Egloffstein: Kita-Projekt muss völlig neu aufgerollt werden

21.1.2021, 16:39 Uhr
Egloffstein: Kita-Projekt muss völlig neu aufgerollt werden

© Foto: Anestis Aslanidis

Wie berichtet hatte Anfang Dezember eine Mehrheit im Gemeinderat (neun zu sechs Stimmen) die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Architekturbüro Manz aus Bamberg abgelehnt, dessen Pläne für einen Anbau und die ebenfalls nötige Sanierung des Bestandsgebäudes inklusive der Förderzusagen fertig vorgelegen hätten, so dass ein Baustart in diesem Frühjahr möglich gewesen wäre.

Vielmehr hatte die Gemeinderatsmehrheit damals einen Alternativentwurf von Architekt Harald Bauer aus Kirchenthumbach favorisiert. Dessen Kostenschätzung für einen Erweiterungsbau lag zwar mit rund 2,6 Millionen Euro um eine Million Euro niedriger als die Manz-Pläne. Allerdings war hier die – ebenfalls notwendige – Sanierung der bestehenden Kita gar nicht vorgesehen.

Bei beiden Varianten hätte die Gemeinde einen Eigenanteil von 1,49 Millionen Euro der veranschlagten Kosten tragen müssen. Doch das ist nun Geschichte. Jetzt wird das Verfahren um die Erweiterung und Sanierung der Kita wieder "ganz von vorne aufgerollt", wie Bürgermeister Stefan Förtsch erläutert. Weil das Honorar für den Architekten, der das Projekt plant und begleitet, über dem Schwellenwert von 200 140 Euro liegt, müsse laut Förtsch der gesamte Auftrag jetzt europaweit neu ausgeschrieben werden. Weil so eine Ausschreibung eine komplexe Sache sei, werde damit ein Fachbüro beauftragt, das ebenfalls erst noch gefunden werden müsse. Auf diese Vorgehensweise habe sich der Gemeinderat jetzt in einer nicht öffentlichen Sitzung geeinigt.

Baustart frühestens 2022

An diesem neuen Architektenwettbewerb können sich die bisherigen Architekten Manz und Bauer ebenso beteiligen wie jeder andere interessierte Architekt. Voraussichtlich werde es etwa fünf Monate dauern, so der Bürgermeister, bis ein Architekt gefunden sei, der die Erweiterung und die Sanierung der Kita plant. Sei dann die Planung fertig, müssen erneut alle beteiligten Fachbehörden gehört werden, zudem müssen Fördergelder neu beantragt werden. Wie hoch die ausfallen werden, das sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sagen, so Förtsch. "Irgendetwas wird es schon geben." Laufe alles planmäßig, dann sei frühestens im Frühjahr 2022 mit dem Baustart zu rechnen.

"Ich gewinne dem Ganzen auch Positives ab", sagt der Bürgermeister. Mit diesem neuen, einstimmig gefassten Beschluss gehe das Gremium "gemeinsam nun einen umständlichen und langen Weg, aber alle Beteiligten werden von Anfang an eingebunden". Auf diese Weise könnten die Wogen in der Gemeinde, die das Thema Kita-Erweiterung geschlagen habe, "wieder geglättet werden", hofft der Bürgermeister. "Es kann nur gemeinsam gehen. Es hat keinen Sinn, ständig den Schnee von gestern zu wälzen. Wir müssen nach vorne schauen", betont er.

Auch Niki Thäter, Zweiter Bürgermeister und UGL-Gemeinderat, findet: "Wir haben als Gesamtgremium nun eine super Lösung gefunden, die die Gemeinde weiter bringt. Da stehen jetzt alle dahinter." Thäter hatte es in der Dezembersitzung des Gemeinderates zusammen mit acht weiteren Räten abgelehnt, mit dem bisherigen Architekturbüro Manz weiter zu arbeiten, dessen Planung sie heftig kritisierten. Die Gemeinderatsmehrheit plädierte damals für Bauers Alternativplanung, weil sie weniger Kosten verursache.

Was ist mit dem Zeitverzug?

Dass nun diese Alternativplanung nicht funktioniert, das ganze Projekt europaweit ausgeschrieben werden muss und dadurch ein erheblicher Zeitverzug bei der dringend notwendigen Kita-Erweiterung eintritt, dazu wollte Niki Thäter alleine nichts sagen. Eine gemeinsame Stellungnahme all seiner Mitstreiter, die er einholen wollte, war aber bis gestern nicht zu erhalten. Das sei erst am Montag möglich, ließ Thäter wissen.

Gleichzeitig läuft das Kindergarten-Jahr weiter. Bei der kürzlich erfolgten Anmeldung für das neue Kita-Jahr 2021/22 habe man, so war zu hören, bereits einige Eltern darauf vorbereiten müssen, dass es möglicherweise ab August 2022 keine Genehmigung mehr für die derzeit in der Grundschule untergebrachten zwei Krippen-Gruppen geben werde. Die Fachbehörde hat die Betriebserlaubnis für die Außengruppen nur bis Sommer 2022 befristet erteilt. Wie es dann weitergeht, sei derzeit unsicher.


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