Familien müssen mehr in den Fokus der Politik rücken

12.8.2020, 09:00 Uhr
Familien müssen mehr in den Fokus der Politik rücken

© imago images/MedienServiceMüller

Im Nachhinein zeigt sich Petra Nathan, die Mitglied im Ortsverband der Grünen ist, in diesem Zusammenhang aber als Privatperson auftritt, dennoch zufrieden – und kämpferisch: "Wir wollen auf jeden Fall weiter machen", sagt sie im Gespräch mit den Nordbayerischen Nachrichten und will dies mit einem Aufruf an Gleichgesinnte verknüpfen. "Wir, das sind bislang drei Familien aus dem Landkreis Forchheim, die sich zusammen getan haben, um der Politik bei den künftigen Corona-Maßnahmen genau auf die Finger zu sehen."

Falsche Gewichtung

Ihre Meinung: "Die Gewichtung lag bislang auf der völlig falschen Seite." Der Fokus habe fast ausschließlich auf der Wirtschaft gelegen. Dass (arbeitende) Eltern plötzlich mit Kinderbetreuung und Homeschooling allein dagestanden haben, sei einfach hingenommen worden. Deshalb wollen sie dafür kämpfen, dass der Fokus künftig auf Familien ausgerichtet werde.

Zum Beispiel in Sachen "Rotznasen". Dass bislang Kinder mit einem kleinen Schnupfen schon aus der Kita nach Hause geschickt wurden, ist für Petra Nathan und ihre Mitstreiter nicht verständlich. Da brauche es eine Strategie, die für alle tragbar sei. Für die Beschäftigten ebenso wie für die Eltern, die nicht dauernd von der Arbeit fern bleiben können, und natürlich für die Kinder, die den Kontakt zu Gleichaltrigen brauchten.

Sollten die Fallzahlen der positiven Corona-Tests weiter nach oben gehen, müsste es clevere Konzepte geben, die eine erneute Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen oder Schulen verhindern. Denkbar sei zum Beispiel, den Vor- und den Nachmittag für die Betreuung von jeweils einem Teil der Kinder zu nutzen. Denkbar seien auch relativ leichte Mittel. "Zum Beispiel, dass sich das Personal für die Arbeit im Kindergarten umzieht, damit die Straßenkleidung nicht beschmutzt werde", sagt Petra Nathan.

Mit Virus umgehen

Eine weitere Forderung: Mehr Studien, die sich auf Kinder und Jugendliche beziehen, und die die Ansteckungsgefahr, die bei einer möglichen Coronavirus-Infektion von ihnen ausgeht, in den Blick nehmen. Als studierte Biochemikerin ist Petra Nathan überzeugt: "So schnell werden wir das Virus nicht wieder los." Man müsste also lernen, damit umzugehen, ohne dass einzelne Gruppen dabei zu viele Opfer bringen müssten. Aus diesem Grund müssten betroffene Eltern und Familien in der Politik mehr Gehör finden. Die Forchheimer Gruppierung plane daher eine weitere Kundgebung. Ein Termin steht allerdings noch nicht fest. Außerdem seien die zuständigen Ministerinnen zum Gespräch eingeladen worden.

Wer sich den betroffenen Familien anschließen möchte, kann Petra Nathan per Mail an petra.nathan@gmx.de kontaktieren. Über Facebook ist die Gruppierung über den Account von Marco Neubauer, über Twitter über DanielThieme5 erreichbar.

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