Felsen in Fränkischer Schweiz bröckelt bedenklich

28.2.2020, 11:40 Uhr
Felsen in Fränkischer Schweiz bröckelt bedenklich

Das Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz und eines der 100 schönsten Geotope Bayerns, der sogenannte "Museumsfelsen", bröckelt. Experten kamen nach einer Begutachtung des Felsens zu dem Schluss, dass an ihm dringend Felssicherungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen. Dies wurde bei der Sitzung des Zweckverbands Fränkische-Schweiz-Museum im Gemeindehaus bekannt.

Der Zweckverband hat für die Sicherungsmaßnahme in diesem Jahr im einstimmig verabschiedeten Haushaltsplan 70.000 Euro eingestellt. Ob dies reichen wird, steht aber noch nicht fest, da noch genauere Untersuchungen folgen müssen. Jedenfalls erhöht das Vorhaben die Umlagen der Landkreise Bayreuth, Forchheim und Bamberg sowie der Stadt Pottenstein.

Wiesenttals Bürgermeister Helmut Taut warnte eindringlich vor einer Kostenexplosion bei der Felssicherung. Hinzu kommt noch das neue Kassensystem für das Museum, mit dem Besucher den Eintritt künftig auch bargeldlos bezahlen können. Dafür sind 13.000 Euro eingeplant. Dass auch die Museumsgebäude bald generalsaniert werden müssen, steht schon seit der Verbandssitzung im Sommer 2019 fest. Laut Landrat und Zweckverbandsvorsitzendem Hermann Hübner seien bereits erste Schritte für die Sanierung in die Wege geleitet worden. Damit wird sich jedoch das neue Zweckverbandsgremium befassen müssen, weil Hermann Hübner bekanntlich aufhört.

Besucherzahlen waren 2019 rückläufig

Für den Gebäudeunterhalt sind heuer schon einmal 95.000 Euro vorgesehen. Der nicht gedeckte Finanzbedarf steigt dadurch auf 650.000 Euro. Dabei müssen die Landkreise Bayreuth und Forchheim jeweils 260.000 Euro und der Landkreis Bamberg und die Stadt Pottenstein jeweils 65.000 Euro zum Museumsbetrieb beisteuern.

An Eintrittsgeldern werden wie im letzten Jahr zirka 35.000 Euro erwartet. Die Besucherzahlen waren 2019 weiter rückläufig und sanken auf unter 16.000 Gäste. Allerdings gab es im letzten Jahr keine Sonderausstellung mit solch enormer Magnetwirkung wie 2018. Für Pottensteins Bürgermeister Stefan Frühbeißer ist es wichtig, mit interessanten Sonderausstellungen Besucher anzuziehen. Das Hallenbad und die Teufelshöhle in Pottenstein hätten laut Frühbeißer im vergangenen Jahr einen Besucherzuwachs von zehn Prozent verzeichnet.

Museumsleiter Jens Kraus riet dringend dazu, für Kinder unter 14 Jahren keinen Eintritt zu verlangen. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden sich die Einnahmen dann erhöhen, weil Kinder immer von Erwachsenen begleitet werden. Bisher müssen Kinder ab sechs Jahren Eintritt bezahlen. Dies sei laut Kraus nicht besonders familienfreundlich. Das Thema Eintrittspreise stand jedoch nicht auf der Tagesordnung. "Wir wollten da jetzt keinen Schnellschuss machen", sagte Hübner und betonte, dass dies das neue Gremium entscheiden solle.

Museum platzt aus allen Nähten

Laut Kraus platze das Museum aus allen Nähten. Dringend werde ein neues Depot für Exponate gebraucht. Der Museumsleiter hielt es für sinnvoll, die alte Schule in Tüchersfeld zweistöckig auszubauen. Die Magerscheune, die die Stadt Pottenstein kostenlos zur Verfügung stellt, werde bald nicht mehr als Depot genutzt werden können, weil dort die Naturpark-Geschäftsstelle, die Touristinfo und eine KZ-Gedenkstätte eingerichtet werden soll.

Johann Pfister erklärte, dass man ein langfristiges Konzept erstellen müsse. "Wir müssen uns klar werden, was wir wirklich wollen", sagte Pfister und riet, mehrfach vorhandene Exponate auszusortieren und nur die wertvollsten zu behalten. "Man muss sich auch einmal von etwas trennen können", so Pfister.

Laut Kraus bräuchte das Museum auch dringend einen Museologen. Denn pro Woche erhalte er vier bis fünf Anrufe mit der Frage, ob das Museum Objekte übernehmen könne. Die Anfragen von Schulklassen seien erfreulicherweise gestiegen, allerdings könnten nicht alle erfüllt werden, da die Schulen nur vormittags kommen wollen. Dafür reiche das Personal aber nicht aus. Für die Steinzeit-Projektwoche im vergangenen Jahr hatten sich 31 Schulklassen mit 793 Schülern angemeldet und es wären noch deutlich mehr gewesen, wenn wir mehr Plätze am Vormittag gehabt hätten, so Kraus.

Partner für Erwachsenenbildung

Ferner standen 190 museumspädagogische Angebote zur Verfügung. Das Museum sei inzwischen ein viel gefragter Partner auch für die Erwachsenenbildung. Ein voller Erfolg war das Abenteuerrollenspiel und auf enorme Resonanz stößt der neue Youtube-Kanal des Museums, auf den ein Realschullehrer aufmerksam wurde, der gerade ein Geschichtsbuch schreibt und in sein Buch Museumsfilme eingebaut hat. Für Hübner ist dies eine unbezahlbare Werbung für das Museum.

Zu Beginn wurde des verstorbenen Rainer Polster gedacht. Dieser war seit 2014 Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses für den Zweckverband und laut Hübner "ein sehr engagierter und kritischer Verbandsrat".

Verwandte Themen