"Eine Ära geht am HGF zu Ende"

26.7.2017, 07:00 Uhr

© Foto: Ralf Rödel

"Langweilig zu sein, ist die schlimmste Sünde eines Pädagogen", zitierte Edmund Neubauer, Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Oberfranken den Klassiker der Pädagogik, Johann Friedrich Herbart. "Dieser Satz hätte von Lieselotte Rall stammen können", sagte Neubauer in seiner Rede zum Abschied Ralls.

Nach dem zweiten Staatsexamen 1979 startete die "Pädagogin der gehobenen Kategorie", so Neubauer, in Schwabach, wechselte 1988 nach Forchheim und unterrichtete Generationen von Schülern in Englisch und Sozialkunde. 2003 kam sie nach Ebermannstadt, wurde dort ständige stellvertretende Leiterin des Gymnasiums, ehe sie die Leitung am HGF ab dem Schuljahr 2006 übernahm.

Sie habe die Forchheimer Institution zur "Schule, die ihren Schülern echte Lebenskompetenz vermittelt", ausgebaut, so Neubauer. Landrat Hermann Ulm (CSU) sprach in seiner Rede von einem der "traditionsreichsten Gymnasien im Landkreis, dass sich von hervorragenden Pädagogen verabschieden muss". Denn neben Rall verabschiedete sich auch Susanne Heydenreich in den Ruhestand.

Heydenreich prägte Schule

Seit ihrem Dienstantritt am HGF vor 36 Jahren engagierte sich die Sport- und Französischlehrerin für den deutsch-französischen Schüleraustausch im Rahmen des Partnerschaftskomitees Biscarrosse. Seit 42 Jahren besteht eine freundschaftliche Verbindung zwischen dem hiesigen Landkreis und der rund 14 000 Einwohnergemeinde an der französischen Atlantikküste.

Heydenreich habe sich durch ihre "menschliche Wärme ausgezeichnet", sagte Rall. "Sie hat das Gefühl vermittelt, dass ohne sie das HGF nicht denkbar ist."

Zudem verlässt Siegfried Reck nach zwölf Jahren die Schule. Ab September tritt er die Stelle als neuer stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums Fränkische Schweiz in Ebermannstadt an.

Zur feierlichen Verabschiedung in der Aula waren auch die Schulleiter der weiterführenden Schulen im Landkreis sowie die Landtagsabgeordneten Thorsten Glauber (FW) und Michael Hofmann (CSU) zu Gast. Schwer machten die Schüler den Abschied für Rall, die über die kreativen Einfälle der Schüler, des Personal- und Elternbeirats sowie des Vereins der Freunde des HGF gerührt war.

Mit Apfelbaum Danke gesagt

Mit einer Interpretation des Liedes "Applaus, Applaus" der Sportfreunde Stiller bedankten sich die Schüler bei Rall "für ihre Worte, uns zu begeistern". Schülersprecher Nico Kauper bedankte sich für die jederzeit offenen Ohren für die Belange der Schüler. "Man kann und muss von einer Ära sprechen, die zu Ende geht — der Ära Rall."

Aus den Händen Kaupers erhielt die Schulleiterin einen Apfelbaum. "Damit sie später einmal eine reiche Ernte einfahren", so Kauper. "Ganz so, wie wir Schüler dank Ihnen eine reiche Ernte nach zwölf Jahren einfahren dürfen."

Nach insgesamt 40 Jahren im Schuldienst freut sich Rall nun auf ihrer freie Zeit. "Ich werde jetzt viele Dinge tun, die zu meinem Leben gehört haben, aber zu kurz gekommen sind." Dazu zählen Reisen, Lesen, Sport oder Zeit mit Freuden und der Familie zu verbringen. Verbunden bleibt Rall ihrer alten Wirkungsstätte weiterhin: Als stellvertretende Vorsitzende des Freundeskreises.

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