Forchheim: Alternde Kurvenstars zogen die Blicke auf sich

13.8.2019, 13:59 Uhr
Forchheim: Alternde Kurvenstars zogen die Blicke auf sich

© Edgar Pfrogner

Wenn der Gentlemen´s Cars Club einlädt, dann kommen sie alle. Rund 150 bis 200 Oldtimer, Youngtimer und ganz spezielle Fahrzeuge aus ganz Franken. Zur 14. Ausstellung zog es auch Gäste aus Hamburg und sogar Ungarn auf den Rathausplatz.

Einen Tag lang liegt Benzin in der Luft. Es röhren die Motoren und klappern die Auspuffe. Die meisten, die ihre Schmuckstücke bei schönstem Sommerwetter aus der Garage geholt haben, sind ältere Herren.

Sie haben sichtlich Freude daran, sich hinter das Steuer eines britischen Sportwagens der Rover-Tochter MG zu setzen, sich im Fiat 850 Spider den Fahrtwind durch die weniger gewordenen Haare wehen zu lassen oder mit dem Hut auf dem Kopf die Pferdestärken eines Porsche Carrera zu zähmen.

Auch wenn sich drinnen nicht der neueste technische Schnickschnack finden lässt – oder vielleicht gerade deswegen. Manch einer hat es nicht weit. Norbert Angerer aus Forchheim etwa hat seinen VW Passat Baujahr 1973 nur innerstädtisch bewegt. Aber auch das braucht Muskelkraft, weil zu früheren Zeiten nicht alles automatisch ablief. Schaltung und Lenkung erforderten einen zupackenden Fahrer. Wie Maria und Hans Ebner aus Forchheim, die einen Chevrolet Bel Air abgestellt haben, der inzwischen mit 63 Jahren das Rentenalter beinahe erreicht hat. In der Sonntags-Sonne blitzt der Lack in Sierra Gold besonders, während drinnen viel Platz für alle möglichen Familienangehörigen bleibt.

30 Liter Benzin

Während sich die Automobil-Enthusiasten nicht sattsehen können an der ungeheuren Vielfalt der Karosserien, hat Jürgen Zetzmann aus Rödental bei seinem ersten Besuch in Forchheim ganz andere Sorgen. Sein Excalibur Series IV braucht nicht nur bis zu 30 Liter Benzin. Der Acht-Zylinder-Motor von Chevrolet aus dem Jahre 1984 schluckt auch ganz schön Öl. Das war Hollywood-Größen wie Arnold Schwarzenegger egal, der mit einem solchen Geschoss Marke "Phaeton" durch Kalifornien gedüst ist. Es beweist aber, was Sascha Brenner aus Wiesenthau gesagt hatte. "Man kann einen Oldtimer schon für 1500 Euro bekommen. Das teure sind der Unterhalt und die Pflege," so der Vize-Vorsitzende des Gentlemen´s Cars Club, in dem, entgegen dem Namen, auch Frauen unter den Mitgliedern sind.

Beim Schlendern über das Kopfsteinpflaster kommt man an Kleinoden wie einem Puch 500 vorbei. Der sieht zwar aus wie ein Fiat 500, ist aber keiner, wie der Besitzer Jörg Tischer aus Nürnberg weiß. Das Modell mit den nach hinten öffnenden Türen und dem Heckmotor wurde 1961 in Graz produziert und war seinerzeit bei der Rallye Monte Carlo erfolgreich. Jetzt steht er aber ganz friedlich neben einem Ford Taunus von 1964, den Rudolf Kunath aus Lonnerstadt herbeigebracht hat.

Opel Kapitän

Für Staunen sorgt der Opel Kapitän Baujahr 1960 von Stefan Thuring aus Regensburg. Die "Österreich-Version" hat aus steuerlichen Gründen etwas weniger Leistung als die deutsche Ausführung, sieht aber nicht weniger elegant aus.

Sogar eine "Göttin" ist vor Ort. Ein Citroen DS, den man aus französischen Kinofilmen der 60er und 70er Jahre kennt. Es gilt aber: "Nicht anfassen. Eltern haften für Ihre Kinder, und Frauen für Ihre Männer!"

 

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