Forchheim: Es läuft nicht rund im Bistro am Bahnhof

11.12.2019, 16:31 Uhr
Forchheim: Es läuft nicht rund im Bistro am Bahnhof

© Anja Hinterberger

Erst vor wenigen Monaten, zum Beginn des Annafestes, öffnete der neue „DB Service Store“ am Forchheimer Bahnhof – nachdem dort das langjährige „Shop ’n Go“-Bistro dicht gemacht hatte.

Die Betreiberfirma des Stores, eine GmbH namens „Vano Food Chain Management“ mit Sitz in Lübeck, versprach damals Kaltgetränke, frisch belegte Backwaren, Snacks, eine Auswahl typischer Kiosk-Artikel (vom Tabak bis zum Taschentuch) und vor allem Fair-Trade-Kaffee aus der italienischen Handhebelmaschine. Die Spielautomaten-Atmosphäre des alten Shops sollte für eine moderne Bistro–Lounge mit einladendem Flair weichen.

Die Folge des Personalmangels: vorzeitiger Ladenschluss.

Die Folge des Personalmangels: vorzeitiger Ladenschluss. © Anja Hinterberger

All das scheint zwar gelungen – inzwischen aber häufen sich die Beschwerden, auch in der Bahnpendler-Gruppe der NN auf Facebook: „Wiedermal geschlossen, weil die Spätschicht kurzfristig ausgefallen ist“, „Tür defekt, Kühlschrank defekt Kaffeemaschine defekt, Mitarbeiter bekommen kein Lohn...Schämt euch!“ ist dort unter anderem zu lesen.

Im Gespräch mit unserer Zeitung ist Filialleiter Nico Witt anzuhören, dass es im Laden nicht rund läuft: Man habe aktuell vor allem das Problem, „dass einfach kein Personal vorhanden ist. Dann kommen, wie jetzt zur Winterzeit, noch Krankmeldungen rein“.

Die Folge: geschlossene Türen. Der Store hat derzeit drei Vollzeit-Mitarbeiter und zwei Mini-Jobber, Witt steht auch selbst hinter der Kasse. „Ich würde ja gerne öffnen, aber wenn ich keine Mitarbeiter habe, wird es schwierig. Ein Problem, das viele Betriebe gerade haben.“

Nach neuen Mitarbeitern für den Store werde zwar gesucht, doch Bewerber blieben aus. Ein möglicher Grund dafür: die Arbeitszeiten. „Die Schichten müssen von drei Uhr morgens, wenn wir die Backwaren frisch aufbacken, bis 19.30 Uhr abends abgedeckt sein – von Montag bis Freitag und am Wochenende auch nochmal“, erklärt Witt. „Das ist wegen des Personalmangels manchmal leider nicht machbar.“

Er kann den Ärger der Pendler durchaus nachvollziehen, stellt aber klar: „Die Kaffeemaschine funktioniert. Und dass einer der Kühlschränke nicht richtig arbeitet, ist nicht weiter problematisch, die Getränke werden im Schrank daneben gekühlt.“

Den Vorwurf, dass er und seine Mitarbeiter keinen Lohn erhielten, weist Witt zurück. Die Betreiberfirma sei mit den Gehältern „manchmal etwas spät, aber sie zahlen sie schon“. Der Filialleiter kämpft jedenfalls weiter für den Erfolg des Bistros: „Ich hoffe, dass sich die Personalsituation künftig verbessert, denn wir wollen ja, dass der Store funktioniert.“

Eine NN-Anfrage an die Betreiberfirma blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Vano Food Chain Management ist einer der Franchise-Partner der Bahn-Tochter „Service Store DB“. Von diesen Stores gibt es rund 150 an Bahnhöfen in ganz Deutschland.

Verwandte Themen


2 Kommentare