Ein riesiges Angebot

Forchheim: Die Welt der Bücher - für einen guten Zweck

13.9.2021, 16:00 Uhr
Inge Haller und Karola Weiß arbeiten ehrenamtlich im Bücher-Basar. 

© Andrea Schrottenloher, NNZ Inge Haller und Karola Weiß arbeiten ehrenamtlich im Bücher-Basar. 

Von außen wirkt der kleine Laden in der Klosterstraße 19 in Forchheim eher unscheinbar, doch drinnen finden sich viele Schätze. Neben zahlreichen aktuellen Büchern stehen in den Regalen auch einige Bände aus anderen Jahrhunderten. Daneben verkauft der Basar auch andere Medien wie CDs und DVDs.

Der Bücher-Basar wird von sieben Frauen und einigen Helfern im Hintergrund ehrenamtlich betrieben. Angefangen hat alles mit einem Bücherflohmarkt von Amnesty International in den 1980er Jahren, der einmal im Jahr in Forchheim stattfand.

Die Awo übernahm

Der Flohmarkt erfreute sich großer Beliebtheit und als Amnesty das Projekt personell nicht mehr stemmen konnte, übernahm die Awo. Anfangs fand der Bücher-Basar jeden verkaufsoffenen Sonntag am Rathausplatz statt, doch bald war klar, dass ein fester Standort gebraucht wird. „Das war sonst immer ein Aufstand. Wir sind mit vier bis fünf Autos rumgefahren und mussten mit Biertischen zurechtkommen“, erinnert sich die Ehrenamtliche Karola Weiß. Nach ein paar Umzügen hat der Bücher-Basar nun seinen Standort in der Klosterstraße gefunden.

Der AWO Bücher-Basar hat sein festes Domizil in der Klosterstraße 19 in Forchheim gefunden. 

Der AWO Bücher-Basar hat sein festes Domizil in der Klosterstraße 19 in Forchheim gefunden.  © Andrea Schrottenloher, NNZ

Der Laden wirkt von außen zwar klein, doch innen gibt es nicht nur im Erdgeschoss, sondern auch im ersten Stock und im Keller Platz für die vielen Bücher. Bei dem letzten Umzug vor ungefähr drei Jahren waren es sagenhafte zwölf- bis vierzehntausend Medien, die der Basar beheimatete.

Stöbern macht Spaß

Durch diese riesige Auswahl macht das Stöbern auch Spaß, wenn man selbst schon einige Regale voller Bücher zuhause hat, so wie ein Literaturwissenschaftler aus Bayreuth, der gerade nicht zum ersten Mal stöberte: „Ich habe selbst schon 12.000 Bücher zuhause und gehe lieber hierher oder in ein Antiquariat. Ich interessiere mich für Bücher und CDs und finde hier immer wieder etwas“, erklärt er.

Die Zahl der Medien im Bücher-Basar wandelt sich stetig, denn Menschen kommen und nehmen Bücher mit und andere Menschen bringen ihre nicht mehr gebrauchten Bücher zum wohltätigen Basar. So halten sich die geholten und gebrachten Medien ziemlich in der Waage. „Ich habe vorher ungefähr im Kopf nach was ich suche und gehe dann systematisch durch. Dabei werde ich meistens fündig“, erzählt Martin Schottky. Er ist langjähriger Kunde: „Ich bin Antiquariatskäufer und entdecke hier immer wieder Sachen, die sonst schon vergriffen sind.“

Zwei Euro pro Band

Jedes Buch kostet zwei Euro, außer es ist ein wertvolleres und somit anders ausgezeichnet. Doch selbst bei diesen Bänden spart man meist im Gegensatz zum Internetkauf, denn die Awo verlangt höchstens die Hälfte des ausgezeichneten ZVAB-Preises. ZVAB ist das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher und ein Marktplatz für überwiegend deutsche antiquarische Bücher.

Der Laden wirkt von außen zwar klein, doch innen gibt es nicht nur im Erdgeschoss, sondern auch im ersten Stock und im Keller Platz für die vielen Bücher.

Der Laden wirkt von außen zwar klein, doch innen gibt es nicht nur im Erdgeschoss, sondern auch im ersten Stock und im Keller Platz für die vielen Bücher. © Andrea Schrottenloher, NNZ

Jeder Cent, der für die Medien im Bücher-Basar gezahlt wird, fließt in den Awo-Familienfonds. Unter dem Motto „Bücher helfen Familien“ wird kurzfristig in finanzielle Nöte geratenen Familien mit kleinen Krediten unter die Arme gegriffen. Das gibt auch der ehrenamtlichen Inge Haller ihre Motivation: „Es ist für die Familienhilfe.“ Außerdem macht ihr das Ehrenamt viel Freude, denn sie ist gelernte Buchhändlerin. „Und die Bücher werden nicht einfach weggeschmissen“, fügt Karola Weiß hinzu.

Ziemlich gut gefüllt

Momentan ist der Bücher-Basar ziemlich gut gefüllt, deswegen werden aktuelle Bücher wie Reiseführer, Sach- und Kochbücher und auch Romane und Krimis erst ab Erscheinungsjahr nach 2010 angenommen. „Es ist wichtig gerade ‚In-Bücher‘ wie Belletristik lieber gleich wegzugeben, denn nach ein paar Jahren brauchen die Bücher andere auch nicht mehr“, so Inge Haller.

Dringend gesucht sind momentan vor allem Bilderbücher und Kinderklassiker wie Astrid Lindgren. „Wir schauen uns hier gerne um. Es ist toll, dass es sowas gibt, auch für meine Tochter.“, meint Katharina Leisner, die mit ihrer dreijährigen Tochter Victoria öfters den Bücher-Basar besucht. Ein großes Grinsen macht sich auf dem Gesicht der Tochter breit, als sie sich ein kleines Pixie-Buch aus einer Box aussuchen darf.

Der Bücher-Basar hat montags von 14 bis 16 Uhr, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr und am zweiten Samstag des Monats von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Wer Bücher an den Basar abgeben möchte, meldet sich bei Karola Weiß unter Telefon (0151) 11108320.

Keine Kommentare