Ein Traumberuf, wie er im Buche steht

Ihr Berufstraum misst 60 Quadratmeter und liegt nur eine Bücherregal-Länge von der Martinskirche entfernt: Am Samstag wird die Bücherstube von Hilmar und Marion Schmidt 30 Jahre alt.

FORCHHEIM —  Seit 30 Jahren empfangen die Schmidts in der Bücherstube an der Martinskirche  nicht nur Leseratten und Bücherwürmer, sie leben hier auch ihren Traumberuf, wie Marion Schmidt erzählt. Alte Hasen sind die beiden. Hilmar Schmidt ist nächstes Jahr seit 40 Jahren Buchhändler, seine Ehefrau Marion seit 33 Jahren im Buchgeschäft.

Angefangen hat das Ehepaar am 1. August 1985, als aus der ehemaligen Buchhandlung Meder die „Bücherstube an der Martinskirche Hilmar Schmidt“ wurde. Gleich am Eingang, vorne links, da wurden damals noch die Vinyl-Schallplatten verkauft, Konzertkarten auch. Ein Faxgerät für stolze 3600 Mark kam in den 80ern dazu, der erste Computer im Jahr 1992. Beim Totalumbau im Jahr 1998 blieb, im wahrsten Wortsinne, kein Stein auf dem anderen. Eine störende Wand wurde rausgerissen, die Elektronik erneuert. Ebenso die Heizung, die Beleuchtung und die Ladeneinrichtung.

Zwischen hundert und hundertfünfzig Bücher pro Jahr liest Marion Schmidt, momentan sind es drei Exemplare gleichzeitig. Fein säuberlich, erzählt sie, macht sie sich mit dem Bleistift Randnotizen bei den besonders lesenswerten Schmökern, damit sie bei der Fülle auch immer gleich weiß, was Sache ist und ihre Kunden perfekt beraten kann.

Abendliche Lesungen

Doch was wäre eine Bücherstube ohne Lesungen? 30, „maximal 36 Personen“, so Hilmar Schmidt, finden im Ladeninneren Platz. Bei gedämpftem Abendlicht ist die Atmosphäre, nicht nur für Krimi-Lesungen fränkischer Autoren, perfekt.

Die Welt der Literatur bringen die Schmidts ihren Kunden auch portofrei nach Hause, mit ihrem Online-Shop www.homebooking.de. Genauso schnell wie der Internet-Riese Amazon ist er, so Hilmar Schmidt, und, wie er betont, „die Menschen können im Internet kaufen und trotzdem ihr Geld in Forchheim lassen“.

Ein gemeinsames Lieblingsbuch haben die beiden Büchermenschen natürlich auch, „Es scheint die Sonne noch so schön“, aus der Feder von Barbara Vine.