Forchheim: Bahn sträubte sich gegen Durchlass

6.9.2018, 20:00 Uhr
Forchheim: Bahn sträubte sich gegen Durchlass

© Foto: Anestis Aslanidis

Zunächst hatte sich die Bahn beharrlich geweigert, den neuen Durchlass zu bauen und vor allem zu finanzieren – obwohl der alte Radtunnel, der dort einst verlief, dem ICE-Trassen-Ausbau zum Opfer fiel. "Und obwohl der Tunnel Teil des Planfestellungsverfahrens war", wie Kirschstein in der Rückschau betont.

Wie berichtet, berief sich die DB auf fehlende Bundesmittel. Eine Begründung, die man im Rathaus nicht gelten lassen wollte, die Stadt pochte auf die Notwendigkeit des Durchlasses.

Keine sichere Alternative

"Die einzige Alternative für Radfahrer, die zwischen Forchheimer Innenstadt und Kersbach unterwegs sind, wäre über den Kersbacher Kreisel gewesen", erklärt der OB. "Und das ist extrem gefährlich, denn Radfahrer müssen hier ja mehrere Kreuzungen überwinden." Folglich machte die Stadt weiter Druck, während sich die Bahn weiter quer stellte. Zwischenzeitlich drohte Kirschstein der DB gar mit einer Klage. "Aber ich bin kein Freund langwieriger Gerichtsverfahren, damit wäre hier niemandem geholfen", sagt Kirschstein.

Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, reiste der OB mit einer Forchheimer Delegation zu Verhandlungen nach Bonn, zum Präsidenten des Eisenbahnbundesamts.

Schließlich kam ein Kompromiss zustande: Die Bahn baut und bezahlt den Durchlass, allerdings in abgespeckter Form. Ursprünglich hätte der Tunnel so breit werden sollen, dass ihn nicht nur Radler und Fußgänger, sondern auch landwirtschaftliche Fahrzeuge hätten nutzen können. Jetzt also die "kleinere" Lösung, weil "es für Traktoren die Möglichkeit gibt, den Kreisverkehr zu nutzen, um rüberzukommen", so Kirschstein.

Der lässt es sich nicht nehmen, die Früchte seiner Arbeit gleich auszuprobieren und radelt zusammen mit seinem Bauamtschef René Franz durch den neuen Wellstahlrohrdurchlass. Eine Million Euro hat er die Bahn gekostet.

Nur ein Teilstück

Gleichwohl betont der Rathaus-Chef, dass man sich hier "auf einer Bahnbaustelle" befinde. Will heißen: Im Tunnel ist es nachts momentan stockdunkel, die Stadtwerke müssen die Leuchtröhren an der Decke noch mit Strom versorgen. Und es wird auch noch dauern bis der Durchlass für Radfahrer wirklich nutzbar ist.

Denn der Tunnel ist nur ein Teilstück von rund zwei Kilometern Radweg, die zwischen dem Kersbacher Baugebiet Stampfäcker und der Siedlung Augraben im Entstehen begriffen sind. René Franz dazu: "Wir sind dran an der Planung, dann muss das Ganze durch die Ausschüsse und dann machen wir uns an die Grundstücksverhandlungen."

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