Erneut stürzt Ast in Forchheimer Stadtpark herab: Experte erklärt Ursache

21.8.2020, 17:06 Uhr
Erneut stürzt Ast in Forchheimer Stadtpark herab: Experte erklärt Ursache

© Foto: Edgar Pfrogner

Plötzlich kracht es: Gerade im Sommer verlieren Bäume unvorhersehbar einzelne Äste, die in vollem Laub stehen. Erst am Donnerstag ist ein mächtiger Ast eines Silber-Ahorn im Stadtpark, unweit der Fünf Tore, abgebrochen.

Nur ein kurzes Knacken kündigt die Gefahr an, dann stürzt plötzlich mit großer Wucht ein Ast auf den Boden: Vor allem an heißen Tagen kommt es bei augenscheinlich gesunden Bäumen immer wieder zu sogenannten Grünastbrüchen.

"Nicht vorhersehbar"

"So ein Grünastbruch ist nicht vorhersehbar", kann Roland Dengler bestätigen. Einen Tag nach dem Astbruch im Stadtpark ist der Sachverständige für Baumpflege und Baumstatik von Lauf nach Forchheim gekommen, um eine "Anamnese" bei dem Silber-Ahorn vorzunehmen.

Mit dem Phänomen des Grünastbruchs sei Forchheim nicht alleine, bestätigt Dengler, denn erst im Juni war im Stadtpark, unweit des Spielplatzes der Kita Lindenanger, von einer Esche ein großer Ast abgebrochen und zu Boden gestürzt. Kein Einzelfall, wie Dengler weiß: "Das ist weit übers ganze Land verbreitet."

Wochenlanger Landregen

Als Grund dafür sieht Dengler die Hitze und die Trockenheit, was sich an Ort und Stelle auch ganz deutlich an dem herausgebrochenen Ast sehen lässt: "Die Holzfasern auf der Astoberseite sind wie gebrochene Keramik aufgefasert. Der Ast ist rau, aber nicht splittrig."

Denn durch die Trockenheit bekommen die Bäume wenig Wasser, viel zu wenig, wie Dengler sagt. Gießen nütze da allerdings auch nichts, "weil das Wasser gar nicht mehr im Boden versickert. Wir bräuchten einen wochenlangen Landregen". Das Nachlassen der Wasserversorgung führt, ähnlich wie bei einer Wasserleitung auch, dazu, dass der Druck in den Leitbahnen der Äste nachlässt. Es entstehen minimale Risse, zunächst nicht breiter als einen Viertelmillimeter: "Das sehen sie gar nicht", so Dengler. Dann sinkt der Ast langsam aber stetig Millimeter für Millimeter ab. Bis er schließlich "wie bei einem Karateschlag einreißt".

Die einzige Chance

Noch während des Besuchs des Gutachters haben die Mitarbeiter des Gartenamtes mittels Hubsteiger damit angefangen, den Baum zurückzuschneiden, weil durch den herausgebrochenen Ast ein Loch im Kronenbereich entstanden ist. Damit will man auch verhindern, dass beim angekündigten Wetterumschwung am Wochenende der Wind in den Baum fährt und den Silber-Ahorn gänzlich ruiniert. "Das ist die einzige Chance, damit der Baum weiterbestehen kann", so Dengler.

In regelmäßigen Abständen, bestätigt Herbert Fuchs, werden die Bäume aus Sicherheitsgründen kontrolliert, um Unfälle zu vermeiden. "Normalerweise", sagt der Gartenamtsleiter, "zeigt uns die Natur, wenn ihr etwas fehlt". Durch eingerollte Blätter etwa, durch fehlende Blüten. Doch im Fall des Silber-Ahorn, der erst im Mai kontrolliert wurde, sei dies nicht so gewesen: "Der Baum war komplett grün und ist ausgetrieben."

Eine Gefahr durch einen plötzlichen Astbruch könne man nie vorhersehen, bestätigt Herbert Fuchs die Aussagen des Baum-Gutachters Dengler. Angst durch den Stadtpark zu spazieren habe er jedoch nicht: "Bei uns wird regelmäßig kontrolliert. Ich habe Vertrauen in die Arbeit meiner Kollegen", sagt er.

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