Feuerwehr Forchheim im Daueralarm

22.8.2017, 06:00 Uhr
Feuerwehr Forchheim im Daueralarm

© Archiv-Foto: Roland Huber

2016 war aus Sicht der Forchheimer Feuerwehr ein überdurchschnittlich arbeitsreiches Jahr: Allein im Bereich der technischen Hilfeleistungen – wie Verkehrsunfälle, Wasserschäden, auslaufender Kraftstoff, Unwetterschäden, gerettete Tiere – kamen die FFWler auf stolze 115 Einsatzfahrten. 248 waren es im Einsatzjahr 2016 insgesamt (wir berichteten).

"Im Regelfall haben wir zwischen 200 und 230 Einsätze pro Jahr", sagt Jürgen Mittermeier, Stadtbrandinspektor und Erster Kommandant der FFW Forchheim. Gestemmt wird diese Arbeit von rund 90 ehrenamtlichen Kräften – und nur zwei Festangestellten. Und das auch erst seit Kurzem. "Bislang hatten wir nur einen Hauptamtlichen, nun bekamen wir einen zweiten dazu", so Mittermeier. Könnte man bei den Beiden demnach von "Beamten" sprechen? "Nein", sagt der Stadtbrandinspektor, "wir sind ja keine Berufsfeuerwehr. Erst in einer solchen würden sie auch den Beamten-Status erhalten."

Über Gebühr belastet

Gut 70 Kilometer weiter südlich, in Neumarkt in der Oberpfalz, hat die Feuerwehr sechs hauptamtliche Mitarbeiter – und derzeit gibt es in der Großen Kreisstadt in der Oberpfalz mit ihren rund 39 000 Einwohnern eine hitzige Debatte darüber, ob es mehr werden sollen. Denn laut Neumarkter Feuerwehrbedarfsplan sind die sechs Hauptamtlichen dort schon jetzt über Gebühr belastet.

Wie sieht es dann in der Großen Kreisstadt in Oberfranken mit ihren rund 32 000 Einwohnern aus? Kommt die Feuerwehr überhaupt mit nur zwei festen Kräften klar? "So wie es momentan ausschaut: ja", meint Kommandant Mittermeier. "Aber es kommt auch darauf an, welche weiteren Aufgaben noch dazukommen." Das sind: die Wartung von immer komplexer werdenden Fahrzeugen und Geräten, Reparaturen aller Art, die alltägliche Prüfroutine beim Material – außerdem sind die zwei Hauptamtlichen neben der Innenstadt zusätzlich für die Stadtteile Burk, Buckenhofen, Kersbach und Reuth verantwortlich.

"Sie sind also freilich sehr gut ausgelastet", sagt Mittermeier. "Sie machen eben das, was man als Ehrenamtlicher nicht stemmen könnte." Parallel zum Feuerwehrbedarfsplan werde derzeit jedoch von einer externen Firma untersucht, ob ein Bedarf für mehr hauptamtliche Kräfte vorhanden ist.

Nichtsdestotrotz sind und bleiben Ehrenamtliche das Fundament einer jeden Freiwilligen Feuerwehr. In Forchheim gehören um die 90 Personen dazu. Mit insgesamt neun Einsatzfahrzeugen, drei Anhängern und in jedem Stadtteil einem Lösch- sowie einem Mehrzweckfahrzeug sind sie vor Ort – nicht nur, wenn es brennt.

Denn im letzten Jahr gingen 75 Fehlalarmierungen bei den Einsatzkräften ein – fast doppelt so oft wie 2015 wurden die Feuerwehrler geweckt, obwohl es für sie gar nichts zu tun gab. "Ein sehr großer Anteil davon geht auf Brandmeldeanlagen zurück, die unabsichtlich oder absichtlich ausgelöst wurden", erklärt Mittermeier. Doch ob nun technische Defekte vorliegen oder jemand den Feuerwehrmännern nur einen üblen Streich spielt: Alarm ist Alarm und die Einsatzkräfte rücken aus. Das geht ins Geld.

"Ein Brand, solange er nicht auf grob fahrlässiges Verhalten zurückgeht oder vorsätzlich gelegt wurde, ist im Normalfall kostenfrei für den Betroffenen", sagt Roland Brütting vom Forchheimer Ordnungsamt. Die Einsatzgebühren werden von der Stadt übernommen. Bei Fehlalarmen, so Brütting, muss in der Regel derjenige zahlen, der den Alarm ausgelöst hat – ob mutwillig oder grob fahrlässig, das betrifft Privatpersonen ebenso wie Firmen, die selbstständig Brandmeldeanlagen betreiben. "Das Geld für die Einsatzkosten geht übrigens nicht an den Feuerwehrverein, sondern fließt zurück in die Stadtkasse", erklärt Brütting Im Mai hat der Stadtrat einstimmig einer neuen Gebührensatzung für Einsätze und andere Leistungen der Feuerwehr zugestimmt.

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