Erlanger Besuch mit eindeutiger Botschaft

26.4.2013, 17:43 Uhr
Erlanger Besuch mit eindeutiger Botschaft

© Ralf Rödel

Seit 2005 existiert die Europäische Metropolregion Nürnberg, in der 55 Gemeinden und Landkreise zusammengeschlossen sind. Forchheim ist mit Oberbürgermeister Franz Stumpf und Landrat Reinhardt Glauber im Ratsgremium vertreten.

Die Metropolregion sei eine hervorragende Klammer, findet Balleis, derzeit Ratsvorsitzender derselben. Über 100 Milliarden Euro werden in ihr erwirtschaftet, das sei vergleichbar mit dem Bruttoinlandsprodukt von Ungarn. 3,5 Millionen Menschen leben in der Metropolregion. 150000 Firmen sind hier angesiedelt.

Man merkt: Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum stehen im Fokus. Deshalb gibt es seit Neuestem einen Verein Wirtschaft für die Metropolregion, erläutert Balleis und lässt dazu ein Werbefilmchen ablaufen. Dem Verein, der die wirtschaftlichen Interessen noch stärker in den Vordergrund stellen soll, können auch Privatpersonen beitreten.

Balleis versucht, seinen Verkäufercharme bei Franz Stumpf zur Geltung zu bringen: Werbe der ihm drei neue Mitglieder, dann gebe er ihm eine Maß auf der Bergkirchweih aus. Stumpfs mildes Lächeln lässt darauf deuten, dass er lieber bei seinem Annafest bleibt.

In sieben Foren wird daran gearbeitet, die Metropolregion nach vorne zu bringen. Da werde zum Beispiel entschieden, dass sich die Region auf der internationalen Immobilienmesse präsentiert, auf Ausstellungen in Asien und im arabischen Raum vertreten ist.

Wichtig sei, dass sich die Vertreter von Gemeinden und Landkreisen in der Metropolregion auf Augenhöhe begegneten, betont Balleis. Jeder hat eine Stimme, egal ob er wie Ulrich Maly einer Großstadt vorsteht oder wie OB Franz Stumpf etwas über 30000 Einwohnern. Gekümmert wird sich um Angelegenheiten, die die gesamte Region betreffen.

Deggendorf als Vorbild

Nur wenige Stadträte waren extra eine Stunde früher in den Rathaussaal gekommen, um sich Balleis’ Vortrag anzuhören. Was können wir tun, damit wir Hochschulstandort werden?, wollte CSU-Stadtrat Udo Schönfelder wissen. Balleis empfahl sich an dem Konzept der Technischen Hochschule in Deggendorf zu orientieren. Die Einrichtung setzt darauf, in die Fläche zu gehen. Mehrere Weiterbildungszentren im Bayerischen Wald wurden gegründet.

Soviel Impuls muss reichen. Siegfried Balleis kennt zwar die drängenden Probleme der Gemeinden, Patentlösungen kann auch er nicht aus dem Hut zaubern. Die Energiewende (Schönfelder) ist wichtig, „da bin ich bei Ihnen“, der demografische Wandel (ebenfalls Schönfelder), muss gelöst werden, „die Achse Erlangen bis Bamberg ist da aber noch gut dran“.

Manfred Hümmer (FW) hätte gerne gewusst, wie man einen Mittelweg findet, wenn Wirtschaftswachstum und Naturschutz kollidieren. Das müssten im Einzelfall die Stadträte vor Ort entscheiden, so Balleis. Man hinke der Metropolregion München immer noch hinterher, findet Reinhold Otzelberger (SPD). Demnächst wird Balleis bei der Staatsregierung vorstellig. Jetzt, kurz vor der Wahl, sei ein guter Zeitpunkt, Wünsche zu äußern.

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