Fahrradstadt Forchheim: 500 neue Abstellplätze am Bahnhof

17.6.2020, 16:31 Uhr
Gerade an der Ostseite des Bahnhofs, in der Bayreuther Straße, fehlen Stellplätze für Fahrräder. Dort sollen die Plätze aufgestockt werden.

© Foto: Ralf Rödel Gerade an der Ostseite des Bahnhofs, in der Bayreuther Straße, fehlen Stellplätze für Fahrräder. Dort sollen die Plätze aufgestockt werden.

Waren im Februar noch 1200 Stellplätze in Aussicht gestellt (wir berichteten), wurde die Anzahl nun auf 500 zurückgeschraubt. Grund hierfür, das erläuterte Reinhilde Steinmetz vom Forchheimer Bauamt – die gleichzeitig Fahrradbeauftragte der Stadtverwaltung ist – in der aktuellen Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses, sei die "Flächenprüfung durch die DB Immobilien gewesen". Hier zeigte sich, dass nicht alle von der Stadt als Abstellfläche angedachten Flächen auch umsetzbar waren.

Doch anstelle der verringerten Stellflächen-Anzahl gibt es trotzdem ein Zuckerl: "Das Bundesumweltministerium hat die Förderbedingungen für Bike + Ride noch attraktiver gemacht", ist in der Tischvorlage der Stadträte zu lesen: Will heißen, es gibt mehr Geld. Der Förderansatz wurde von 40 auf 60 Prozent erhöht.

Erste Priorität

Was ist also wo geplant? Erste Priorität sollen die Stellplätze an der Bayreuther Straße haben: "Dort herrscht großer Mangel", so Steinmetz. "Die bestehenden Anlagen dort werden aufgestockt." Zusätzlich soll in dem "Schotterzipfel" an der Bayreuther Straße gegenüber dem Arivo Hotel ein Platz für eine Sammelschließanlage für 24 Fahrräder entstehen.

Zurück über die Gleise zum Bahnhof: Dort könnte das historische Backsteinhäuschen, in dem auch die Toiletten untergebracht sind, zum "Radhaus" mit 24 Stellplätzen umgebaut werden. Die Kostenschätzung dafür liegt bei rund 200 000 Euro. Die Auflage der Bahn: Die WC-Anlage muss erhalten bleiben. Noch in dieser Woche soll eine Begehung mit dem Bahnhofsmanagement in Nürnberg stattfinden. Der rote Info-Container der Bahn soll noch in diesem Jahr entfernt werden. Auch hier könnte eine neue Sammelschließanlage, gerade für hochwertige Räder und E-Bikes, vorgesehen werden.

In nächster Nähe zum Taxi-Häuschen wird eine Kombination aus Sammelschließanlagen und Doppelstockanlagen entstehen, die beidseitig begehbar und überdacht sein werden. Insgesamt sollen hier 465 neue Stellplätze entstehen. Reinhilde Steinmetz wies in ihrem Vortrag eindrücklich darauf hin, dass gerade wegen der Zahl hochwertiger Fahrräder und E-Bikes auch Augenmerk auf Abstellmöglichkeiten gelegt werden müsse, wo diese Fahrräder sicher verwahrt werden können.

Mit Kameras gegen Vandalen

In dem historischen Backsteinhaus könnte ein „Radhaus“ entstehen, um hochwertige Räder sicher abzustellen. Die WC-Anlagen im vorderen Teil bleiben erhalten.

In dem historischen Backsteinhaus könnte ein „Radhaus“ entstehen, um hochwertige Räder sicher abzustellen. Die WC-Anlagen im vorderen Teil bleiben erhalten. © Foto: Ralf Rödel

Entsetzt zeigten sich die Stadträte über den Vandalismus am Bahnhof Kersbach: Dort wurden binnen kurzer Zeit zahlreiche abgestellte Räder mutwillig zerstört. Deswegen schlug Steinmetz vor, auch hier über den Bau einer Sammelschließanlage nachzudenken, die ebenfalls zu 60 Prozent eine Förderung aus dem Programm Bike + Ride abschöpfen könnte.

Holger Lehnard (CSU) schlug vor, hier über die Installation von Kameras nachzudenken. Steffen Müller-Eichtmayer (FGL) regte an, alle Fahrradstellplätze am Forchheimer Bahnhof zu überdachen. Die Sammelschließanlagen, das beantwortete Reinhilde Steinmetz auf Nachfrage Müller-Eichtmayers, könnten über eine App gesteuert oder mit einem Chip geöffnet werden. Reiner Büttner (SPD) befand "die Sammelschließanlagen für wichtig" und den Platz "hinter dem Taxi-Stand als richtigen Ansatz". Büttner wies auch auf den "großen Handlungsbedarf auf der Ostseite", für die aus Richtung Reuth kommenden Bahn-Pendler, hin. Thomas Schuster (CSU) fand den Vorschlag seines Fraktionskollegen Lehnard gut, die Stellplätze "wie in Tiefgaragen oder Parkhäusern mit Kameras zu überwachen". Außerdem sollten auch "dunkle Nischen" ausreichend beleuchtet werden.

Philipp Blümlein (JB) brachte die Installation von entsprechenden Ladestationen auf den Tisch und forderte "alles was möglich ist, mit Doppelstockanlagen zu bepflastern". Dem schloss sich Manfred Hümmer (FW) an: "Nachdem der Bund die Förderung erhöht hat, brauchen wir eine maximale Auslastung." Auch Reinhold Otzelberger (CSU) gab sein "klares Plazet für Doppelstockanlagen". Josua Flierl (CSU) sparte nicht mit Lob und blickte aufs große Ganze: "Eine 32 000-Einwohnerstadt mit 1000 Fahrradstellplätzen am Bahnhof – weder Erlangen noch Bamberg haben das. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal", so Flierl, "Forchheim kann ein Zeichen setzen."

Einstimmig sprachen sich die Räte dafür aus, einen Antrag für die Stellplätze in nächster Nähe zum Taxistand (mit Sammelschließanlage und Doppelstockanlage) durchzuführen. Die zu errichtenden Anlagen werden im Einzelnen dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt und zwar dann, wenn auch feststeht, wie viel die Anlagen kosten und auch der Förderrahmen geklärt wurde.

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