Eine mehr als meisterliche Mannschaft

FORCHHEIM-Reuth - Welch großen Stellenwert der Sport für die Integration bedeutet, wird immer wieder betont. Nicht nur im Fußball treffen sich Menschen unterschiedlichster Herkunft, Bildung und Glaubensrichtungen, um gemeinsam dem Leder hinterherzujagen. Ein besonders erfolgreiches Beispiel bieten die F-Jugendlichen der SpVgg Reuth.

Drei von zehn Spielern der Reuther F3-Fußballjunioren haben einen Migrationshintergrund. Ähnliche Kräfteverhältnisse bestehen in der Trainerebene, in der Coach Erhan Polat, Co-Trainer Thomas Büttner und Betreuer Andreas Wetzel fungieren. Nun wurden die Nachwuchskicker Fußballmeister ihrer Alters- und Spielklasse.

„Der Erfolg gibt dem Konzept von Erhan Polat Recht. Aufs Spielfeld kommen nicht immer die besten Fußballspieler, sondern die, die sich am besten verstehen“, sagt Thomas Büttner. So gibt es auch keinen herausragenden Torschützen: 45 Tore wurden bis zur verlustpunktfreien Meisterschaft erzielt, alle Treffer verteilen sich gleichmäßig auf viele Schultern.

Spaß statt Kritik

„Wir versuchen uns mit Kritik zurückzuhalten und den Spaßfaktor nach vorne zu stellen“, erklärt Büttner. Seit dem Auftaktsieg (5:1) musste Torwart Safa Polat nur noch ein weiteres Mal, beim 13:1-Kantersieg in Weilersbach, hinter sich greifen.

Einen weiteren Baustein zum Miteinander sieht der Co-Trainer auf Schulebene: „Sieben Jungs sind Klassenkameraden in der Annaschule und organisieren in den Pausen ihr eigenes Training. Eine andere Kultur spielt dabei keine Rolle.“

Mit telefonischen Glückwünschen meldete sich Trainer Erhan Polat aus China, wo er momentan beruflich unterwegs ist, zu Wort: „Es freut mich zu erleben, wie sich hier aus Kindern und Eltern unterschiedlicher Herkunft eine funktionierende Gemeinschaft gebildet hat. Vor allem, weil wir das mit Rücksicht aufeinander und gegenseitigem Verständnis geschafft haben.“ Für Polat ist es „eine Ehre“, als Trainer eines großteils aus deutschen Kindern bestehenden Teams, große Anerkennung zu erfahren. Außerdem freut sich der Trainer, so dem Verein einen Teil der Achtung zurückzahlen zu können, „die ich in all den Jahren hier als eigentlich Fremder erfahren habe. Nur wenn sich alle Seiten an einem Miteinander beteiligen, kann so etwas gelingen.“