Es werden noch Fahrer gesucht

Ebermannstadt: Was es mit dieser Rikscha auf sich hat

21.6.2021, 08:00 Uhr
Senioren und Menschen, die sonst nicht mehr gut zu Fuß unterwegs sind, dürfen sich in der Rikscha zurücklehnen und die Fahrt zum Lieblingscafé oder schlicht eine Spritztour in die Natur genießen. Für das Projekt werden noch ehrenamtliche Fahrer gesucht.  

© Andrea Schrottenloher Senioren und Menschen, die sonst nicht mehr gut zu Fuß unterwegs sind, dürfen sich in der Rikscha zurücklehnen und die Fahrt zum Lieblingscafé oder schlicht eine Spritztour in die Natur genießen. Für das Projekt werden noch ehrenamtliche Fahrer gesucht.  

Radfahren, auch wenn man selbst nicht mehr Radfahren kann: Die Seniorenvertretung 55+ macht das gemeinsam mit der Initiative "Radeln ohne Alter" in Ebermannstadt möglich. Eine Pedelec-Rikscha soll auch weniger mobile Menschen wieder mobil machen. Am Samstag trafen sich Sponsoren, der stellvertretende Landrat Otto Siebenhaar, Bürgermeisterin Christiane Meyer sowie Vertreter des Landkreises am Marktplatz zur Vorstellung des neuen ungewöhnlichen Fahrzeugs.

An einem Infostand, geleitet von Wolfgang Mehrer, hatten Senioren und Interessierte die Möglichkeit, die Rikscha anzuschauen, Fragen zu stellen und eine aufsehenerregende Probefahrt zu genießen. Mehrer ist als Seniorenvertretung und ehrenamtlicher Fahrer die treibende Kraft der Rikscha – im wahrsten Sinne des Wortes.

10.500 Euro hat das Pedelec gekostet, die Fahrten für die Senioren sind aber kostenlos. Möglich machen das vor allem die Sponsoren sowie die ehrenamtlich tätigen Fahrer. Das Projekt wird unterstützt von Kennametal, der Jungen Union Bamberger Land, dem Landkreis Forchheim, dem Rotary Club Fränkische Schweiz, den Stadtwerken sowie der Stadt Ebermannstadt, dem bayerischen Umweltministerium sowie Privatpersonen. Hinzu kommt eine finanzielle Unterstützung aus dem sogenannten "Verfügungsfonds" der Städtebauförderung für eine positive Stadtentwicklung.

Private Gelder werden verdoppelt

Die privaten Gelder, die in das Projekt geflossen sind, werden dank des Fonds des Fördergebers, die Regierung von Oberfranken, verdoppelt. Bürgermeisterin Meyer bedankte sich bei den Sponsoren und machte noch einmal deutlich, dass die Gelder nicht aus der Stadtkasse stammen. "Wir nehmen auch gerne Spenden entgegen", sagt Mehrer. Er ist der bislang einzige Fahrer der Rikscha.

Gesucht werden weiterhin Menschen, die sich ehrenamtlich als Rikscha-Fahrer engagieren. Landrat Siebenhaar: "Die Rikscha hilft nichts, wenn keiner da ist, der fährt." Nach einer kleinen Einweisung kann jeder, der fit ist, die Rikscha fahren. Der elektrische Motor unterstützt den Fahrer, denn bei einem Gewicht von vollbesetzten 400 Kilogramm kann man schon mal ins Schwitzen kommen. Geplant ist auch, Jugendliche einzubinden. Erste Gespräche mit Schulen und Auszubildenden laufen bereits. Somit entstehe eine neue generationenübergreifende Schnittstelle.

Generationenaustausch im Fokus

Während der Fahrt können Fahrer und Mitfahrer gut miteinander reden. Dies sei für den Generationenaustausch enorm wichtig. "Es macht einfach Spaß zu fahren und man erfährt Sachen, die man sonst nie erfahren hätte", erzählt Mehrer. Außerdem freuen sich die Senioren, die Landschaft wieder aus der Perspektive eines Radlers zu betrachten.


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Die Ausfahrten mit der Rikscha sind nicht an feste Termine gebunden. Bei der telefonischen oder per E-Mail erfolgten Anmeldung werden die Namen notiert und der Fahrer meldet sich einen Tag vor dem angedachten Termin telefonisch bei seinen Mitfahrern. Wer gerne zu einem bestimmten Ort wie dem Lieblingscafé oder auf einer bestimmten Strecke durch die schöne Landschaft fahren möchte, kann dies direkt mit dem zugeteilten Fahrer ausmachen. Ein Einkehrschwung ist dabei jederzeit möglich und freut auch den Fahrer. Momentan sollte die Fahrt die Dauer einer Stunde jedoch nicht überschreiten.

Wer mitfahren kann

Ansonsten gibt es auch noch die Möglichkeit, in der Rikscha sitzend, an einer "Genießer-Radtour" teilzunehmen. Diese Touren sind etwas länger und dauern in der Regel zwischen zweieinhalb und vier Stunden. Mit dabei sind auch viele andere Radler und Ziel ist meistens ein Café oder eine Wirtschaft. Diesen Mittwoch findet die nächste "Genießer-Radtour" nach Weilersbach statt und die zwei Plätze der Rikscha sind noch frei.

Wer Interesse an einer Rikscha-Fahrt hat, kann sich bei Wolfgang Mehrer oder bei Corinna Drummer telefonisch unter (0 91 94) 9 79 94 27 oder per E-Mail an seniorenvertretung@ebermannstadt.de anmelden. Die Fahrten sind in erster Linie für Senioren gedacht, aber auch Menschen, die Probleme haben, selbst mobil zu sein, sind in der Rikscha willkommen. Auch die Fahrt mit dem Enkel sind möglich. Angedacht ist auch ein Besuch der Behinderteneinrichtung in Unterleinleiter, um den Menschen zu ermöglichen "wieder Wind um die Ohren zu kriegen", so Mehrer.

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