Forchheim, dein City-Management: Ein Jahresrückblick

30.12.2019, 06:00 Uhr
In Szene gesetzt: In Zeiten des wachsenden Online-Handels braucht es für den Einzelhandel in der Forchheimer Innenstadt neue Geschäftsideen.

© Lea-Verena Meingast In Szene gesetzt: In Zeiten des wachsenden Online-Handels braucht es für den Einzelhandel in der Forchheimer Innenstadt neue Geschäftsideen.

Nach den Feiertagen sind die Mägen prall gefüllt, die Kerzen nahezu heruntergebrannt und die Geschenke ausgepackt. Was wurde am häufigsten unter den Weihnachtsbaum gelegt? Besonders gefragt waren laut Handelsverband Deutschland Gutscheine, Elektroartikel und Spielwaren.

Für den bundesweiten Einzelhandel rechnete der Verband für November und Dezember mit einem Umsatzplus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erstmals überstiegen die Umsätze im Weihnachtsgeschäft die 100 Milliarden-Euro-Marke. Auf den Online-Handel entfallen davon 15 Milliarden. Der Innenstadthandel berichtete allerdings in den letzten Wochen vor Weihnachten von schwachen Besucherströmen.

Im ganzen Jahr machen die Online-Versandhändler den Geschäften in den Städten Konkurrenz – auch in Forchheim klagten Einzelhändler immer wieder über sinkende Einnahmen, zu wenige Parkmöglichkeiten und zu geringe Laufkundschaft, die ihren Obolus (oder gern auch etwas mehr) in den Läden vor Ort ausgibt.

Ein Thema, das die Forchheimer umtreibt, das 2019 immer wieder in Leserbriefen in den Nordbayerischen Nachrichten behandelt oder auf den Internetseiten und Kanälen unserer sozialen Medien kommentiert wird. Langweilig wird die Forchheimer Innenstadt darin oft genannt. Die Instagramer aus dem Landkreis Forchheim oder Touristen, die aus fernen Ländern hierhier kommen, dagegen schwärmen von den malerischen Fachwerkhäusern und sagen, dass Auswärtige die Gemütlichkeit an der Königsstadt schätzen würden.

Dass aktuell beim Thema Handel und Attraktivität der Innenstadt kräftig angekurbelt wird, liegt auch daran, dass im April 2018 Elena Büttner als Citymanagerin das Ruder übernommen – und gleich mal das Anstattfest aus dem Boden gestampft und damit die Feuertaufe bestanden hat. Dafür wurde die gebürtige Bambergerin, die inzwischen in Forchheim lebt, im Stadtrat hoch gelobt. Und heuer hat sie mit dem Forchheimer Stadtfest eine erfolgreiche Premiere gefeiert.

Und das war sicher kein Kinderspiel. Zuvor waren die Forchheimer durchaus gespalten, was das Konzept und vor allem den Namen des Fests anbelangte. Dass die Stadt mit ihrem geplanten Mauerscheißerfest Thema in der Süddeutschen Zeitung war, ist schließlich auch eine Seltenheit.

2020 muss Citymanagerin Elena Büttner nun zeigen, dass sie es auch über die Feste hinaus schafft, gegen Leerstand anzukämpfen und innovative Geschäftsideen in Forchheim umzusetzen. Derzeit ist viel Bewegung im Forchheimer Handel, auch wenn das noch nicht sofort in den Straßen bemerkbar ist.

Vier Arbeitsgruppen

Die Werbegemeinschaft ist Geschichte. Der Verein HeimFOrteil hat sich neu gegründet, hervorgegangen ist er aus der Interessensgemeinschaft „Die Innenstädter“. Insgesamt hat er rund 40 Mitglieder. Er besteht zwar vorwiegend aus dem Einzelhandel, doch auch Banken, die Stadtwerke und Freiberufler sind ihm beigetreten. Mit dem Ziel, die Innenstadt zu verschönern und lebendig zu machen.

In vier Arbeitsgruppen (Neukundengewinnung und Marketing; Weihnachtsmarkt und andere Märkte; Leerstandmanagement; Stadtverschönerung) wird in regelmäßigen Treffen daran gearbeitet, die Königsstadt attraktiver zu machen. Drei bis viermal im Jahr trifft sich auch der ganze Verein, um sich auszutauschen.

Ein Ziel auf Elena Büttners Liste: Forchheim zur Digitalen Einkaufsstadt machen. Die Königsstadt ist seit November 2018 eine von sieben bayerischen Kommunen, die das Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie in das gleichnamige Modellprojekt aufgenommen hat.

Zwei Jahre lang erhalten Forchheim, Gunzenhausen, Neumarkt, Bad Kissingen, Sonthofen, Moosburg und Plattling Beratung von einem Expertenteam. Die maximale Fördersumme beträgt 30.000 Euro. „Ich möchte beispielsweise den Einzelhändlern in der Innenstadt mit einem Streetworking-Programm die Möglichkeit bieten, mit einem Fachmann direkt vor Ort an der Onlinepräsenz zu arbeiten und diese zu optimieren. Außerdem möchte ich das sogenannte Handy-Parken in Forchheim ermöglichen und einen einheitlichen Auftritt der innerstädtischen Geschäfte auf der Homepage realisieren", sagte Elena Büttner.

Das Handyparken hat die 30-Jährige schon umgesetzt: Im November ist es in Forchheim angelaufen. Die erste Bilanz nach einigen Wochen fiel positiv aus. Und am verkaufsoffenen Sonntag im November gab es mit Möbel Fischer aus Burk erstmals einen Pop-Up-Store in Forchheim: Ein Geschäft, das nur für kurze Zeit öffnet – in diesem Fall für einen Tag in der Hauptstraße. Das soll die Innenstadt beleben und langfristige Leerstände vermeiden.

Nun erhalten Händler noch eine Schulung zu Social Media und die Geschäfte bekommen als „Digitale Einkaufsmeile“ auf der Internetseite der Stadt einen gemeinsamen Auftritt. Bis all diese Maßnahmen Früchte tragen, wird es natürlich noch dauern. Doch Forchheim ist auf einem guten Weg. Zur fränkischen Gemütlichkeit geben wir noch eine gesunde Portion Selbstbewusstsein dazu und würzen das Ganze mit einer Prise Mut – dann ist angerichtet.

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