Forchheim: Gutachten soll über Kiga-Linde entscheiden

22.5.2018, 08:00 Uhr
Weg oder nicht? Diese mächtige Linde auf dem Kindergarten-Gelände in Reuth sorgt für große Diskussionen.

© Roland Huber Weg oder nicht? Diese mächtige Linde auf dem Kindergarten-Gelände in Reuth sorgt für große Diskussionen.

Die Skepsis unter den Räten des Finanzausschusses hatte überwogen, als der katholische Kindergarten St. Johannes der Täufer um städtische Zuschüsse für die Sanierung seiner Außenspielanlagen bat. Denn im Rahmen der Renovierung sollte auch eine per Baumschutzverordnung geschützte Linde auf dem Kiga-Gelände gefällt werden.

Der Baum soll laut dem Träger an Gebäudeschäden schuld sein und sei eine Gefahrenquelle für die Kinder (unter anderem wegen angehobenen Fallschutzmatten und den Lindenblüten, die Bienen und Wespen anzögen). Für die Ausschuss-Mehrheit waren das „nicht nachvollziehbare Gründe“ für eine Fällung des Baumes.

Auch auf den Internet-Plattformen der Nordbayerischen Nachrichten erntete das Vorhaben des katholischen Pfarramts Reuth heftigen Gegenwind.

Auf NN-Nachfrage möchte Pfarrer Heinz Weierstraß, nun etwas mehr Sachlichkeit in die Debatte bringen. „Wir haben bereits vor anderthalb Jahren mit der Kiga-Leitung und dem Elternbeirat über die Modernisierung der Spielanlagen gesprochen.“ Wegen „ganz objektiv erkennbaren Gebäudeschäden“ und ebenso deutlichen „Wurzelauswölbungen“ habe man ein Baugutachten erstellen lassen, erklärt der Pfarrer. Dieses Gutachten sei auch der Anlass der Stadtverwaltung für eine Rückfrage gewesen. Denn: Der Gutachter ließ darin offen, ob die Risse an den Gebäuden tatsächlich von der Linde beziehungsweise ihren Wurzeln herrührten.

Nachdem der Finanzausschuss den Antrag des Kindergartens daraufhin erst mal zurückstellen ließ, seien weitere Ortsbegehungen erfolgt, sagt Weierstraß — unter anderem mit dem Sicherheitsbeauftragten des Erzbistums Bamberg. Der habe „eine Gefährdung der Kinder durch die Wuchsform des Baumes, zum Beispiel durch die Äste“, nicht ausschließen können.

Der nächste Schritt sei deswegen – wie vom Finanzausschuss gefordert – ein unabhängiges Baumgutachten erstellen zu lassen. Die Expertise wird anschließend dem Stadtrat übergeben. Und dann falle auch die endgültige Entscheidung über die Zukunft der Linde, so Weierstraß.
„Es ist ein wunderschöner Baum, da stimme ich voll und ganz zu“, meint der Pfarrer. „Aber die Optik ist das eine – und eine potenzielle Gefährdung von Kindern und Mitarbeitern das andere.“

Sollte das Baumgutachten eine solche Gefährdung bestätigen, gebe es zwei Optionen: Entweder die Linde müsste „deutlich bearbeitet werden“, um Unfälle zu vermeiden. Oder, mit der entsprechenden Genehmigung, eben ganz weg. „In diesem äußersten Fall sind wir selbstverständlich zu einer Ersatzbepflanzung bereit“, so Weierstraß.

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