Forchheim: Genossenschaftsbanken schließen sich zusammen

28.4.2021, 13:47 Uhr
Forchheim: Genossenschaftsbanken schließen sich zusammen

 Auf diese Weise, so hoffen die beteiligten Vorstandsmitglieder Alexander Brehm, Joachim Hausner, Stefan Benecke und Rainer Lang, können die beiden Genossenschaftsbanken ihre Kräfte bündeln, um die aktuellen Herausforderungen wie Negativzins, regulatorische Auflagen und Digitalisierung langfristig in einer größeren Einheit besser bewältigen zu können.

Aus den beiden Instituten werde eine neue gemeinsame Bank mit einer Bilanzsumme von über 3,3 Milliarden Euro und mehr als 150 000 Kunden entstehen. "Unser Ziel ist es, in einer für Banken anspruchsvollen Zeit weiterhin eine wirtschaftlich starke und leistungsfähige Regionalbank mit attraktiven Lösungen für unsere Mitglieder und Kunden zu sein", erklärt Scheller beim Pressetermin. "Wir wollen weiter regional verwurzelt bleiben", betont er.

Künftig VR Bank  Bamberg-Forchheim

Aus den beiden Genossenschaftsbanken in Forchheim, der Volksbank und der Raiffeisenbank, werde künftig eine VR Bank Bamberg-Forchheim eG mit juristischem Sitz in Bamberg. Eine Platzfusion, die in Bamberg schon vor gut 20 Jahren vollzogen worden sei.

Für die Mitglieder und Kunden beider Banken ändere sich durch die Fusion nichts, versichern die Banken-Vertreter. Die Filialen im Landkreis Forchheim und darüber hinaus zwischen Nürnberg und Zapfendorf sollen bestehen bleiben. Natürlich werde man, wie bisher schon in beiden Häusern üblich, aufgrund von zunehmenden Online-Geschäften immer wieder die Wirtschaftlichkeit der Filialen prüfen. Das aber sei unabhängig von der Fusion. Ob beide Banken in Forchheim bestehen bleiben, das müsse man sich in Ruhe anschauen, fügt Gregor Scheller hier an.

Kundennähe bleibt wichtig

Die Kundenberater jedenfalls sollen weiterhin ihre bisherigen Kunden beraten, denn gerade Vertrauen und Kundennähe sei sehr wichtig, hebt Alexander Brehm hervor. Auch die Mitarbeiter, 319 bei der VR Bank und 151 bei der Raiffeisenbank, hätten durch den Zusammenschluss keine Folgen zu befürchten. Im Gegenteil: "Wir hoffen, dass alle bleiben", sagt Stefan Benecke. Aktuell sei man eher auf der Suche nach neuen qualifizierten Kräften.

Durch die Fusion könne man den Mitarbeitern zum einen langfristig gesicherte Arbeitsplätze, zum anderen bessere Aufstiegschancen bieten. Lediglich über die natürliche Fluktuation werde man Synergien nutzen, räumt Scheller ein. Er selbst werde die geplante Fusion bis ins Jahr 2022 aktiv begleiten, dann werde er in den Ruhestand gehen, so dass sich das Vorstandsgremium auf die vier bereits genannten Mitglieder reduziere – ausschließlich Männer. Warum ist keine Frau darunter? "Ja, Frauen sind hier stark unterrepräsentiert", gesteht Stefan Benecke. Doch läge das auch daran, dass sich kaum Frauen für diese Positionen interessierten.

Mehr Marktchancen

Der Zusammenschluss eröffne mehr Marktchancen, man könne die Wirtschaftlichkeit verbessern und im größeren Haus durch verstärkte Spezialisierung Beratungen auf höherem Niveau anbieten, führt Joachim Hausner weiter aus. Die neue Größe der Bank ermögliche es, die gebündelten Kräfte stärker für Innovation zu nutzen. So sei ein eigener Bereich Unternehmensentwicklung mit einem Produkt-, Projekt- und Innovationsmanagement als Treiber für die Zukunftsfähigkeit der Bank von großer Bedeutung. "Die Geschwindigkeit, in der wir auf die Herausforderungen der Zukunft reagieren, wird elementar sein", ergänzt Hausner.

Und Rainer Lang, Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Raiffeisenbanken, betont: Die Fusion eröffne größere Kreditmöglichkeiten und stärke die Innovationsfähigkeit für die Zukunft zum Beispiel im Bereich Digitalisierung. "Das kostet einfach Geld. Da hat man als größeres Haus eine ganz andere Schlagkraft." Seit Ende Januar habe man intensivere Gespräche geführt, die sehr harmonisch, offen und konstruktiv verlaufen seien.

Die Bilanzsumme der VR Bank Bamberg-Forchheim eG beträgt aktuell 2,3 Milliarden Euro, die der Vereinigten Raiffeisenbanken knapp 1,0 Milliarden Euro. Mit einem betreuten Kundenvolumen von rund 6,5 Milliarden Euro werde durch die Fusion eine der größten Genossenschaftsbanken in Franken entstehen. Ziel sei es, die Fusion noch dieses Jahr auch technisch umzusetzen.

MARIA DÄUMLER

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