Einbruch mit Corona

Ein Quantum-Trost für den Tourismus in der Fränkischen

16.7.2021, 07:56 Uhr
Ein rauschender Bach im frischen Grün des Mai, so macht der Sommer in der Natur Spaß. Gesehen im Todfeldtal bei Egloffstein von NN-Leser Wolfgang Scharnagl.

© Wolfgang Scharnagl Ein rauschender Bach im frischen Grün des Mai, so macht der Sommer in der Natur Spaß. Gesehen im Todfeldtal bei Egloffstein von NN-Leser Wolfgang Scharnagl.

Weil es im Markt Egloffstein keine Instanz gegeben hatte, die sich um den Tourismus gekümmert hätte, hat sich vor vielen Jahren der Tourismusverein Egloffstein und Umgebung gegründet. Inzwischen gehören dem Verein 84 Mitglieder an, davon 68 im direkten Einzugsgebiet des Marktes Egloffstein, der andere Teil erfasst die Nachbarorte, wie Thuisbrunn, Großenohe, Haidhof, Wannbach und Pretzfeld. Im Zentrum des Ortes unterhält der Verein ein offen zugängliches Büro, die „Tourist-Info“ eine Anlaufstelle für Einheimische und Gäste. Das Büro ist an sechs Tagen in der Woche vormittags geöffnet. In dieser Zeit ist jeweils eine Mitarbeiterin vor Ort.

Viele Jahre hat Lilo Meier, die Ehefrau des kürzlich verstorbenen Altbürgermeisters, diese Stellung gehalten, aber eigene gesundheitliche Einschränkungen erfordern eine Verkürzung der bisherigen Arbeitszeiten. Weil die anfallenden Tätigkeiten – und die bestehen nicht nur darin, Auskünfte zu erteilen – immer mehr zunehmen, war seit vielen Jahren Christine Trautner ebenfalls in der Tourist-Info präsent. Mit Martina Ledig ist nun eine weitere Mitarbeiterin eingestellt worden, die alle Kenntnisse mitbringt, um für eine spürbare Entlastung zu sorgen. Die neue Mitarbeiterin hat eine Ausbildung in einer Bank vorzuweisen, ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Egloffstein.

Ein "Quantum Trost"

Um die neue Stelle finanzieren zu können, hat die Gemeinde ihren Zuschuss an den Tourismusverein aufgestockt, weil auch der Verein viele Aufgaben übernimmt, die in anderen Gemeinden von der Verwaltung erledigt werden. „Die Vorstandschaft empfindet dies als einen Ausdruck der Wertschätzung“, so führte der erste Vorsitzende Michael Wirth im Rahmen der Mitgliederversammlung in Wannbach aus und bedankte sich für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ein „Quantum Trost“ hatte der Vorsitzende aber auch übrig.

Die Corona-Pandemie hat natürlich auch die Vermieter, sowohl gewerbliche wie auch nebenberufliche, in der Fränkischen Schweiz nicht unbeschädigt gelassen. Im letzten Jahr hatten die gewerblichen Vermieter in den wichtigsten zwölf Tourismusorten der Fränkischen Schweiz durchschnittlich 35 Prozent weniger Übernachtungen als im Vorjahr, berichtete Wirth. Egloffstein ist nach seiner Aussage noch recht glimpflich davon gekommen, hier betrug das Minus nur noch etwas mehr als 10 Prozent.

12.000 Euro jährlich, um auf dem Markt zu bestehen

Ein großes Einsparpotential brachte der Zusammenschluss mit Obertrubach und Pretzfeld zur Werbegemeinschaft „Trubachtal“. Mit dem neu aufgelegten Reiseführer „Endlich Urlaub - im Trubachtal-Fränkische Schweiz" und dem aktuellen Gastgeberverzeichnis konnten ansprechende Werbebroschüren aufgelegt werden, die ihre Anziehungskraft schnell unter Beweis stellten, hieß es. Auch die Kosten für die gemeinsame Homepage, für Präsenz bei Touristik-Messen und sonstigen Werbemitteln sind durch die Aufteilung leichter tragbar. Der Tourismusverein Egloffstein muss in jeder Saison bis zu 12.000 Euro investieren, um eine Marktresonaz zu erreichen – ohne die beiden anderen Orte wäre es ein Vielfaches. Der Rückfluss durch die Werbeumlagen der Mitglieder deckt nicht immer alle entstehenden Kosten.

Um seinen Gästen immer ein rundum zufriedenstellendes Urlaubserleben zu bieten, hat der Tourismusverein 79 Ruhebänke an vielbenutzten Wanderwegen aufgestellt und sorgt für ihre Pflege und Erhaltung. Wirth befürwortete die Aktion der Tourismuszentrale, die einen Kodex für Verhaltensweisen aufgestellt hat. Oberstes Ziel soll ein „gutes Miteinander aller Nutzer“.

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