Forchheim: Eine halbe Million für marode Brücken

14.11.2019, 06:00 Uhr
Forchheim: Eine halbe Million für marode Brücken

© Berny Meyer

Die Psychologen nennen es Sandwich-Methode: Eine schlechte Nachricht in einer guten Nachricht zu verpacken. Das weiß auch Werner Schaup, Leiter des Tiefbauamtes, der den Stadträten des Planungs- und Umweltausschusses in der jüngsten Sitzung den Straßen- und Brückenzustandsbericht der Stadt präsentieren musste.

Würde man alle Straßen Forchheims der Länge nach aneinander reihen, käme man bis an den Tegernsee: Insgesamt 248 Kilometer lang ist der sogenannte Netzumfang, den es zu erhalten gilt. Zum Vergleich: Die Länge der Straßen im Landkreis summieren sich auf 247 Kilometer, also gerade mal einen Kilometer weniger.

Eine Million Euro

Jährlich eine Million Euro hat Schaup als Budget zur Verfügung, um die Straßen in Schuss zu halten, das Budget wurde im laufenden Haushalt aufgestockt. "Wir verbessern uns merklich", sagt Schaup, der "eine deutliche Reduzierung des Investitionsschubs spürt".

Für das Jahr 2020 sind denn auch die Sanierungen der Hans-Böckler-Straße, Auf den Kellern, der Radweg Steinbühlstraße, der zweite Teil der Mayer-Franken-Straße, Wege auf der Sportinsel und die Straße Am Berg geplant. Ferner die Gehwege in der Wiesentstraße, Frankenstraße, Röthenstraße, Kersbacher Straße und Schönbornstraße.

Die schlechte Nachricht schiebt Schaup hinterher: "Der Brückenzustandsbericht ist nicht ganz so positiv", sagt er und wird dann doch drastisch, wenn er von "bedrohlichen, erschreckenden Zahlen" spricht. Will heißen: Viele Straßenbrücken haben zu viele Jahre auf dem Buckel und Asphalt. Allein 16 Brücken im Stadtgebiet sind älter als 40 Jahre und haben damit "die Hälfte der theoretischen Nutzungsdauer überschritten". In Noten ausgedrückt: 38 von 56 Brücken haben eine 2,5 bis 4,0 im "Zeugnis" stehen, zehn Prozent davon sind noch schlechter. Wobei bereits eine 3,5 bis 4 im Brückenzeugnis gleichbedeutend ist mit einem "Ungenügend". In den nächsten fünf Jahren müssten 15 Brücken saniert werden. Kostenpunkt: 5,5 Millionen Euro. Allein der Brückenunterhalt würde Jahr für Jahr 2,6 Millionen Euro verschlingen.

"Sehr kritisch"

Dringlichkeitsstufe 1, beziehungsweise ein "sehr kritisch" haben die Brücke am Krankenhaus, in der Fuchsenstraße und die beiden Brücken in der Steinbühlstraße. Für das Jahr 2020 ist der Neubau der Brücken in der Steinbühlstraße und in der Von-Guttenberg-Straße geplant mit einem Gesamtvolumen von zwei Millionen Euro.

Das Budget das Schaup jährlich zur Verfügung steht, beläuft sich auf 140 000 Euro. "Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", konstatiert Manfred Hümmer. "Wenn wir nicht dringend investieren, fällt uns das auf die Füße", so der FW-Stadtrat.

Nach dem Vorschlag von Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), den Brückenhaushalt auf insgesamt 300 000 Euro mehr als zu verdoppeln, legt Holger Lehnard (CSU) noch eine Schippe obendrauf: Eine halbe Million Euro für den Brückenunterhalt, schlägt er dem Plenum vor, was alle anderen Stadtratsmitglieder goutieren. Künftig will man also 500 000 Euro für den Brückenunterhalt in den Haushalt einstellen.

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