Egloffstein trauert um Altbürgermeister

15.2.2021, 17:40 Uhr
Egloffstein trauert um Altbürgermeister

© Archivfoto: Rolf Riedel

Die ehemals eigenständigen Gemeinden wurden – meist gegen ihren Willen – in den Markt Egloffstein integriert. Ehrenamtliche Bürgermeister, die wesentlich älter und erfahrener waren als Meier, wurden entmachtet. "Das war eine Herkulesaufgabe, die er gemeistert hat", bewundert Stefan Förtsch seinen Vorgänger. Die Egloffsteiner vertrauten "Christel", ernannten ihn vor wenigen Jahren zum Ehrenbürger. "Wir verlieren in ihm einen Botschafter Egloffsteins und des Trubachtals sowie einen guten und väterlichen Freund", schreiben die drei amtierenden Bürgermeister in ihrem Nachruf.

Egloffstein trauert um Altbürgermeister

© Richard Reinl

Aufgewachsen ist der Bauernsohn in Höfles. Nach Egloffstein kam er der Liebe wegen. Seine Frau Lilo und er waren über Jahrzehnte wichtige Stützen des Dorflebens, kümmerten sich um den Tourismusverein, sangen bei den "Burgspatzen" und erhielten die Tradition des fränkischen Volkstanzes. Christian Meier arbeitete vor seiner Bürgermeisterzeit bei der Raiffeisenbank in Egloffstein, wurde 1972 Gemeinderat, vier Jahre später Bürgermeister. Von 1990 bis 2008 vertrat der Träger der Kommunalen Verdienstmedaille die Belange seiner Heimat als CSU-Mitglied im Kreistag. In der gleichen Zeit war er Vorsitzender des Zweckverbandes zur Abwasserbeseitigung, den er mit aus der Taufe gehoben hat.

Tief verwurzelt im christlichen Glauben war Meier viele Jahre Kreisvorsitzender des evangelischen Arbeitskreises der CSU, in der er mehr als 50 Jahre Mitglied war. Seine Leidenschaft galt der Musik und dem Gesang, manche bezeichnen ihn als "wandelndes Liederbuch". Mit seiner Frau trat er bei Heimatabenden auf, als Standesbeamter sang er dem Brautpaar schon mal ein Ständchen.

"Mit viel Herzblut gearbeitet"

Ihm lag das Freibad am Herzen, ebenso wie die Kita, deren architektonisch-mutigen Bau er 1996 eröffnen konnte. Förtsch hat seinen Amtsvorgänger dafür bewundert, dass er darauf bedacht war, Traditionen zu erhalten, aber nie den Blick nach vorne, die Gedanken in die Zukunft zu vergessen: "Er hat mit viel Herzblut gearbeitet; wenn er für etwas gebrannt hat, war das mit Emotionen verbunden." Man habe mit ihm streiten können, doch habe es Meier immer wieder geschafft, die Hand zur Versöhnung auszustrecken. Und nach seiner Amtszeit habe er sich vornehm zurückgehalten. "Er hat zugesichert, dass er ein offenes Ohr und Herz hat, hat sich aber nicht eingemischt", lobt Förtsch.

2008 wurde der Altbürgermeister Vorsitzender der Ortsgruppe des Fränkische-Schweiz-Vereins, seit 2007 war er zudem Mitglied im Beirat des Hauptvereins. "Er hat sich immer für die Wanderwege im Trubachtal stark gemacht", so FSV-Vorsitzender Reinhardt Glauber, der Meier auch aus gemeinsamen Jahren im Kreistag kannte. "Er war bodenständig, pragmatisch und nicht abgehoben", beschreibt er den CSU-Kollegen. "Aber er hatte den Mut, seine eigene Meinung einzubringen und auch mal von der Meinung der Parteikollegen abzuweichen."

Nachdem Meier die Amtsgeschäfte übergeben hatte, war er weiter in vielen Vereinen aktiv. Und er hatte Zeit, mit seinem Traktor zum Kirschgarten zu fahren und sich um seine Enkelinnen zu kümmern. Am Samstag ist er im Alter von 79 Jahren gestorben. Er hinterlässt seine Frau Lilo sowie Tochter Elisabeth, Schwiegersohn André und die beiden Enkelinnen Isabelle und Natalie. Die Beerdigung wird im engsten Familienkreis stattfinden.

Keine Kommentare