Felix Pfeffermann packt Poesie in eingängige Songs

22.7.2019, 18:00 Uhr
Felix Pfeffermann packt Poesie in eingängige Songs

© Foto: Udo Güldner

Als vor knapp einem Jahr Klaus Schwanda durch Zufall auf den Musiker aufmerksam wurde, war noch nicht klar, dass daraus einmal eine poetische Verbundenheit entspringen sollte. "Wir saßen auf den Kellern beisammen, und er erzählte mir über sich und seine Gedichte", so Schwanda. Der Rechtsanwalt, der seine Kanzlei im Schatten der Martinskirche inzwischen verlassen hat, hat vor einiger Zeit damit begonnen, seine Gedanken in Verse zu fassen.

Pfeffermann wiederum spürte den Rhythmus und das Gefühl in Schwandas Worten. "Ich dachte, ich probier’ es einfach." Herausgekommen sind die Songs "Sternenzauber", "Mein Herz gehört mir" und "Meine Liebe zu Dir wird niemals sterben".

Die Vertonung war für Pfeffermann "eine große Herausforderung". Auch weil der Komponist zugleich Sänger war und alle Instrumente einspielte. Mithilfe moderner Technik und perfekten Timings klingen Stimme, Gitarre und Bass nun, als ob hinter seinem Rücken eine ganze Band stünde. Dabei saß Pfeffermann alleine am Keyboard.

Sein Gesang kommt als sanftes Falsett daher. "Gerade für einen Mann ist das eine schöne Möglichkeit, ganz viel Gefühl in die Stimme zu legen." Einige berühmte Kollegen wie Phil Collins von Genesis, Bon Scott von AC/DC oder Axl Rose fallen ihm ein. Auch Ed Sheeran, mit dem ihn andere oft vergleichen. Doch Pfeffermann macht keinen Fließband-Pop. "Ich bemühe mich um eine eigene Klang-Handschrift." Und um deutschsprachige Songs. "Unsere Sprache kann nämlich ungemein melodisch sein."

Oma brachte ihm das Flöten bei

Musikalisch hat Pfeffermann schon früh angefangen. Bereits als Grundschüler brachte ihm seine Oma die Blockflöte nahe. Später am privaten Musikinstitut git.art.M wechselte er zur Querflöte. Mit neun Jahren stand er erstmals auf einer Bühne: bei einem Kindermusical. Obwohl er am Herder-Gymnasium war, dauerte es lange, bis er vor acht Jahren zur Gitarre und zum Klavier fand. Beides brachte er sich selbst bei.

An ein Musikstudium war nicht zu denken. Wenn er nicht gerade auf irgendeiner Bühne steht oder auf den Seiten seines Instrumentes improvisiert, studiert er deshalb Wirtschaftswissenschaften an der Universität Erlangen. Oft höre er die Melodien im Traum oder habe kurz vor dem Einschlafen die besten Ideen, so Pfeffermann. Gleichsam eine Schöpfung aus der Erschöpfung heraus. Dann singe er sie ins Smartphone, um sie bei Tag weiter zu verfeinern. Pfeffermann ist ein Pop-Musiker. Das merkt man daran, dass er zwar die satirische und gesellschaftskritische Poesie Schwandas gerne liest, sie aber nicht in Töne umsetzen kann oder will. "Ich habe bewusst die gefühlvollen Texte ausgesucht. Da fühle ich mich am wohlsten."

Darunter sind dann Zeilen, in denen sich Herz auf Schmerz reimt. "Das vermeide ich bei eigenen Liedern." Doch bei Schwanda sei das anders. Der sei ein hoffnungsvoller Romantiker. Da gehörten solche Reime einfach dazu. "Auch wenn ich daraus Musik mache: den Text werde ich nie so fühlen wie der, der ihn geschrieben hat."

Die Sätze Schwandas haben die Verwandlung in Gesang nicht ganz schadlos überstanden. "Ich habe sie umgedichtet und verdichtet." Pfeffermann denkt von der Songstruktur und den Harmonien her. Denn ein Popsong hat seine eigenen Gesetze.

Hätte Pfeffermann bei den drei Gedichten, die er ausgewählt hatte, jedes Wort verbaut, die Kompositionen wären über zehn Minuten lang geworden. "Er hat mir völlig freie Hand gelassen." Eine bei Dichtern, die auf jede Silbe achten, ungewöhnliche Eigenschaft. "Man fühlt aber den Grundton, der im Gedicht angelegt ist: Liebeskummer oder Liebesfreude."

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