Forchheim: Die Jahn-Halle ist "angeknabbert" worden

1.3.2021, 18:00 Uhr
Nur ein vergleichsweise kleines Eck wurde von den Baggerzähnen am Samstag abgenagt, demnächst gehen die Arbeiten im Inneren der Jahn-Halle weiter. 

© Holger Peter Nur ein vergleichsweise kleines Eck wurde von den Baggerzähnen am Samstag abgenagt, demnächst gehen die Arbeiten im Inneren der Jahn-Halle weiter. 

Auch 48 Stunden später am Montag sind keine Fahrzeuge zu sehen, das Gelände ist verriegelt. 

Des Rätsels Lösung präsentiert Tilman Rütters, der Geschäftsführer des Investors Dignus Immobilien aus Hamburg, der bekanntlich auf dem bisherigen Sportareal von Jahn und ATSV das Wohnbaugebiet mit dem wohlklingenden Namen „Philosophenviertel“ errichten möchte: „Laut Städtebaulichem Vertrag waren wir verpflichtet, mit den Abrissarbeiten noch im Februar 2021 zu beginnen. Darum haben wir da jetzt den ersten Schritt gemacht.“

Dass es dabei um den Schutz von Fledermäusen gehe, die dort eventuell ihr Sommerquartier beziehen könnten, wie es unserer Zeitung gerüchteweise zu Ohren gekommen war, weist Rütters von sich: „Es ist durchaus möglich, dass das ursprünglich mal ein Grund für diesen Termin war, aber man hat in der Jahn-Halle noch nie Fledermäuse beobachtet. Dieser Gebäudetrakt konnte jetzt nach der Schadstoffklassifizierung problemlos entfernt werden, deshalb haben wir damit angefangen.“

Eine längere Pause werde es jetzt nicht geben, auch wenn die Abrissbagger nicht gleich wieder erscheinen würden. „Es geht alles den ordnungsgemäßen Gang“, so der Dignus-Geschäftsführer. Zunächst werde das geschichtsträchtige Gebäude (erst Turnhalle, zuletzt Kulturhalle) nach und nach innen entkernt, erst dann können auch die Außenmauern niedergerissen werden.

Parallel sind die Mitglieder der SpVgg Jahn noch damit beschäftigt, ihre Habseligkeiten aus den Vereinsräumen zu holen. „Weil wir ja noch kein neues Klubheim haben, müssen wir die Sachen zwischenlagern“, berichtet Vorsitzender Hans Schneider. Wann es auf dem neuen Areal im Stadtnorden losgehe, könne er aktuell noch nicht sagen, „vielleicht in vier Wochen“.

Beruhigt kann der Jahn sein, dass der Spielbetrieb im Fußball höchstens durch den Corona-Lockdown beeinträchtigt wird, nicht aber durch die Bauarbeiten, wie Rütters versichert: „Der Verein kann weiter Fußball spielen, und wenn wir beim Abriss so weit sind, dass auch die Umkleiden und Sanitäranlagen dem Bagger zum Opfer fallen, sorgen wir mit Containerlösungen dafür, dass es weitergehen kann. Wir können dazu ja auch das ATSV-Gelände nutzen.“

Das präsentiert sich schon „abrissbereit“, wie es Vorsitzender Johannes Grün formuliert. Die Tore sind abmontiert und auf dem neuen Sportplatz im Stadtosten aufgebaut worden, das Sportheim ist leergeräumt – und man kann es zumindest von vorne nicht einmal mehr ohne Kletterseil betreten: Die Außentreppe hat auch einen Liebhaber gefunden. Zumindest der neue B-Platz sei schon bespielbar, der A-Platz wäre sicherlich so weit, falls wie vom Fußballverband erhofft, zumindest der Trainingsbetrieb noch im März zugelassen werden sollte.

Einziger Wermutstropfen: Der als Pächter des Klublokals vorgesehene Andreas Dießner ist abgesprungen (sein Innenstadt-Bistro „GuDiess“ musste er in der Corona-Krise schließen). Doch man habe „einen Plan B, der aber noch nicht veröffentlichungsreif“ sei, versichert Grün. Das gastronomische Konzept sei nahezu identisch.

HOLGER PETER

 

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