Forchheim: Nächster Schritt in Richtung Bebauung des Weingartsteigs

9.10.2019, 20:00 Uhr
Forchheim: Nächster Schritt in Richtung Bebauung des Weingartsteigs

© Foto: Ralf Rödel

Der nächste Schritt zur Bebauung des Weingartsteigs ist getan: Gegen die Stimmen von Edith Fießer und Sabine Dittrich (beide FGL) haben die Stadträte des Planungs- und Umweltausschusses den Bebauungs- und Grünordnungsplan gebilligt und damit den Weg geebnet für die Bebauung des 5,5 Hektar großen Filetstücks.

Dass ein Filet allerdings nicht zum Schnäppchenpreis zu haben ist, dürfte jedem klar sein: Hier wird ein neues "Villenviertel" entstehen. Ausschließlich Einzelhäuser werden dort zugelassen. Auch handtuchgroße Vorgärten wird es nicht geben, die Häuslebauer werden ihren Blick schweifen lassen können: Die Grundstücksgrößen werden mit rund 750 bis 800 Quadratmeter definiert.

Doch die Lage am Hang hat auch ihre Tücken: Der Weingartsteig ist als Rutschgebiet ausgewiesen. Will heißen: Weil dort verschiedenste Untergrund- und Gesteinsschichten übereinander liegen, droht der Hang bei massiven Bauvorhaben wegzurutschen.

Das ist auch der wesentliche Punkt, der sich wie ein roter Faden durch die Einwendungen der Anwohner des Weingartsteigs schlängelt: Insgesamt 15 Bürger haben schriftlich ihre Einwände und Sorgen kundgetan. Fürchten sie doch, dass durch die künftigen Neubauten ihre Häuser Risse bekommen oder, noch schlimmer, ins Rutschen geraten könnten.

Der Vorentwurf des Bebauungs- und Grünordnungsplans lag im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung öffentlich aus. Dabei hatten sowohl Träger öffentlicher Belange als auch die Bürger die Gelegenheit zur Stellungnahme.

Der Flächennutzungsplan für den Weingartsteig sei bereits von der Regierung von Oberfranken genehmigt, informierte Bauamtschef René Franz, "jetzt gilt es den Bebauungsplan auszuarbeiten".

Zahlreiche Gespräche habe man geführt, etwa bei einer Eigentümer-Versammlung, bei der die Entwurfsplanung und auch die Überlegungen zur Erschließung den betroffenen Eigentümern vorgestellt wurden und erklärt wurde, was das sogenannte "Ablösemodell", als Teil des Baulandmodells, bedeutet. Nämlich: Die Stadt schafft Baurechte, dadurch steigt der Wert der Grundstücke und die Besitzer müssen dann 30 Prozent der Wertsteigerung an die Stadt abtreten. Dieses Geld wird zweckgebunden für die Investition in Flächen genutzt (wir berichteten mehrfach).

"Drei Grundstücks-Besitzer machen nicht mit", informierte Franz, "alle anderen Flächen werden entwickelt".

Vorgesehen sind ausschließlich Einzelhäuser mit zwei Vollgeschossen. Die Firstrichtung wird senkrecht zum Hang festgeschrieben. Weil es sich um ein Rutschgebiet handelt, "braucht jeder Grundstückseigentümer auch ein eigenes geologisches Gutachten", so Franz. Bei Nebenanlagen sollen die Dächer begrünt werden. Außerdem werden Regenwasser-Zisternen vorgeschrieben, die das Oberflächenwasser sammeln sollen, um den Kanal zu entlasten.

In puncto Artenschutz muss auf Nistzeiten eingegangen, also Gehölz gerodet werden, bevor die Tiere wie etwa die Haselmaus ihren Winterschlaf beginnen. Der Waldsaum wird mit einer Pufferzone von 30 Metern umgeben (Baumfallgrenze). Drei Fledermaus-Türme werden im Waldrandbereich aufgestellt.

"Die Angst der Hausbesitzer wird nicht ernst genommen", meinte Edith Fießer (FGL), die nicht so recht glauben wollte, "dass kein Schaden an den Häusern entsteht". "Unser Ziel ist es, dass keine Schäden entstehen", sagte OB Uwe Kirschstein (SPD). Auch Sabine Dittrich (FGL) sah "die Notwendigkeit der Bebauung nicht. Das ist ein Nachstückeln in Richtung Wald und keine Nachverdichtung", schimpfte Dittrich.

Dem widersprach Manfred Hümmer (FW): "Summa summarum ist es eine Nachverdichtung und das fordert Ihre Partei gebetsmühlenartig", schoss Hümmer in Richtung FGL, außerdem seien "Bedenken, die berechtigt waren, weitestgehend ausgeräumt". Mit zwei Gegenstimmen wurde der Plan gebilligt.

 

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