sie verdrängen die Gefahr: „Ich weiß schon, was ich tue.“

Als Philipp von „einem neuen Job“ redet, ahnt Jasmin, dass er ins Drogengeschäft mit Crystal und Speed eingestiegen ist, um seine Sucht zu finanzieren. Sie folgt ihm über die Grenze nach Cheb. Dort kommt es zur Konfrontation. Dann geht das Bühnenlicht aus, die Zuschauer sind an der Reihe. In vier Workshops werden sie selbst zu Handelnden.

Ursula Albuschkat vom Kreisjugendring, Jürgen Groß von der Kriminalpolizei Bamberg und die beiden Präventionsbeauftragten Judit Kist (HGF) und Carsten Schlegel (EGF) begleiten die Schüler. Die Klasse 9c geht mit Kristina Greif (29) aus Wiesenthau in ein Klassenzimmer. Dort entwickeln sie mithilfe der Schauspielerin ein mögliches Ende.

Die Ehrenbürgler entscheiden sich für die shakespearsche Lösung: Am Ende sind alle tot. Durch Unfall oder Selbstmord aus Verzweiflung.

Das Trio des „Fränkischen Theatersommers“ hat eine etwas weniger melodramatische Variante. Im Theaterstück fassen Mutter und Sohn sich ein Herz und beginnen den Ausstieg.

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