Egloffstein ist sauer auf Obertrubach

7.3.2016, 17:58 Uhr
Egloffstein ist sauer auf Obertrubach

© Franz Galster

Albrecht Freiherr von und zu Egloffstein war in der Jahresversammlung des Tourismusvereins Egloffstein und Umgebung damit überhaupt nicht einverstanden: „Die Werbung fürs eigene Tal ist uns doch wichtiger als für die Fränkische Schweiz zu werben“, meinte von Egloffstein. Die schiere Masse von Quartieren der gesamten Region verwirre den Gast, der eigentlich nur ein Quartier im Trubachtal suche und genau deswegen dort auch anfrage.

Ein anderer sagte: „Wenn ich vom Zillertal ein Prospekt anfordere, dann bekomme ich auch von dort eine Broschüre und nicht von Gesamt-Tirol.“ Vermieter Matthias Teichmann forderte sogar, die Tourismuszentrale solle auf das große Unterkunftsverzeichnis verzichten und bei Anfragen die Ortsprospekte der Tourismusgemeinden gesammelt verschicken.

Vereinschef Michael Wirth ist nicht glücklich über die Entscheidung Obertrubachs. Gerade jetzt, so sein Argument, wo der Katalog sehr gut angenommen werde. Im Jahr werden derzeit 3000 bis 5000 Stück über Messen und bei Anfragen verteilt. Es wäre ein Schritt zurück, in der Werbung darauf zu verzichten, so Wirth.

Verkehrsamtsleiterin Christiane Trautner brachte weitere Gegenargumente vor. Das Trubachtal wäre die bisher einzige Region der Fränkischen Schweiz, die freiwillig auf ein Ortsverzeichnis verzichtet: „Das können wir kleinen Gemeinden uns nicht leisten, unsere Energie pauschal für die gesamte Region einzusetzen und die eigene Werbung zu vernachlässigen.“

Den Ausschlag gab schließlich Altbürgermeister Christian Meier. Er war mit dem Obertrubacher Amtsleiter Peter Helldörfer maßgeblich an der Entstehung der Werbegemeinschaft vor 25 Jahren beteiligt. „So etwas Gewachsenes darf man nicht aufgeben“, meinte er. Schließlich wurde einstimmig beschlossen: Der Verein will weiterhin als Werbegemeinschaft mit Obertrubach im Tourismus zusammenarbeiten — aber nur, wenn der gemeinsame Ortskatalog weiterhin erscheint. Notfalls ist man bereit, den Katalog alleine zu drucken.

Vereinschef Wirth sagte, in Egloffstein sei vieles im Verein auf ehrenamtliche Arbeit aufgebaut, während in Obertrubach der Tourismus eine Angelegenheit der Gemeinde ist.

Das statistische Ergebnis scheint die Arbeit des Vereins zu bestätigen. Wirth verkündete, laut Statistikamt kamen im letzten Jahr 9728 Übernachtungsgäste in Egloffstein an, ein Plus von vier Prozent. Sie bescherten mit 33 459 Übernachtungen ziemlich genau das Ergebnis des Vorjahres.

Obertrubach konnte mit 20 636 Ankünften ein Plus von einem Prozent beziehungsweise zwei Prozent bei den 56 789 Übernachtungen erzielen. Nimmt man nun die Übernachtungszahlen mal 90 Euro (durchschnittliche Tagesausgaben eines Touristen), kommt man auf eine Summe von rund drei Millionen Euro touristischen Umsatzes für Egloffstein und auf fünf Millionen Euro Umsatz für Obertrubach. Daran ist die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für die Gemeinden abzulesen.

Christina Jacob wertet jedes Jahr die Meldescheine aus. Demnach sind 82 Prozent der Befragten mit dem Quartier „sehr zufrieden“, fast 100 Prozent sind mit dem Essen „zufrieden“. Weitere 73 Prozent lobten die Qualität der Wanderwege als „sehr gut“.

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