Es funkt zwischen Elena Büttner und Forchheim

9.12.2018, 09:00 Uhr
Es funkt zwischen Elena Büttner und Forchheim

© Foto: Ralf Rödel

Knapp neun Monate im Amt präsentiert die 29-Jährige dem HPKA eine kleine Werkschau dessen, was sie in dieser Zeit geleistet hat. Aus ihrer Heimatstadt Bamberg im April in Forchheim angekommen, ließ die "Feuertaufe" nicht lange auf sich warten: Die Werbegemeinschaft ließ das Altstadtfest wegen zu hoher Kosten kurzfristig platzen. Büttner stampfte das "Anstattfest" am vorletzten Juni-Wochenende aus dem Boden.

"Das ist uns als gemütliches Familienfest gut gelungen, vom Wetter mal abgesehen", sagt die Citymanagerin. 3000 Euro konnte die Stadt damit erwirtschaften, das Geld ging an den Kreisjugendring. Büttner betont, dass all das ohne die Unterstützung durch Vereine, das THW, die Volksbank und natürlich die Gastronomen "in so kurzer Vorbereitungszeit nicht möglich gewesen wäre".

Händlerverein ist gegründet

Zwei Wochen später folgte Anfang Juli die "Lange Einkaufsnacht" im Rahmen der Afrika-Kulturtage, die Büttner zusammen mit der Werbegemeinschaft und den Innenstädtern organisierte. Die beiden Vereine waren denn auch gleich das nächste Arbeitsfeld der Citymanagerin – die Fusion der zwei Händlergemeinschaften zu einem neuem Verein, der, so Büttner, "mit einer Stimme spricht". Das ist gelungen: Am 14. November wurde der neue Verein nach zahlreichen Treffen und Diskussionen formal gegründet. "Wir warten jetzt nur noch auf die Rückmeldung des Notars, der Vereinsname wird Anfang 2019 bei einer Gründungsveranstaltung bekannt gegeben."

Damit kommt Büttner auf ihre Agenda fürs kommende Jahr zu sprechen. Deren Herzstück ist ihre "Offensive: Altstadt digital". Im August habe sich die Stadt mit "einer Vielzahl von Projekten" gegen 19 Mitbewerber beim Förderprogramm "Digitale Einkaufsstadt" des Freistaats durchgesetzt, jetzt winken Zuschüsse von bis zu 30 000 Euro. 2019 geht es für die Citymanagerin an die Umsetzung. So sollen die Internetpräsenz der Forchheimer Einzelhändler in der Innenstadt überprüft, gegebenenfalls überarbeitet und verbessert sowie entsprechende Schulungen angeboten werden. "Die Kernfrage dabei ist: Wie gut ist die Innenstadt im Online-Handel aufgestellt", so Büttner.

"Ich habe auch immer wieder gehört, dass viele Leute, die mit dem Auto nach Forchheim kommen, denken, in der Stadt gebe es nur ein Parkhaus, nämlich unter dem Paradeplatz", erzählt Büttner. "Es fehlt einfach an Information". Hier könne ein "digitales Parkleitsystem" Abhilfe schaffen: Zwei digitale Anzeigetafeln sollen schon "beim Einfahren in die Stadt" anzeigen, wie viele freie Parkplätze es unter dem Paradeplatz und im Kronengarten gibt. Und weil sich, so die Citymanagerin, "vier von fünf Kunden vorab im Internet über Parkmöglichkeiten informieren", hält sie eine Verknüpfung der Anzeigetafeln mit der Stadt-Homepage forchheim-erleben.de für "überaus sinnvoll".

Außerdem schwebt ihr auf der Homepage eine "digitale Einkaufsmeile" in der Art eines Branchenbuch vor. Die Umsetzungskosten für all diese Projekte beziffert Büttner mit rund 66.700 Euro – die Hälfte davon ist förderfähig.

Kaum hat sie ihre Ausführungen vorgestellt, da wird Elena Büttner mit Lobeshymnen überschüttet. Den Anfang macht Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), der ihr eine "bemerkenswerte Leistungsbilanz" attestiert. Nächster Laudator: Udo Schönfelder (CSU). Er schickt ein "großes Kompliment" an die Citymanagerin. "Man hört auch in der Stadt viel Gutes über Sie."

Manfred Hümmer (FW) nennt Büttner "unser Bindeglied" zwischen Stadt, Einzelhandel, Vereinen und Kulturschaffenden. Sie "sprudelt vor Ideen", sie habe "eine integrative Befähigung" und "etwas so Authentisches und Verbindendes an sich", dass es ihr gelungen sei, vermeintlich unversöhnliche Parteien zusammenzubringen. Büttner habe, so Hümmer, "trotz anfänglicher Vorbehalte einiger Stimmen in der Stadt, die Sie für zu jung hielten oder Ihnen zu wenig Berufserfahrung anlasteten", alle Erwartungen übertroffen. "Dass Sie sich mit der Stadt identifizieren, sieht man auch daran, dass Sie inzwischen nach Forchheim gezogen sind." Paul Nerb (FBF) ist sich sicher, dass die Citymanagerin all die Projekte, die sie sich vorgenommen habe, auch schafft. Sogar Sebastian Platzek (FDP) schließt sich seinen Vorrednern an und meint: "Sie können ja froh sein, wenn der Platzek sich meldet und nicht gleich rummault."

Einzig ein Punkt findet nicht die geschlossene Zustimmung des Gremiums: Das nächste Anstattfest, das vom 30. Mai bis 2. Juni über die Bühne geht – genauer gesagt, dessen neuer Name. Ein Komitee aus Büttner, Gastronomen und Ladenbesitzern plant den Titel "Mauerscheißerfest". Der Name sei "einzigartig", nehme "Bezug auf die Stadtgeschichte" und könne sich "als Marke" etablieren, so die Citymanagerin. Doch bis auf den OB und Paul Nerb kann sich kaum ein Rat damit anfreunden. Ein anderer Name soll jetzt ausgelobt werden.

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