Forchheim: Mehr als nur ein Hauch von Wehmut

23.10.2020, 16:01 Uhr
Forchheim: Mehr als nur ein Hauch von Wehmut

Der ATSV Forchheim bezieht Anfang des kommenden Jahres sein neues Domizil auf dem ehemaligen Germania-Gelände östlich des Klinikums. Oskar Baumann sieht darin den Beginn eines gänzlich neuen Abschnitts in der Historie des ATSV, mit dem der Verein einige Hoffnungen verknüpft.

Ganz ohne Wehmut wird es für den verdienten Funktionär sowie ehemaligen Spieler und Trainer, der in den letzten drei Jahrzehnten den Verein entscheidend mitgeprägt hat, aber nicht abgehen. "Ich habe hier viel mit aufgebaut, sei es die Holzhalle, in der die Geräte stehen oder auch die Terrasse, die ich mit gepflastert habe", erinnert sich Baumann.

Den Spielern der ersten Mannschaft, für die er seit 2002 als Spielleiter fungiert, hat er daher bereits angedroht: "Wenn der Umzug kommt, dann müsst Ihr mich hier hinaustragen." Ob er dann zur geplanten Abrissparty der Mannschaft zurückkommt, lässt er offen.

Forchheim: Mehr als nur ein Hauch von Wehmut

Dass das prägende Gesicht des ATSV seine Karriere als Jugendfußballer beim VfB, der damals noch eine eigene Fußballabteilung mit Jugendmannschaften hatte, begonnen hat, klingt heute fast ein wenig unglaubwürdig. "Bis zu meinem 14. Lebensjahr habe ich beim VfB gespielt, dann begann ich mit der Arbeit und mein Vater sagte damals, dass das mit dem Fußball nun nicht mehr geht" erinnert sich Baumann.

Kicken trotz väterlichen Verbots

Gekickt hat er aber dennoch weiter, wenn auch für drei Jahre nur auf dem Bolzplatz. Mit 17 Jahren trat er dann dem ATSV bei, "weil dort einige Bekannte spielten. Ich verpasste im ersten Jahr mit der Jugend knapp die Meisterschaft und rückte danach in die erste Mannschaft auf", blickt Baumann auf die ersten Jahren seiner aktiven Laufbahn zurück. Diese beendete der 61-Jährige "offiziell" 1997 im Alter von 37 Jahren.

Da hatte er seine Funktionärslaufbahn längst begonnen. Mit 21 Jahren war er bereits als Schriftführer Mitglied im Vorstand. Dass er zwischendurch einmal für ein Jahr zum VfB zurückkehrte, haben sie ihm daher mittlerweile beim ATSV längst verziehen. Mitglied im Vorstand ist er bis heute, das Amt des 1. Vorsitzenden strebte er aber nie an.

"Wir hatten da immer ältere Mitglieder, die viel Erfahrung hatten und einen guten Job machten" begründet Oskar Baumann seine Absicht, nie "an der Spitze zu stehen". Ausdrücklich erwähnt er hier den derzeitigen ersten Vorsitzenden Johannes Grün, der beim Neubau sehr gute Arbeit geleistet habe, "so dass wir nun schon vor dem großen Nachbarn Jahn den Umzug angehen können".

Eine "Lücke" am Grill

Fehlen wird Baumann in Zukunft, dass Grün gemeinsam mit seiner Frau Jeanette, die im Vorstand als Hauptkassier fungiert, an Spieltagen am Grill stehen werden, um Zuschauer und Spieler mit Steaks und Bratwürsten zu versorgen, denn das neue Sportheim hat einen Pächter.

Auch wenn er als Spieler schon lange nicht mehr aktiv ist und auch seine Trainerlaufbahn mit dem Aufstieg 1992 als Höhepunkt schon länger zurückliegt, auf dem Sportplatz im Trikot sieht man Oskar Baumann auch heute noch ab und zu. 1999 hat er begonnen, ein "Altherren-Team" aufzubauen. "Das ist mein Steckenpferd. Wenn die Jungs da sind, dann gehen sie auf den Fußballplatz, egal wie das Wetter ist. Es macht einfach Spaß mit der Truppe".

An ein Spiel im vergangenen Jahr in Weigelshofen erinnert er sich mit besonderer Freude zurück: "Ich sollte mitspielen und stand auch in der Startaufstellung. Wir hatten zwei Ersatzspieler dabei und ich wollte eigentlich zur Pause raus. Dann aber haben sich zwei Spieler von uns verletzt und ich musste durchspielen. Wir haben 6:3 gewonnen."

Aufstieg auf dem neuen Platz?

Möglichst viele Siege erhofft er sich auch in den kommenden Wochen von der ersten Mannschaft. "Unser Trainer Philipp Heublein liefert sehr gute Arbeit ab. Wir stehen derzeit auf Rang zwei, knapp hinter Effeltrich. Entschieden wird der Aufstieg im Frühjahr auf unserem neuen Gelände."

Sollte die Rückkehr in die Kreisklasse gelingen, dann wird auch für Oskar Baumann der Abschied vom alten, vertrauten Gelände an der Friedrich-Ludwig-Jahnstraße "mit seinen großen, Schatten spendenden Pappeln" um einiges leichter fallen. Die Abrissparty kann dann kommen.

 

 

 

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