Vorwürfe

Forchheim: Neue Kritik an Immobilienfirma EcoLoft wird laut

20.6.2021, 18:00 Uhr
Zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser bilden im Forchheimer Rodensteinweg die „Wiesent Promenade“ in unmittelbarer Nahe zur Alten Spinnerei. Gleich daneben (siehe im Hintergrund) wird bereits ein neues Projekt realisiert. 

© Hubert Bösl Zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser bilden im Forchheimer Rodensteinweg die „Wiesent Promenade“ in unmittelbarer Nahe zur Alten Spinnerei. Gleich daneben (siehe im Hintergrund) wird bereits ein neues Projekt realisiert. 

Unweit des riesigen Wohnkomplexes, der aus der alten Forchheimer Spinnerei hervorgegangen ist, stehen im Osten weitere Neubauten im Rodensteinweg, errichtet vom gleichen Träger, der „EcoLoft Gruppe AG“ mit Firmensitz in Nürnberg.

Die Gebäude wurden 2018 relativ rasch hochgezogen, der Rohbau stand binnen dreier Monate und Richtfest konnte gefeiert werden. „Wiesent Promenade“ nennen sich die zwei dreigeschossigen Mehrfamilienhäuser mit 14 Wohnungen, in die Ende 2019 die ersten Bewohner eingezogen sind.

„Und schon nach einem Jahr müssen wir uns mit ganz ähnlichen Problemen auseinandersetzen wie die Nachbarn in der ehemaligen Spinnerei“, berichtet ein Bewohner der Wiesent Promenade unserer Zeitung. Wie bei den Cotton Lofts seien „massive Wasserschäden durch falsch montierte Duschabflüsse und Duschwannendichtungen oder falsch installierte Rohrleitungen“ aufgetreten. Die Folge: durchnässte Böden wegen Wasser, das von oben bis in den Keller dringt.

Deswegen waren schon Appartements in der alten Spinnerei teilweise nicht mehr bewohnbar gewesen, es kam zu ersten Auszügen

Immer wieder das Wasser

Ein Eigentümer berichtet, dass Wohnungen, die schon 2019 von Wasserschäden betroffen waren, nach einer Kernsanierung wieder vermietet werden sollten – „aber daraus wird jetzt nichts, weil das Wasser wieder zurück in den Wohnungen ist“. Hinzu kamen wenige Monate nach dem Einzug in die Wiesent Promenade Probleme bei der Warmwasserversorgung. „Es hat sich herausgestellt, dass ein Wärmetauscher für den Warmwasserspeicher verkalkt ist“, sagt ein Betroffener.

Der Bauträger habe es offenbar nicht für nötig empfunden, dass (trotz der von ihm beworbenen „hochwertigen Bauweise“ der Wiesent Promenade) eine Entkalkungsanlage eingebaut wurde, kritisiert er – obwohl Forchheim seit jeher für sein „hartes Wasser“ bekannt sei. Lauwarmes Wasser und eine unzureichende Heizleistung waren die Folge.

Zu diesen großen Problemen gesellen sich laut den Betroffenen eine Vielzahl weiterer Baumängel und Planungsfehler: Von Löchern im Putz an der Hauswand, defekten Elektro-Rollläden und verkehrt eingesetzten Zimmertüren, bis hin zu einer mangelhaften Balkonentwässerung – samt Geländern, die statt außen innerhalb der Balkonkante montiert wurden.

Müllplatz vor der Haustür

Auch ein dauerhaftes Ärgernis für die Bewohner: „Müllplätze“ direkt vor der Haustür beziehungsweise den Schlafzimmern. Hier gebe es generell zu wenig Tonnen und Platzprobleme bei den angrenzenden Stellplätzen, erzählen die Bewohner. „Ob bei uns oder drüben bei den Cotton Lofts – es schaut eher aus wie ein unaufgeräumter Wertstoffhof.“ Vermeintliche „Schönheitsfehler“, die, so der Bewohner, „sich aber immer weiter summieren und irgendwann platzt einem halt der Kragen“.

Die Situation in der ehemaligen Spinnerei sieht augenscheinlich nicht viel besser aus. „Einzelne Treppenhäuser befinden sich weiterhin im Rohbau, genauso wie die Terrassen auf dem Dach der Supermärkte“, so ein Wohnungseigentümer. Und die Tiefgarage, deren Fertigstellung laut EcoLoft-Vorstand Maurice Olivier auf NN-Nachfrage im Oktober 2020 „in Kürze“ erfolgen sollte, wurde erst vor wenigen Tagen freigegeben – „obwohl eine Reihe von Restarbeiten unerledigt sind“, so ein Cotton Loft- Eigentümer.

Für sie und andere Bewohner eine verfahrene Situation. Denn bei den Cotton Lofts wie bei der Wiesent Promenade, berichten sie, bleibe eine Reaktion des Bauträgers auf ihre Beschwerden oft aus oder erfolge mit großer Zeitverzögerung – und wenn, dann nur mit spärlichen Maßnahmen. „Leider gibt es auch über den Verwalter kein Weiterkommen, was möglicherweise auch an den Gemeinsamkeiten der Organe zwischen Bauträger und Hausverwaltung liegt.“

Investor baut weiter

Für viele Bewohner wirkt es so, als ob auf einen raschen und weitgehend anstandslosen Rohbau ein dürftiger Innenausbau folge, bei dem statt auf Qualität lieber auf Kosteneinsparung gesetzt werde. Mit den entsprechenden Folgeschäden.

Unverständlich ist für sie auch, dass EcoLoft den Fokus anstatt auf die Mängelbeseitigung und Fertigstellung augenscheinlich lieber auf neue Projekte richte. Eines davon entsteht praktisch vor der Tür der Wiesent Promenade: in direkter Nachbarschaft errichtet EcoLoft ein weiteres Mehrfamilienhaus im gleichen Stil.

Hätte er vorher gewusst, wie viel Ärger ihm in der Wiesent Promenade blühe, hätte er die Wohnung nicht genommen, sagt ein leidgeprüfte Bewohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Dafür hat er gute Gründe. Einerseits ist da die undurchsichtige Firmenstruktur der Bauträgergesellschaft – denn beispielsweise firmiert der Träger der Spinnerei inzwischen als „Wiesent Center AG“ und diese war laut Aussage von Vorstand Olivier aus dem Oktober 2020 kein Teil der EcoLoft-Gruppe – „lediglich bei den Organen gibt es Gemeinsamkeiten“, hieß es. Das hat sich zwischenzeitlich aber auch geändert (siehe unten).

Andererseits fällt die Kritik am Bauträger letztlich auf jene zurück, die in den Immobilien leben, die Wohnungseigentümer sind. „Das ist schade“, sagt der Promenaden-Bewohner, sei doch die Wohnlage zwischen grüner Wiese und bester Anbindung an Einzelhandel und Verkehr „ja eigentlich ideal“.

So antwortet EcoLoft

„Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Alte Spinnerei kein Projekt der EcoLoft Gruppe AG ist. Es handelt sich um ein Projekt der Wiesent Center AG. Eine personelle Verknüpfung besteht nicht“, teilt EcoLoft-Vorstand Maurice Olivier aktuell mit.

Mit Blick auf die Wiesent Promenade seien „die Vorwürfe falsch oder weit überzogen“, so Olivier. Richtig sei, dass es zwei Wasserschäden gegeben habe, doch dabei handle es „sich im schlimmsten Falle um geringe Versehen“. Falsch installierte Rohrleitungen oder Sonstiges habe es nicht gegeben. „Bei beiden Schäden wurden sofort Beseitigungsmaßnahmen ergriffen.“ Auch ein „verdreckter“ Wärmetauscher habe ausgewechselt werden müssen, „leider gab es pandemiebedingte Lieferschwierigkeiten, da das Ersatzteil aus dem europäischen Ausland kam“.

Die Müllplätze seien von Anfang an der Stelle geplant gewesen, an der sie jetzt geschaffen sind. Zur Kommunikation sagt der Vorstand: „Wir verstehen, dass der Erwerb von Wohneigentum für die meisten Erwerber eine sehr emotionale Angelegenheit und oft die größte wirtschaftliche Entscheidung in ihrem Leben ist. Daher ist der Kommunikationsbedarf für viele weit größer als zum Beispiel bei dem Erwerb eines Autos.“ Viele Kunden erwarteten aber einen so regelmäßigen Austausch „wie er von einem mittelständischen Unternehmen kaum zu stemmen ist“. Man arbeite aber ständig an einer Verbesserung.

Olivier meint: „In der Wiesent Promenade sind die allermeisten Erwerber absolut zufrieden. Manches mag hier zwischenmenschlicher Natur sein.“

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