Eggolsheims Grüne lehnen Asphaltmischanlage in Hallerndorf ab

7.8.2020, 09:00 Uhr
Das Industriegebiet am Rande des Hallerndorfer Ortsteils Schlammersdorf: Die Gemeinde ist derzeit am überlegen, ob und wie das Gebiet ausgebaut werden kann.

© Edgar Pfrogner Das Industriegebiet am Rande des Hallerndorfer Ortsteils Schlammersdorf: Die Gemeinde ist derzeit am überlegen, ob und wie das Gebiet ausgebaut werden kann.

Hintergrund ist eine Sitzung des Hallerndorfer Gemeinderats Anfang Juli. Darin ging es um Ideen für die Entwicklung des Gewerbegebietes im Ortsteil Schlammersdorf. Und die Firma Max Bögl stellte als einer der Interessenten seine Pläne für eine dortige Asphaltmischanlage vor. In der Präsentation des Neumarkter Bauunternehmens war die Rede von einer Jahresproduktion von 80.000 Tonnen Asphalt und rund vier Lkw-Bewegungen stündlich.

„Um die Bewohner des Aischtals zu besänftigen, vermittelt die Bögl-Präsentation, dass die Hauptwinde der Emissionen in Richtung Neuses und Unterstürmig gerichtet sind“, heißt es bei den Grünen. Doch gerade diese Ortschaften an der Regnitzachse, kritisiert Vorstandsmitglied Martin Distler, seien schon heute von Schwerlastverkehr und Staubemissionen betroffen. „Die Ansiedlung der Asphaltmischanlage würde diese Situation noch verschärfen.“ Vorstandsprecherin Martina Scheuerer verweist zudem darauf, dass wegen der vorhandenen Mischanlagen vor Ort sowie in Bamberg und Möhrendorf der regionale Bedarf bereits gedeckt wäre. Daher fordern die Grünen, den Bau der Mischlange abzulehnen – und „eine permanente Messung der Staub- und Luftemissionen im Regnitztal im Bereich Neuses/Unterstürmig“.

„Viel Wind um nichts“

Hallerndorfs Bürgermeister Gerhard Bauer (WG Hallerndorf) ist über die Mitteilung der Grünen aus der Nachbargemeinde „doch etwas überrascht“. Hier werde wohl „viel Wind um nichts gemacht“, so Bauer – denn: „Die Ansiedlung der Firmen, die vielleicht ins Gewerbegebiet kommen könnten, ist völlig offen.“

Max Bögl habe lediglich eine Anfrage gestellt und der Gemeinderat habe der Firma die Möglichkeit eingeräumt, über ihr Projekt zu referieren. „Einfach, um uns bei der Meinungsbildung und unserer weiteren Planung für das Gewerbegebiet eine Option zu geben“, sagt der Rathaus-Chef. „Das war eine reine Informationsveranstaltung für den Rat und die Bögl-Ansiedlung ist nur eine Möglichkeit von vielen.“ Bauer betont: „Es gibt keinerlei Festlegungen und es ist noch überhaupt nichts entschieden.“

Sein Eggolsheimer Amtskollege Claus Schwarzmann (BB) äußert sich ähnlich. „Wir haben noch überhaupt keine Pläne dazu gesehen.“ Freilich, so Schwarzmann, sei man als Nachbarkommune („Träger öffentlicher Belange“) an einem möglichen Ausbau des Schlammersdorfer Gewerbegebiets beteiligt. „Wir schauen uns die Planungen an und behandeln sie im Gemeinderat.“ Sollte der Markt Eggolsheim oder die Ortschaft Neuses davon tangiert werden, „würden wir selbstverständlich dazu Stellung nehmen“, erklärt der Bürgermeister.

Allerdings: „Von vornherein etwas zu torpedieren, was noch gar nicht spruchreif ist, halte ich nicht für gutes nachbarschaftliches Verhalten“, sagt Schwarzmann. Sehr viel halte er hingegen von der Planungshoheit der Gemeinde, „in diesem Fall also die Kollegen in Hallerndorf.“ Ihm sei durchaus bewusst, dass sich Eggolsheim, Hallerndorf und Co. in einer „Entwicklungsregion befinden, in der wahnsinnig viel passiert“. Allein die Ansiedlung von Amazon in Neuses hätte auch in Hallerndorf für Verkehrsprobleme gesorgt. „Doch da haben uns unsere Nachbarn keine großen Knüppel zwischen die Beine geworfen.“

Aus Schwarzmanns Sicht verursache die seit Jahren bestehende Asphaltmischanlage der Firma Höllein in Schlammersdorf keine nennenswerten Probleme für Neuses auf der anderen Seite des Kanals. Größere Schwierigkeiten gebe es da schon eher mit den Halden der Liapor-Werke – wo der markante rote Staub oft nach Neuses hinübergeweht werde, so Schwarzmann. „Das ist sehr ärgerlich und es ist nötig, regelmäßig Druck zu machen, auch auf das Landratsamt. Und der wird auch gemacht“.

„Da bin ich dabei“

Nichtsdestotrotz, erklärt Schwarzmann, sei es das gute Recht der Grünen, Einspruch gegen eine mögliche Asphaltmischanlage zu erheben. „Darum werden wir uns die Entwicklungen genau anschauen.“ Sollte eine neue Anlage tatsächlich kommen, gelte es, das Mehr an möglichen Staubemissionen im Auge zu behalten.

Insofern zeigt sich Schwarzmann auch aufgeschlossen für die Forderung der Grünen nach einer permanenten Messung der Werte – „da bin ich dabei“. Solange aber noch nichts konkret sei, „sollen die Kollegen in Hallerndorf erst mal in Ruhe planen“.

Philipp Rothenbacher

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