Ebermannstadts Energiekonzept steht

18.11.2014, 07:00 Uhr
Ebermannstadts Energiekonzept steht

© Foto: Marquard Och

Zur Energiewende bedürfe es einer Bürgerwende – und entscheidend dafür ist die Bewusstseinsbildung im Stadtrat. Diese Voraussetzung für das Zukunftsprojekt betonte Stadtchefin Christiane Meyer schon bei der Begrüßung. Kein gutes Zeichen war es da, dass in der Aula nur 30 Stühle besetzt waren und die Beteiligung an den vorausgegangenen Arbeitskreistreffen eher mager ausfiel.

Nicht repräsentativ war auch das Ergebnis einer Bürgerbefragung: Nur 28 Fragebögen waren zurückgekommen. „Da müsste noch was abgefragt werden“, bemerkte der Campus-Mitarbeiter Florian Diepold. Auch die „Feuerstättenstatistik“, eine weitere Grundlage für das Hochschulprojekt, sei von der Kaminkehrerinnung aus Datenschutzgründen verwehrt worden. „Wir wissen nicht, wie viel Holz und Öl in den Haushalten verheizt wird, es musste mit Erfahrungswerten gerechnet werden“, zeigte Projektleiter Josef Pauli auf.

Für das Amt für Ländliche Entwicklung nahm Michael Neft das Energiekonzept entgegen. Das Amt beteiligt sich an den 30 000 Euro Kosten, die für die Erstellung des Energiekonzeptes angefallen sind. Das sind rund 75 Prozent der Kosten. Die restlichen 25 Prozent und damit 7500 Euro zahlt die Stadt. Ein Stadtratsbeschluss zur Umsetzung konkreter Maßnahmen steht jedoch noch aus. Mit NLE-Stadtrat Peter Morys sei inzwischen ein Energiebeauftragter gewählt worden, merkte Christiane Meyer an. Zu dessen Unterstützung sollte im nächsten Schritt ein ständiger Energieausschuss gebildet werden, empfahl Josef Pauli.

Schon in den kommenden Wochen will der Diplomingenieur an allen dritten Ebermannstädter Schulklassen „Energiecoaches“ ausbilden — dabei geht es um die Heizwärme, Luftfeuchte, Beleuchtungsstärke und den „Standby“-Verbrauch in den Klassenzimmern.

Heizungssteuerung optimieren

Dahinter steht folgender Gedanke: Die Schüler werden als „Multiplikatoren“ ihr Wissen um die Einsparpotenziale im Hausstand der Eltern anregen und diese Umsetzung auffordern. Folgen soll demnächst ein Seminar für Privatpersonen über die Optimierung von Heizungssteuerungen und den Umwälzpumpen. Anfang 2015 ist eine Schulung für Lehrer, Verwaltungspersonal und Hausmeister der Stadt geplant, in der es um die Raumluftqualität gehen wird.

Es sind ehrgeizige Ziele, die diese Maßnahmen erreichen sollen. Geht es nach den Experten der Hochschule, solle die Einsparung von 2014 bis 2018 beim Strom bei 20 Prozent und bei der Wärme sogar bei 30 Prozent liegen. Deutlich reduziert würden damit die pro Kopf gerechneten CO2-Emissionen, die in der Stadt mit 15 Tonnen noch um 5,8 Tonnen oberhalb des Bundesdurchschnitts liegen.

Eine entscheidende Rolle käme bei der Umsetzung des Energiekonzepts den Stadtwerken zu, betonte Josef Pauli abschließend: Es sei eine Zielvereinbarung zu treffen, die die Gewinne in der Stadt halte. „Das wird bei 25 Prozent-Anteil der Bayernwerke an der Strom- und Wasserversorgung und 50 Prozent bei Gas ein Problem“, gab aus dem Zuhörerkreis Manfred Franze zu Bedenken.

Auch wenn es eine langfristige Angelegenheit sei, gäbe es die Möglichkeit, dass Bürger Anteile zurückkauften, hieß es in einer Entgegnung. Der Klimaschutzmanager des Landkreises, Dominik Bigge, bestätigte einen ständigen Austausch mit dem Energieversorger. Um den Prozess am Laufen zu halten, sei jährlich die Einstellung von 12 000 Euro im Haushalt nötig, offerierte Pauli dem Stadtrat. Angesichts der prekären Finanzlage der Stadt eine zusätzliche Hürde.

Eine kleine „Glücksfee“ zog schließlich zwei Gewinner aus der Verlosung der TH von Thermografieuntersuchungen mit der Wärmebildkamera an privaten Wohngebäuden.

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