Ein seltener Erfolg für den Forchheimer Handball

14.4.2020, 15:40 Uhr
Ein seltener Erfolg für den Forchheimer Handball

Michail Markowski spielt in der C-Jugend des Vereins, die in der momentan ja unterbrochenen Saison in der BOL einen soliden vierten Platz belegt. "Und da wäre noch Luft nach oben gewesen", findet der 15-Jährige. Denn gegen die Topteams habe man gut mitgehalten, aber in den entscheidenden Phasen doch nicht stabil genug gespielt und deswegen einige ebenso unnötige wie hauchdünne Niederlagen kassiert. "Wenn wir dran bleiben, hätten wir sogar das Zeug für die Landesliga, denn wir haben einen breiten Kader und können Ausfälle ganz gut wegstecken", sagt Michail Markowski.

Mit dem HC wäre es dennoch ein weiter Weg zu einem bayerischen Meistertitel. Aber der junge Mann hat zu seinem Glück noch ein zweites sportliches Standbein. Wohnhaft in Baiersdorf, pendelt er zwar abends zum Sport nach Forchheim, morgens aber zur Schule ins Emil-von-Behring-Gymnasium nach Spardorf. Da ist zum einen mit Ralf Abend ein passionierter Handballtrainer als Lehrer angestellt. Zum anderen gehen dort auch einige Jungs zur Schule, die beim HC Erlangen schon Jugend-Bundesligaluft geschnuppert haben: Oskar Eule, Nick Weber und Abends Sohn Mats-Ole, dazu noch einige aus dem HCE-Kader, zwei vom TV Erlangen-Bruck – und eben einer aus Forchheim.

Die starke HCE-Achse nennt Michail Markowski auch den Trumpf seiner Schulhausmannschaft, die sich im Frühjahr, als noch keiner von den Auswirkungen der Corona-Krise ahnte, mit einem Start-Ziel-Sieg die bayerische Konkurrenz ziemlich souverän aus dem Weg räumte.

In der Wettkampfgruppe II (Jahrgang 2003 und jünger) von "Jugend trainiert" wurde es nach Stadtmeisterschaft und Regionalentscheid erstmals im Bezirksturnier spannend Gegner: beim 15:10 gegen Oberasbach: "Das war von allen Partien am härtesten erkämpft", sagt Trainer Ralf Abend. Ihm gegenüber stand in diesem Aufeinandertreffen Stefan Mittag, der langjährige Co-Trainer der Erlanger Bundesligahandballer. Im Nordbayernfinale lief es wieder lockerer. Das bayerische Endspiel gegen Ottobeuren war dann sogar ohne den Coach, der zeitgleich mit dem Skikurs unterwegs war, mit 32:17 eine klare Sache.

Angesichts des Umstands, dass so viele höherklassige Spieler dabei waren, die großteils auch noch zwei Jahre älter und damit körperlich überlegen sind, war Mitte-Spieler Michail Markowski natürlich keiner der absoluten Leistungsträger, aber "sehr zufrieden mit meinen Einsatzzeiten. Ich habe das Vertrauen des Trainers gespürt und das hat mir gut getan. Am besten lief es gegen Feucht, da habe ich sogar ein Tor geworfen, auf das ich richtig stolz bin".

2013 hatte er sich gegen das leistungsorientiertere Training in Erlangen und für den HC Forchheim entschieden: "Da habe ich viele gute Freunde gefunden, und wir feiern auch gerne zusammen." Inzwischen ist er Auswahlspieler des Bezirks Ostbayern und findet auch, dass er große sportliche Fortschritte gemacht hat. Aber ernsthaft denkt er zurzeit über einen Wechsel zum HC Erlangen nicht nach: "Das ist schon mal im Kopf, aber da gibt es so viele gute Spieler, da könnte ich auch leicht untergehen. In Forchheim gehöre ich zu den Besseren und weiß, dass ich gebraucht werde. Darum werde ich dem Verein treu bleiben."

Übrigens: Das Bundesfinale von "Jugend trainiert" wäre für die Jungs aus Spardorf auch ohne Covid-19 entfallen. Weil nämlich zeitgleich die deutsche Meisterschaft der Vereine gelaufen wäre. Die hätte für den HC Erlangen natürlich Vorrang gehabt; momentan sieht es aber nicht so aus, als ob sie heuer noch stattfinden könnten.

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