Ehemaliger Herder-Schüler Bernd Steinbock lehrt in Kanada

31.3.2014, 22:00 Uhr
Ehemaliger Herder-Schüler Bernd Steinbock lehrt in Kanada

© Philipp Demling

In seiner Schulzeit am HGF wollte Bernd Steinbock Lehrer für Latein, Griechisch und Geschichte werden. Schon der Vater hatte das Interesse für griechische Mythologie geweckt, Lateinlehrer Otto Zosig verstärkte es.

Doch es kam anders: Heute ist Steinbock, der aus Hausen stammt, Dozent für Altertumsgeschichte an der University of Western Ontario in der kanadischen Stadt London. Seine Frau ist US-Amerikanerin, die drei Kinder gehen auf eine französische Schule. Zurzeit verbringt der 40-Jährige ein Forschungsjahr an der Berliner Humboldt-Universität.

Heute Abend findet an seiner früheren Schule eine Veranstaltung zum Thema „Die Bedeutung von Gedenktagen für unser kollektives Gedächtnis“ statt. Steinbock hält einen Gastvortrag. Dafür gewonnen hat ihn Lehrer Friedbert Stühler. Anlass der Veranstaltung sind zwei Todestage: Vor 2000 Jahren starb der römische Kaiser Augustus, vor 1200 Jahren endete das Leben Karls des Großen.

2005 promoviert

Das kollektive Gedächtnis gehört zu Steinbocks Hauptforschungsgebieten — also die Frage, wie eine Gesellschaft historische Ereignisse bewertet und wie sich diese Bewertung auf das Selbstverständnis der Menschen auswirkt. In seiner Doktorarbeit, die er 2005 abgab, geht es um die Rolle des kollektiven Gedächtnisses im politischen Diskurs Athens im vierten Jahrhundert vor Christus.

Nach dem Abitur am Herder-Gymnasium im Jahr 1993 studierte Steinbock Lehramt in Erlangen und Freiburg. Für ein Jahr ging er an die University of Michigan in den USA – und war begeistert. Nach dem Staatsexamen in Erlangen ging er erneut nach Michigan, um zu promovieren. Danach bewarb sich Steinbock an mehreren Hochschulen in Nordamerika und hatte Erfolg an der University of Western Ontario in der kanadischen Stadt London.

„Die meisten Studenten dort haben sich vorher noch nie mit der Antike beschäftigt“, sagt Steinbock. Gerade deshalb sei die Arbeit als Dozent sehr abwechslungsreich. Einführungskurse in Altgriechisch oder Latein, antike Literatur, Religion oder Kunst im Altertum: All das hat der ehemalige HGF-Schüler schon unterrichtet.

Mit Blick auf den heutigen Abend meint Steinbock, dass gerade Karl der Große helfen könne, ein europäisches kollektives Gedächtnis zu entwickeln: „Zu seiner Zeit haben die Bewohner von Forchheim und seiner französischen Partnerstadt Biscarrosse in einem Reich zusammen gelebt.“

Der Herrscher über das Frankenreich ist auch für die Forchheimer Stadtgeschichte sehr wichtig: In seinem „Diedenhofer Kapitular“, einer königlichen Anordnung aus dem Jahr 805, wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt. Eine Steinfigur von Karl dem Großen ziert die Fassade des Herder-Gymnasiums.

ZDie Veranstaltung im Herder-Gymnasium findet heute ab 19.30 Uhr in der Schulaula statt. Neben dem Gastvortrag von Dr. Bernd Steinbock zeigen Schüler eine Präsentation über Augustus und Karl den Großen. Außerdem gibt es Musik und ein Buffet.

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