Eine Judoka hat beim FC Stöckach jetzt alles im Griff

9.12.2020, 14:26 Uhr
Eine Judoka hat beim FC Stöckach jetzt alles im Griff

© Foto: Rolf Riedel

Kurze Zeitreise: 30 Sportbegeisterte, darunter an erster Stelle der seinerzeitige Bürgermeister Erwin Zeiß, treffen sich am 24. Februar 1967 in der kleinen Dorfwirtschaft Ludwig Gebhardt in Stöckach, um den Fußball-Club (FC) Stöckach zu gründen. ein. Auf einer leicht abschüssigen Wiese wurde mit nicht gerade berauschendem Erfolg Fußball gespielt.

Aber schon in den ersten Jahren erwies es sich, dass der Breitensport immer mehr an Bedeutung gewann und als die Schul-Kleinturnhalle in Igensdorf gebaut worden war, kamen schnell vier weitere Abteilungen dazu. Man konnte nun unter dem Logo des Vereins Skifahren, Wandern, Gymnastik betreiben und Tischtennis spielen.

Schnelles Wachstum

Auch ein eigener Fußballplatz entstand in den Jahren 1973/74, im Jahr vorher waren schon drei Tennisplätze gebaut, die ersten auf einem Dorf im Landkreis Forchheim. Mit dem Bau der Lindelberghalle im Jahr 1984 entstand eine Kegelbahn, auf der die Mitglieder des Vereins ihre Wettkämpfe austragen konnten, auch die Volleyballer hatten ein neues Zuhause gefunden. Die konsequente Erweiterung des Sportangebotes fand ihren Fortgang 1991 in der Gründung der Judo-Abteilung und 1998 mit der Inbetriebnahme der neuen Zweifach-Turnhalle. Nun konnte der FC seinen Mitgliedern schon neun Sportarten anbieten.

In seinen besten Jahren zählte der Verein 1400 Mitglieder, davon bis zu 500 Jugendliche. Doch infolge der allgemeinen Fluktuation und des schwindenden Interesses an der Vereinsbindung ist auch beim FC der Stand aktuell bis 904 geschrumpft.

Die aktuelle Corona-Krise habe allerdings noch keine negativen Auswirkungen, betont Helene Drewicke stolz. Sie ist 1990 in den Verein eingetreten – als Teilnehmerin in der Gymnastikgruppe.

Vom Kampfsport begeistert

Zwei Jahre später kam sie über eine Anzeige für einen Selbstverteidigungskurs zum Goshin Jitsu und zum Judo und begeisterte sich dafür so, dass sie 1995 den Übungsleiterschein dafür ablegte. Seit 2003 ist sie Abteilungsleiterin bis zum heutigen Tag. Im Mai 2012 wurde sie zur zweiten Vorsitzenden gewählt.

Seit Jahresbeginn muss sie den "Laden" als Vorsitzende schmeißen, doch Helene Drewicke ist zum einen bescheiden und zum anderen eine Teamplayerin. So hat sie weitere Vorstandsmitglieder mit ins Boot geholt. Gemeinsam will man nun den FC Stöckach führen, nachdem im ganzen Jahr nichts unversucht gelassen wurde, einen neuen Vorsitzenden zu finden. Unterstützung findet sie in Geschäftsführer Arne Börnsen und Kassierin Karin Schüpferling.

Eine schwere Hypothek musste Helene Drewicke übernehmen: Die Unterschlagungsaffäre um den ehemaligen Vereinskassier in den Jahren 2012 bis 2014, die nach einem langen Prozess vom Gericht schließlich zu den Akten gelegt wurde. Der entstandene Verlust, der bis an die 20 000-Euro-Grenze reicht ist bis heute nicht ausgeglichen.

Viele Absagen

Momentan ist natürlich Corona das Thema auch in Stöckach. Nachdem schon durch den ersten Lockdown der Sport- und Spielbetrieb zum Erliegen gekommen war, hoffte man auf den Herbst. Nun musste Helene Drewicke erneut viele unerfreuliche Entscheidungen treffen. Selbst Nordic Walking und der Lauftreff wurden wieder eingestellt, die 17. Auflage des traditionellen Adventslaufs wurde abgesagt. Man hofft, im Frühjahr vielleicht einen Ersatz anbieten zu können. Natürlich entfallen auch Jahresabschluss-Sitzung und Weihnachtsfeier.

Ein Ventil für die Sporthungrigen bietet der FC virtuell auf der Homepage durch verschiedene sportliche Übungen. Lauftreff-Abteilungsleiter Manfred Finkes und seine Mitstreiter versuchen über die Website und die sozialen Medien den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten. Dort wird von "Body-fit" zu Pilates, Intervalltraining über Wirbelsäulengymnastik, Stretch und Relax bis zur Stärkung von Arme, Schulter, Beine so ziemlich alles angeboten. Dies werde durch ein reges Interesse belohnt, die Videos wurden schon fast 1000 mal besucht, Webmasterin Tanja Barkowitsch aktualisiert die Seite laufend.

Hoffen auf das Frühjahr

Alle Hoffnungen richten sich nun auf das Frühjahr 2021. Beim FC Stöckach gibt man die Hoffnung nicht auf, gestärkt aus der Pandemie herauszugehen, um die Mitglieder im neuen Jahr zu gemeinsamen sportlichen Aktivitäten auf dem Vereinsgelände wieder zu sehen.

Übrigens war Helene Drewicke auch bei einem besonderen Ereignis der Vereinsgeschichte dabei: Im September 2014 gelang es dem FC-Mitglied Peter Hücker aus Igensdorf nach mehreren Anläufen, in 23 Stunden und 5 Minuten, nur mit Badehose und Badekappe bekleidet, den Ärmelkanal zwischen Calais und Dover zu durchschwimmen. Helene Drewicke und ihr Ehemann begleiteten ihn dabei im Boot.

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