Verkehr

Flucht der Städter nach Weißenohe: Ein Dorf wird überfahren

20.5.2021, 10:02 Uhr
Flucht der Städter nach Weißenohe: Ein Dorf wird überfahren

© Foto: Rolf Riedel

Die Ausgangssperren und Einschränkungen werden naturgemäß in den städtischen Ballungsräumen stärker empfunden, so dass sich der Drang der dortigen Bevölkerung, auf das Land auszuweichen, in letzter Zeit überproportional entwickelt hat. Das kann in nicht mit der dafür notwendigen Infrastruktur ausgestatteten Landgemeinden zu empfindlichen Störungen führen.

Ein solches Beispiel liefert die Gemeinde Weißenohe besonders an den Wochenenden. Vor allem führt die Parkplatzsituation innerhalb des Gemeindegebiets zu ganz erheblichen Störungen. Die von der Gemeinde an der Weiherstraße gut ausgeschilderten Wanderparkplätze werden gerne von den Besuchern angenommen. Sie reichen aber bei Weitem nicht aus, um den derzeitigen Besucherstrom aufzunehmen. Daher hat das Parken auf Ortsstraßen wie etwa der Sportplatzstraße, der Weiherstraße und besonders der Dorfhauser Straße an den Wochenenden zu ernsthaften Gefährdungen geführt. Das hat schon in den letzten Wochen auch im Gemeinderat zu erheblichen Diskussionen Anlass gegeben.

Einig ist man sich im Gremium darüber, dass die derzeitige Lage eine Ausnahmesituation darstellt, die auf die derzeitige Pandemiesituation zurück zu führen ist. Allerdings sei derzeit nicht absehbar, wie und wann der massive Besucherstrom nachlässt. Die Wirksamkeit mittel- oder langfristiger Lösungen sei daher so gut wie nicht abschätzbar. Einigkeit herrschte bei allen Gemeinderäten und dem Bürgermeister, dass der derzeitige Besucheransturm bei weiter anhaltenden Beschränkungen durch die Pandemie und dem saisonbedingt besser werdenden Wetter in den Pfingst- und den Sommerferien nochmals zunehmen dürfte.

Entlang der Dorfhauser Straße, die zu den Sinterstufen führt, wird regelmäßig einseitig geparkt. Dabei wird wenig Rücksicht auf Einmündungen oder Einfahrten genommen, so dass es immer wieder zu Behinderungen von Anwohnern kommt. Begegnungsverkehr ist kaum mehr möglich.

Regelmäßiges Chaos

Fehlende Hinweise darauf, dass es im oberen Teil des Ortsteils Dorfhaus keine oder nur wenige Park- und Wendemöglichkeiten gibt, führen regelmäßig zu einem Verkehrschaos. Dabei konnte häufig beobachtet werden, dass die später ankommenden Besucher anfangen, beidseitig zu parken. Es entstehen dadurch Engstellen, die keine Durchfahrtsbreite von wenigstens 3,50 Meter mehr aufweisen, so dass Hilfs- und Sonderfahrzeuge etwa von der Feuerwehr keinen Durchlass mehr finden.

Dritter Bürgermeister Thomas Windisch (UWG), selbst Führungsmitglied der örtlichen Feuerwehr, hatte ein linksseitiges Halteverbot, beginnend am Ortsschild Dorfhaus bis in den Ortsteil selbst, zumindest befristet vorgeschlagen, um ein beidseitiges Parken zu verhindern. Leider, so warf Bürgermeister Rudolf Braun ein, verfüge der gemeindliche Bauhof nicht über ausreichend Verkehrsschilder, diese könnten jedoch kurzfristig beschafft werden.

Als weitere Maßnahme, so das Ergebnis der Diskussion, sollen Hinweisschilder in der Größe 120 mal 80 Zentimeter am Ortseingang, an der Ortslinde im Mittelpunkt und an der Kreuzung Dorfhauser/Sollenberger Straße aufgestellt werden, die auf die prekäre Verkehrssituation im Lillachtal und insbesondere auf fehlende Park- und Wendemöglichkeiten hinweisen sollen. Auch die Presse sei gehalten, auf diese Problematik hinzuweisen, hieß es in der Sitzung.

Auf die Bahn ausweichen

Auch auf der Homepage der Gemeinde Weißenohe soll mittels eines Banners auf die Wanderparkplätze hingewiesen werden. Die Besucher sollen gebeten werden, die direkte Zufahrt zum Lillachtal zu vermeiden und nach Möglichkeit auf öffentliche Verkehrsmittel wie die Gräfenbergbahn ausweichen. Diese Schilder sind bereits in Auftrag gegeben, wie es inzwischen hieß.

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