Wirtschaftswissenschaften

Es ist fix: Neuer Zweig am Herder-Gymnasium Forchheim

10.1.2020, 10:00 Uhr
Es ist fix: Neuer Zweig am Herder-Gymnasium Forchheim

© Edgar Pfrogner (Archivbild)

„Das ist ein kleiner Festtag für den ganzen Landkreis“, meint der naturgemäß gut und heute sogar noch etwas besser gelaunte Landrat Hermann Ulm (CSU). Auch Ingrid Käfferlein, Leiterin des Herder-Gymnasiums Forchheim (HGF), und Martin Haendl, Chef des Kreisbildungsbüros, ist die Freude anzusehen. Was es zu feiern gibt?

Nun, das HGF – und auch die beiden anderen Landkreis-Gymnasien – hatte sich beim Kultusministerium für die Einrichtung eines wirtschaftswissenschaftlichen (WW) Zweiges beworben. Die Vorgabe aus München lautete: Zunächst müsse der Landkreis als „Sachaufwandsträger“ (=Betreiber) eine der drei Schulen zum bevorzugten Standort machen.

Die Kreisräte entschieden sich im Sommer 2019 mehrheitlich für das HGF. Nicht, weil das benachbarte Ehrenbürg-Gymnasium (EGF) oder das Gymnasium Fränkische Schweiz (GFS) in Ebermannstadt rein schulisch nicht dafür geeignet wären. Doch spielten bei der HGF-Wahl auch die räumlichen Gegebenheiten, Verkehrsströme und die Anbindung an die Schülerbeförderung eine wichtige Rolle. Hinzu kam der Umstand, dass es selbst in der Universitätsstadt Erlangen (im Gegensatz zu Bamberg) keinen der bayernweit beliebten WW-Zweige gibt und man im Landratsamt davon ausging, dass dafür affine Schüler aus dem Raum Erlangen eher geneigt wären, ein Gymnasium in Forchheim zu besuchen – als bis nach Ebermannstadt zu fahren.

Es sei zwar eine „undankbare Aufgabe“ gewesen, eines der drei Gymnasien auszuwählen, sagt Landrat Ulm. Aber der Wirtschafts-Zweig passe gut nach Forchheim, ins (betriebs-)wirtschaftliche Herz des Landkreises, wo die großen Unternehmen und Siemens Healthineers sitzen. Der Standort HGF biete einfach eine „tolle Grundlage“ für WW, pflichtet Martin Haendl bei.

Die Siebtklässler können schon wählen

Inoffiziell hat Ingrid Käfferlein schon zur Weihnachtszeit erfahren, dass das Ministerium dem WW-Zweig an ihrer Schule zugestimmt hat, doch musste die Direktorin noch auf das offizielle Schreiben aus München warten, um die frohe Botschaft zu verkünden: Ab dem kommenden Schuljahr können HGF-Schüler den WW-Zweig wählen. Das heißt, dass sich die derzeitigen Siebtklässer schon jetzt entscheiden können (beziehungsweise müssen), ob ihnen ab September Wirtschaftswissenschaften zusagen.

Käfferlein erklärt derweil, wie der neue Zweig (eigentlich „Ausbildungsrichtung“ genannt) ausschaut. Das Fach Wirtschaft und Recht (WR), das die Grundlagen von BWL und sozialer Marktwirtschaft vermittelt, wird deutlich intensiviert: mit drei Wochenstunden (plus eine Profilstunde) in der 8. Klasse, jeweils zwei in der 9. und 10. Klasse und drei Wochenstunden in der 11. Jahrgangsstufe.

Hinzu kommt das Fach Wirtschaftsinformatik (mit jeweils zwei Wochenstunden ab der 9. Klasse), das in die moderne IT- und Kommunikationstechnik einführt, die Medienkompetenz schärfen sowie den allgemeinen Umgang mit Informationen (sei es in Unternehmen, im privaten oder gesellschaftlichen Bereich) schulen soll. „Ganz zentral ist bei alledem der praxisbezogene, berufsorientierte Bezug“, sagt Käfferlein.

Ulm sieht hier die Chance auf „Synergieeffekte“ mit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Schule und ortsansässigen Unternehmen. Zuletzt betont Martin Haendl, dass auch Wirtschaftsethik auf dem Lehrplan stehe: „Es braucht junge Menschen, die sozial, teamfähig und kreativ sind, die mit Kunden reden können – all das, was Maschinen nicht können.“ Und mit dem neuen WW-Zweig am HGF ist man in der komfortablen Situation, dass der Landkreis an seinen drei Gymnasien jetzt alle Ausbildungsrichtungen anbieten kann.

Info:

Das HGF bietet ab der 8. Klasse folgende Ausbildungsrichtungen an: das sprachliche, das humanistische und (ab 2020/21) das wirtschaftswissenschaftliche Gymnasium. Nicht zu vergessen: das am HGF besonders beliebte musische Gymnasium, das aber schon ab der 5. Klasse gewählt werden muss, weil die Schüler hier ein Instrument erlernen.

Das EGF ist ein naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium. Ab der 5. Klasse geht es mit diesem Schwerpunkt los, der unter anderem durch Biologie, Physik und Chemie immer weiter vertieft wird.

Das GFS wiederum bietet ab der 8. Klasse die Zweige naturwissenschaftlich-technologisches sowie das sozialwissenschaftliche Gymnasium an.

Keine Kommentare